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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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deutete mit dem Daumen zurück, um sie auf Tukoloms Rückkehr aufmerksam zu machen.
    Er seufzte tief und grinste dann, weil er unbeabsichtigt Carigana nachgeahmt hatte. »Ich vertreibe mir lieber die Zeit damit, etwas zu tun ...«
    Das war die einstimmige Absicht, als sich die Rekruten wieder ihrem Lehrer zuwandten. Die Feuerprobe der symbiotischen Adaptation war jetzt nicht mehr bloß eine Erklärung, wie sie sie in einer weit entfernten und antiseptischen Halle auf einer Mondbasis bekommen hatten: sie war greifbar und stand drohend bevor. Die Spore war in der Luft, die sie atmeten, im Essen, das sie zu sich nahmen, sie bekamen sie vielleicht schon durch den Kontakt mit allen, die denen sie während der vergangenen zehn Tage zusammengearbeitet hatten.
    Zehn Tage, nicht? dachte Killashandra. Wer würde der erste sein? Sie sah sich um, zuckte die Achseln und zwang sich dann, sich auf Tukoloms Worte zu konzentrieren.
    Wer würde der erste sein? Diese Frage stand am nächsten Morgen in den Augen aller, als die Rekruten, mit Ausnahme der verstockten Carigana, zum Frühstück zusam-menkamen. Sie suchten die Gesellschaft der anderen, sowohl zur Beruhigung wie auch aus Neugier heraus. Es war ein klarer, strahlender Tag, die Farben der Hügel leuchteten weicher, intensiver, und niemand hatte etwas dagegen einzuwenden, als Tukolom ankündigte, daß man die Sukzessionshäuser auf dem Joslin-Plateau besuchen würde, wo Delikatessen angebaut wurden.
    Als sie im Hangar ankamen, wurden sie Zeugen der Rückkehr eines Schwerlastbergungsschiffes, an dessen Hebearm etwas Verbogenes hing, das einmal ein Schlitten gewesen war. Der einzige Teil, der noch in ungefähr seine ursprüngliche Form behalten hatte, war der Lagerraum, wenn auch die Luken im Boden und auf der rechten Seite verzogen waren.
    »Ob das alles Absicht ist?« fragte Rimbol Killashandra leise und mit beunruhigter Stimme.
    »Das mit dem Schlitten hier? Vielleicht. Aber der Sturm -
    Komm schon, Rimbol. Außerdem, welchen Sinn und Zweck hät-te eine solche Demonstration? Wir können hier doch nicht mehr weg, und wir werden Sänger werden ... oder was auch immer«, erwiderte Killashandra nüchtern, nicht nur um Rimbol, sondern auch sich selbst zu beruhigen.
    Er knurrte, als hätte er ihre Unruhe erraten; dann schwang er sich geschickt die Rampe hinauf, die zu ihrem Transporter führ-te, ohne noch einen Blick auf das Wrack zu werfen.
    Sie setzten sich nebeneinander, aber keiner von ihnen sprach während der Fahrt, wenn Killashandra auch mehrere Male dazu ansetzte, auf prachtvolle Gruppen blühender Sträucher mit lebhaften Rot-und Rosatönen, die sich oft bissen, aufmerksam zu machen. Das Grau war völlig vom Boden verschwunden, und sein volles, tiefes Grün zeigte jetzt einen Strich ins Braune. Rimbol war mit seinen Gedanken woanders, und sie hielt es für einen Einbruch in sein Privatleben, wenn sie ihn jetzt mit ihrer Begeisterung über die Flora störte.
    Die feuchte Schwüle und die üppigen Düfte der riesigen Treibhäuser erinnerten Killashandra an Fuertes Tropenzone und an Carrik. Der Agronom demonstrierte ihnen die Schutzschirme, die die Machstürme von den Kunststoffdächern ablenkten und das Hydroponiksystem, das auch ohne menschliche Hilfe funktionieren konnte. Dann hielt er ihnen einen Vortrag über die Vielfalt und Verschiedenheit von Obst, Gemüse, Gräsern, Flechten, Pilzen und exotischen Pflanzen, die der Gildeküche zur Verfü-
    gung standen. Während er weiter erklärte, daß eine der Aufgaben der Agronomie-Abteilung die Erforschung und Verbesserung der Natur in Süße, Beschaffenheit und Größe wo immer möglich sei, führte er sie aus den klimatisierten Anlagen hinaus.
    »Natürlich müssen wir uns auch mit den Launen der Natur beschäftigen«, fügte er hinzu, als die Rekruten die Arbeitsteams und die Schäden am nächsten Gebäude bemerkten.
    Killashandra tauschte einen Blick mit Rimbol aus, der grinste.
    Sie zuckten die Achseln und halfen dann den Agronomen bei der Reparatur der Sturmschäden.
    »Wenigstens ist hier nicht mehr viel zu tun«, murmelte Rimbol, als er den Abzug seiner Schraubenpistole durchzog. »Was machen sie bloß, wenn sie mal nicht gerade dreißig Rekruten haben, die ihnen bei der Arbeit zur Hand gehen?«
    »Dann müssen wahrscheinlich alle einspringen, die gerade nichts zu tun haben. Wenigstens packt hier jeder mit an«, setzte sie hinzu, als sie sah, daß sowohl Tukolom wie auch der Che-fagronom genauso selbstverständlich wie

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