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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»Ein guter Fang?« »Wie üblich«, hatte Borella geantwortet. »In dieser Phase kann man das nie so genau sagen.«
    Fang? Narren wie sie selbst, die sie von Carrik und Maestro Valdi, und ganz zu schweigen von den FSP-Beamten, gewarnt worden war, waren der Fang, jene, die die handfeste Realität gegen eine Illusion eintauschten — die Illusion, reich und einflußreich zu sein, gefürchtet, und isoliert durch die gewaltige Last, die mit dem Kristallsingen kam.
    Und dabei hatte sie noch nicht einmal die Garantie, daß sie überhaupt eine Sängerin wurde! Carigana hatte recht gehabt.
    Nichts zählte, bis die Adaptation eingetreten war, denn keiner der Vorträge hatte sich speziell mit der Rolle der Sänger befaßt: Es war ihnen nichts über die Kunst, Kristalle aus einer Ader zu schneiden, gesagt worden, oder wie man einen Schneider einstellte, oder an welche Stellen man in den Ketten gehen sollte.
    Schüttelnd erinnerte sich Killashandra an die verzerrten Züge von Uyad, als er sich wegen der Kredite aufgeregt hatte, die er brauchte, um von Ballybran fortzukommen: die schmutzigen Sänger, die aus ihren Schlitten durch den sturmgepeitschten Hangar taumelten - und der Zustand der Schlitten, der ein allzu brutales Bild der Verhältnisse gaben, die die Sänger ertragen mußten, um genug Kristalle zu schneiden, daß sie den Planeten verlassen konnten.
    Trotzdem hatte Borellas Stimme sehnsüchtig geklungen, als sie von der Rückkehr in die Kristallketten gesprochen hatte ... als ob sie es nicht mehr erwarten könnte.
    Ob Kristallsingen ähnlich war, als wenn man die führende Rolle in einer erstklassigen interstellaren Theatertruppe hatte?
    Killashandra schlug mit den Armen um sich und warf den Kopf von einer Seite auf die andere. Alles war besser als irgendwo eine anonyme Chorleiterin zu sein. Oder?
    Sie nahm die klassische Position zur Meditation ein und konzentrierte sich darauf, tief zu atmen und alle unwesentlichen und tückischen Mutmaßungen zurückzudrängen.
    Am nächsten Morgen war ihr Kopf schwer, und ihre Augen brannten in ihren Höhlen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie letztendlich geschlafen hatte, aber der strahlende Morgen höhn-te ihrer geistigen Verfassung. Mit einem Stöhnen verdunkelte sie das Fenster. Sie war nicht in der Stimmung, den Blick auf die Hügel zu bewundern.
    Die anderen Rekruten waren in keiner besseren Verfassung, als sie sich schweigend ihr Frühstück bestellten und es allein zu sich nahmen. Dennoch ärgerte sich Killashandra, daß ihr nicht aufgefallen war, wer fehlte. Vor allem bei Rimbol. Später, in einem Anfall von Schuldgefühl, überlegte sie, daß sie einfach erschöpft gewesen war, weil sie nicht geschlafen hatte und deshalb bestimmt nicht so aufmerksam wie sonst. Leute kamen in den Aufenthaltsraum geschlendert. Es war Shillawn, dem es als erstem auffiel; er stolperte schlimm.
    »Killashandra, hast du Rimbol schon gesehen? Oder Mistra?«
    Mistra war das schlanke, dunkelhaarige Mädchen, mit dem Shillawn sich zusammengetan hatte.
    »Verschlafen?« kam sofort die gereizte Antwort.
    »Wer könnte bei dem Lärm des Weckers weiterschlafen? Er ist nicht in diesem Zimmer. Es ist — zu leer.«
    »Leer?«,
    »Seine Sachen. Er hatte doch Sachen dabei, als er herkam.
    Jetzt ist nichts mehr da.«
    Killashandra lief fast zu Rimbols Zimmer. Es war, wie Shillawn gesagt hatte, sehr leer, ohne einen Hinweis darauf, daß hier jemand gewohnt hatte, antiseptisch sauber.
    »Wo ist Rimbol, der ehemalige Bewohner dieses Raums?«
    wollte Killashandra wissen.
    »Krankenstation«, antwortete eine gleichgültige Stimme nach einer unbedeutenden Pause.
    »Zustand?«
    »Zufriedenstellend.«
    »Mistra?« brachte Killashandra mühsam heraus.
    »Krankenstation.«
    »Zustand?«
    »Zuf riedenstellend!«
    »Hey, seht mal, ihr beiden«, lenkte Borton die Aufmerksamkeit der Gruppe, die im Korridor wartete, auf sich, »Carigana ist auch weg.«
    Das abschreckende rote Licht an dieser Tür war aus.
    Shillawn schluckte und sah Killashandra kleinlaut an.
    Auch Cariganas Zustand war zufriedenstellend.
    »Ich frage mich, ob Sterben als zufriedenstellend angegeben wird.« Killashandra kochte vor Wut und hilfloser Verzweiflung.
    »Negativ«, gab der Computer zurück.
    »Dann werden wir also klammheimlich des nachts weg-gebracht und nie wiedergesehen?« fragte Jezerey, die sich mit dunklen und angsterfüllten Augen an Bortons Hand klammerte.
    »Unwohlsein von sensitiven Monitoren registriert, dann entsprechende

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