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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Kristallsänger betraut, sie normalerweise nicht begleitete.
    Als sich hinter ihnen die Lifttür auf der Krankenstationsebene schloß, nahm Trag ihre rechte Hand und legte ihr ein schmales Metallband um das Handgelenk.
    »Sie müssen das hier zur Identifizierung tragen, bis Sie in den Ketten gewesen sind.«
    »Zu meiner Identifizierung?« Das Armband paßte, ohne das Handgelenk in der Bewegung zu behindern, nur fühlte sich die Legierung merkwürdig rauh auf ihrer Haut an. Das Gefühl verschwand allerdings schon nach wenigen Sekunden wieder, so daß sich Killashandra fragte, ob sie es sich vielleicht nur eingebildet hatte.
    »Zu Ihrer Identifizierung bei Ihren Kollegen. Und um Ihnen die Ungestörtheit eines Sängers zu ermöglichen.«
    Irgendein Ton in seiner Stimme ließ ihr das Blut ins Gesicht schießen, aber seine Miene blieb ausdruckslos. In diesem Augenblick glitten die Lifttüren auf.
    »Und es erlaubt Ihnen, die Sängerebenen zu betreten. Es gibt drei. Das hier ist die Hauptebene mit den allgemeinen Einrichtungen.« Killashandra trat mit ihm in die große, gewölbte und kunstvoll beleuchtete Vorhalle. Sie fühlte, wie sich ihre Nerven, die auf der Krankenstation so angespannt gewesen waren, innerhalb weniger Augenblicke lösten. Massive Pfeiler trennten die Ebene in Sektionen und Gänge. »Der Liftschacht«, fuhr Trag fort, »bildet das Zentrum dieser Ebenen des Komplexes.
    Das Verpflegungssystem, die Großschirm-Aussichtsräume, die privaten Speiseräume und die Versammlungsräume sind direkt um den Schacht angelegt. Die einzelnen Apartments sind in Far-bquadranten arrangiert, von denen kleinere Lifts an günstigen Punkten des Außenbogens zu allen anderen Ebenen führen. Ihre Räume liegen im blauen Quadranten. Hier entlang.« Er wandte sich nach links, und sie folgte ihm.
    »Ist dies jetzt mein ständiges Quartier?« wollte sie wissen, als sie daran dachte, in wievielen sie jetzt seit ihrer Begegnung mit Carrik schon gewohnt hatte.
    »Bei der Gilde ja.«
    Wieder fiel ihr die merkwürdige Veränderung in seiner Stimme auf. Es mußte wohl irgendwie etwas damit zu tun haben, daß sie als erste, vor allen anderen aus ihrer Klasse, aus der Krankenstation entlassen worden war, mutmaßte sie. Sie fühlte sich seltsam durcheinander, ein Phänomen, das sie schon von der Musikschule her kannte, an Tagen, an denen alle ihren Einsatz verpaßten oder sich niemand an seine Rolle erinnern konnte oder die korrekten Tempi einhielt. Man mußte einfach sehen, daß man solche Augenblicke so gut wie möglich durchstand. Und in diesem, einem sicher denkwürdigen in ihrem Leben, war es schwer, ruhig zu bleiben.
    Sie wäre fast mit Trag zusammengestoßen, der vor einer Tür auf der rechten Seite des Gangs stehengeblieben war. Erst verspätet kam ihr zu Bewußtsein, daß sie in Abständen an Ausspa-rungen vorbeigekommen waren.
    »Das hier ist Ihr Apartment.« Trag deutete auf die Schloß-
    platte.
    Killashandra drückte ihren Daumen gegen die Sensorzone, und die Tür glitt zurück.
    »Benützen Sie den Rest des Morgens, um es sich hier bequem zu machen und Ihr Personalprogramm einzugeben. Es ist ganz gleich, welchen Code Sie nehmen: Die persönlichen Daten sind immer stimmcodiert. Um 14.00 Uhr wird Sie Concera zum Schneidertechniker bringen. Er wird keine Entschuldigung haben, Sie nicht rasch auszustatten.« Killashandra fiel seine rätselhafte Bemerkung auf, und sie fragte sich, ob ihr denn alle Dinge sagten, die sie nicht verstehen konnte, aber doch offensichtlich sollte. Während sie darüber nachdachte, was »sollte« ihr gebracht hatte, ging Trag schon wieder den Gang zurück.
    Sie schloß die Tür, schaltete das rote Licht ein und inspizierte ihr ständiges Gildequartier. Die Größe schien hier genauso den Rang des einzelnen zu kennzeichnen wie auf anderen Welten.
    Der Hauptraum ihres Apartments war doppelt so groß wie ihre geräumige Rekrutenunterkunft. Auf einer Seite lag das Schlafzimmer, das anscheinend ganz von dem Bett eingenommen wurde. Eine Tür in einer Wand führte in einen mit Spiegeln ver-kleideten Ankleideraum, der wiederum in ein Badezimmer mit einer eingelassenen Wanne führte, die mit einer ungewöhnlichen Anzahl von Hähnen und Knöpfen versehen war. Auf der anderen Seite des Hauptraums befand sich ein Ablageraum, der größer war als ihr Studentenzimmer auf Fuerte sowie ein kompaktes Eß- und Selbstverpflegungszimmer.
    »Ein Yarra-Bier, bitte«, sagte sie, mehr um die sterile und schallende Stille zu

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