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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Wieder lächelte sie Killashandra warm an. »Inzwischen können wir die Kandidaten schon viel besser auswählen als früher.«
    »Wie lange sind Sie schon hier?«
    »Lange genug, um zu wissen, was für ein Glück Sie haben.
    Und zu hoffen, daß Sie es auch weiterhin haben werden. Ich arbeite im allgemeinen mit Patienten zusammen, die sich selbst behandeln, da mich die Hilflosen deprimieren. Da wären wir.«
    Antona öffnete eine Tür am Ende des Korridors und machte Anstalten, sich zurückzuziehen, doch Killashandra hielt sie am Arm fest.
    »Was ist mit Rimbol? Darf ich ihn besuchen?«
    Antona zuckte vielsagend die Achseln. »Wenn Sie möchten.
    Ihre Sachen werden Ihnen gleich gebracht werden. Machen Sie es sich bequem«, fügte sie freundlicher hinzu. »Programmieren Sie die Klimaanlage und ruhen Sie sich aus. Im Augenblick gibt es nichts weiter zu tun. Ich werde Ihnen die Ergebnisse der Analyse geben, sobald ich sie habe.«
    »Oder Sie bekommen von mir Bescheid«, erwiderte Killashandra ironisch.
    »Rechnen Sie nicht mit der Möglichkeit«, riet ihr Antona.
    Das tat Killashandra dann auch nicht. Das Zimmer, das dritte, das sie jetzt in ebenso vielen Wochen bewohnte, war so aus-gelegt, daß sich die Patienten darin wohlfühlen konnten, wenn auch alles überflüssige Zubehör fehlte. Der stetige Geruch nach Krankheit drang aus dem Gang herein, und Killashandra brauchte fast eine Stunde, bis sie endlich einen angenehmen Geruch gefunden hatte mit dem sie ihr Zimmer erfrischen konnte. Dabei lernte sie auch, wie sie die neuesten Faxdaten über den Zustand der anderen Patienten bekommen konnte. Da sie nie krank gewesen war oder die Gelegenheit gehabt hatte, eine kranke Freundin zu besuchen, begriff sie nicht viel von den Aufzeichnungen, doch die Patienten waren mit ihrer Raumnummer gekennzeichnet, und so konnte sie Rimbols herausfinden. Sein Monitor zeigte mehr Aktivität als bei der Person im Nebenraum, aber sie brachte es einfach nicht fertig, herauszufinden, wer sein Nachbar war.
    An diesem Abend kam Antona sie in ihrem Zimmer besuchen, den Kopf flott erhoben und das warme Lächeln auf ihrem Gesicht.
    »Die Prognose ist ausgezeichnet. Sie werden kein Fieber bekommen. Wir behalten Sie nur ein paar Tage hier, um ganz sicher zu gehen. Eine einfache Transition muß nicht immer auch eine sichere sein.« Ein Glockenklang wischte das Lächeln von ihrem Gesicht. »Ah, ein anderer Patient. Sie entschuldigen mich.«
    Sobald sich die Tür hinter der Ärztin geschlossen hatte, schaltete Killashandra das medizinische Display ein. Am Boden signalisierte ein grünes Blinklicht einen Neuzugang, und so konnte Killashandra sehen, wie Borton in die Anlage gefahren wurde. Am nächsten Tag kam auch Shillawn. Das Fax druckte beharrlich »zufriedenstellend« hinter dem Zustand eines jeden Patienten aus. Killashandra, die mehr und mehr fasziniert wurde von den Lebenssignalkurven, fand diese Angaben soweit in Ordnung, bis die von Rimbols Nachbarn plötzlich erlosch.
    Killashandra rannte den Gang hinunter. Die Tür des betref-fenden Raums stand offen, und ein halbes Dutzend Techniker beugten sich über das Bett. Antona war nicht unter ihnen, dafür konnte Killashandra flüchtig Cariganas Gesicht mit weit aufge-rissenen Augen sehen.
    Wie ein Wirbelwind stürmte sie in das Büro der medizinischen Leiterin. Antona stand über einer komplizierten Konsole, und ihre Hände glitten, selbst bei diesen schnellen Bewegungen noch anmutig, über die Tastatur.
    »Warum ist Carigana gestorben?« wollte Killashandra wissen.
    Ohne von den wechselnden Lichtsignalen auf dem Display aufzuschauen, antwortete Antona: »Sie mögen Privilegien haben in dieser Gilde, Killashandra Ree, aber niemand gibt Ihnen das Recht, einen Leiter gleich welchen Bereichs zu stören. Auch mich nicht, gerade jetzt. Mich interessiert es noch weitaus mehr, warum sie gestorben ist, als Sie!«
    Zurecht beschämt verließ Killashandra das Büro und eilte zurück in ihr Zimmer, wobei sie bewußt geradeaus sah, als sie an der offenen Tür zu Cariganas Raum vorbeikam. Sie schäm-te sich, weil sie eigentlich nicht die Tatsache interessierte, daß Carigana tot war, sondern nur, daß sie gestorben war. Die Raumarbeiterin war wirklich ein einziges Ärgernis gewesen, dachte Killashandra ehrlich bei sich. Der Tod war etwas, womit man sich dramatisch auf der Musikschule auseinanderge-setzt hatte, aber Carigana bedeutete für Killashandra den ersten Kontakt mit diesem Begriff der Realität. Auch sie

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