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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hat sie jetzt schon zwei Tage Schulden für Bett und Brot, während wir vier Tage voraus sind.«
    »Aber in den Gildestatuten steht doch ...«, begann Borton.
    »Sicher« - und Rimbol gluckste wieder vor Lachen -»aber sie haben niemandem Unterkunft und Essen versagt, sondern den Leuten einfach das Leben verdammt schwer gemacht.«
    »Der Gedanke, mein weiteres Leben hier als Lagerer oder Ausstatter zu verbringen, ist mir ein Greuel«, sagte Jezerey in das bedrückte Schweigen, das sich über das Quintett legte und drückte damit die unausgesprochenen Gedanken der anderen aus.
    »Denk doch mal positiv«, entgegnete Shillawn mit einem leichten Stottern, das seinen Rat hinauszögerte. »Wir sind jetzt acht Tage hier.«
    »Nun, wenn wir jetzt acht Tage hier sind, müßten wir es ja bald wissen«, meinte Rimbol.
    »Fast neun«, korrigierte ihn Shillawn automatisch.
    »Morgen?« In Jezereys Stimme schwang ein entsetzter Ton mit.
    »Könnte nicht viel länger als zehn Tage dauern, wenn ich mich recht daran erinnere, was Borella über die Inkubationszeit gesagt hat«, neckte Shillawn sie fröhlich.
    »Das reicht, mein Freund«, mischte sich Killashandra entschlossen ein und leerte ihren Becher. »Laßt uns essen, trinken und fröhlich sein ...«
    »Denn morgen müssen wir sterben?« Rimbolds Augenbrauen hoben sich ruckartig.
    »Ich habe nicht die Absicht, schon zu sterben«, gab Killashandra zurück und bestellte zwei neue Becher Yarra-Bier für sich und Rimbol.
    Es waren nicht die letzten, bevor sie schließlich zusammen zu Bett gingen. Als Killashandra in ihrem eigenen Zimmer erwachte, nahm sie an, daß sie hier gelandet waren, aber Rimbol war nicht mehr da. Das grelle Licht von draußen blendete sie, und sie verdunkelte die Plexiglasfenster. Die Jalousien waren nicht mehr vorgezogen, und so genoß sie nach dem Sturm und der harten Arbeit den Blick auf die Hügel. Der Regen mußte das Wachstum begünstigt haben, denn rötliche Blüten färbten die Hänge, und die graugrüne Vegetation war kräftiger. Zweifellos würde sie die jahreszeitlichen Veränderungen von Ballybran lieben lernen. Bis sie zusammen mit Carrik Fuerte erlebt hatte, hatte sie Natursze-nen nie so richtig zu schätzen gewußt, da sie viel zu sehr an die Hologramme gewöhnt gewesen war, die bei Aufführungen benutzt wurden.
    Carigana war die erste Person, die sie sah, als sie den Aufenthaltsraum betrat, und Killashandra hoffte, daß der weitere Verlauf des Tages besser werden würde. Die Raumarbeiterin hatte eine Gabe, Leute zu ignorieren, so daß Killashandra nicht gezwungen war, ihre Anwesenheit zur Kenntnis zu nehmen. Die Sturheit der Frau ärgerte sie, immerhin hatte sie ja niemand dazu gezwungen, der Heptitengilde beizutreten.
    Die Rekruten bummelten nacheinander herein, und als sie endlich alle versammelt waren, schien Tukolom sicherlich ungeduldig.
    »Viel heute zu tun«, sagte er. »Grundunterricht verzögert worden ist ...«
    »Es wird eine Wohltat sein, sitzen und sich entspannen zu können«, meinte jemand aus der Mitte der Gruppe.
    »Entspannen ist nicht denken, und Denken ernsthaft sein muß«, tadelte Tukolom, dessen Augen nach dem Respektlosen Ausschau hielten. »Geographie das Thema des Unterrichts heute ist. Alles über Ballybran. Wenn adaptiert Sie sind, auf einen anderen Kontinent werden Sie vielleicht geschickt.«
    Carigana stieß einen übertriebenen, resignierten Seufzer aus, dem sich andere anschlossen, wenn Tukolom auch nur sie wegen dieser öffentlich gezeigten Frechheit ansah. Cariganas Vokabu-lar an Einsilbern begleitete Tukoloms ausführliche Erklärungen den ganzen Morgen über, bis ihr jemand zuzischte, damit endlich aufzuhören.
    Wer immer das Vortragsmaterial zusammengestellt hatte, mußte einen Sinn für Humor gehabt haben, und wenn Killashandra auch einen Eid darauf hätte schwören können, daß sich Tukolom der witzigen Stellen seiner auswendig gelernten Ausführungen nicht bewußt sein konnte, warteten sie und andere auf diese auflockernden Ausdrücke. Die humorvolle Art betonte oft die wichtigeren Punkte des Vortrags. Tukolom mochte vielleicht nur rezitieren, was er mit viel Geduld gelernt hatte oder sich ge-dankliche Bilder in einer eidetischen Vorstellung zurückrufen, aber er wußte auch, wie er seinen Stoff vermitteln mußte. Killashandra, die wußte, wie anstrengend es war, ununterbrochen zu sprechen, bewunderte ihn auch seiner Ausdauer wegen.
    »Ich hätte nichts dagegen, auf einer Farm in Morth Ballinteer zu

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