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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Borton und Jezerey Kunststoff platten hochhievten.
    »So, jetzt kannst du loslassen, Killa.« Er trat einen Schritt zu-rück, um die Verkleidung zu betrachten, die sie gerade befestigt hatten. »Das dürfte halten ... bis wieder mal zufällig ein Fels-brocken vorbeikommt.«
    Killashandra schirmte die Augen gegen die Sonne links von ihr ab und spähte nach Norden, in Richtung der Kristallketten.
    »Denk besser nicht dran«, riet Rimbol, zog ihre Hand herunter und drehte sie herum. Dann sammelte er seine Werkzeuge ein. »Ich bin gespannt, was uns morgen erwartet.«
    Er hatte keinen Sinn für Scherze, als sie zurückflogen, und genauso ging es allen anderen. Killashandra wünschte, sie hät-te daran gedacht, sich bei dem Agronomen über Bodenpflanzen und Sträucher zu informieren. Ob ihn so gewöhnliche Gewächse überhaupt interessierten? fragte sie sich.
    Spannung dämpfte an jenem Abend die Stimmung der Rekruten, die sich selbst nach gemäßigtem Genuß von Alkohol nicht lockern wollte. Rimbol, der bisher die Klasse immer mit seinen witzigen Bemerkungen unterhalten hatte, hielt sich heute zu-rück.
    »Bist du in Ordnung?« erkundigte sich Killashandra, als er in sein halbleeres Bier starrte.
    »Ich?« Er runzelte die Stirn in gespieltem Erstaunen über ihre Frage. »Natürlich. Ich bin nur müde. Kein Wunder, wenn ich mir überlege, daß ich seit Jahren nicht mehr so viel gearbeitet habe wie in den letzten paar Tagen. Vom Studentenleben bekommt man schlaffe Muskeln.«
    Er tätschelte ihre Arme, grinste beruhigend und trank sein Bier aus, womit er das Thema höflich beendete. Als sie dann mit einem neuen Becher für sich zurückkehrte, war er nicht mehr da.
    Na, ja, dachte sie betrübt, er hat genauso viel Recht auf Privatleben wie ich, und heute abend ist wohl keiner von uns ein guter Unterhalter.
    An jenem Abend konnte Killashandra nicht einschlafen. Sie war wahrscheinlich nicht die einzige, dachte sie, auch wenn das kein Trost war. Ihre Gedanken kreisten ständig um die Symptome, die Borella als Beginn der Adaption beschrieben hatte. Fieber? Würde sie das überhaupt bemerken, da sie noch nie ernsthaft krank gewesen war. Übelkeit? Nun, sie hatte hin und wieder schon einmal etwas Verkehrtes gegessen oder zu viel getrunken.
    Durchfall? Dieses Symptom kannte sie von ihrer Kinderzeit her, als sie einmal zuviel von den ersten süßen Honigmelonen gegessen hatte. Der Gedanke, schwach und hilflos der Invasion von etwas Fremdem - ja, das war ein treffender Ausdruck für den Prozeß - ausgeliefert zu sein, entsetzte sie. Kalter Schweiß bildete sich auf ihrem Körper, vor Angst und Spannung.
    Auf Shankill hatte alles so einfach ausgesehen: Die Symbiose mit einer fremden Spore würde ihre angeborenen Fähigkeiten verbessern, sie mit einer wunderbaren Erholungsfähigkeit ausstatten, sowie mit einer beträchtlich verlängerten Lebenserwartung, und sie würde ihr die nötigen Kredite geben, um luxuriöse Reisen zu machen und das Prestige als Angehörige einer wahrhaft elitären Gilde. Die attraktiven Aspekte einer erfolgreichen Adaptation an die Spore hatten bis zu dieser dunklen und langen Nacht die nur beiläufig erwähnten Nachteile bei weitem überwo-gen. Taubheit? Sie wäre nie eine professionelle Sängerin geworden, nicht nach dem Urteil der Prüfer über ihre Stimme, aber es mußte immer noch ihr überlassen bleiben, ob sie singen wollte, und nicht, weil sie sich nicht mehr hören konnte. Ein Sortierer zu sein wie Enthor, mit seiner verbesserten Sehfähigkeit? Konnte sie das ertragen? Es würde ihr nichts anderes übrig bleiben, oder? Und trotzdem schien Enthor zufrieden mit seiner Fähigkeit zu sein, Kristalle zu schätzen, ja, er schien sogar eifersüchtig stolz darauf zu sein.
    Hatte sie sich nicht gewünscht, ganz oben zu sein? Der erste Sortierer der exklusiven Heptitengilde zu sein, war doch eine solche Position. Wie lange würde es dauern, bis man erster Sortierer war? Bei dem langen Leben, daß diese Bewohner Ballybrans haben konnten?
    Wie lange hätte es gedauert, bis sie eine Sängerin von stel-larem Rang gewesen wäre, oder auch nur eine Solistin irgendwo, wenn ihre Stimme Gnade vor ihren Prüfern gefunden hätte?
    spotteten ihre Gedanken, und Killashandra wälzte sich herum, um eine Position zu finden, in der sie einschlafen konnte.
    Sie war regelrecht gefangen, und es war ganz allein ihre eigene Schuld. Gefangen? Was hatte der alte Sänger doch Borella noch im Shuttle gefragt? »Wie war der Fang?« Nein:

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