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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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konnte sterben, oder Rimbol, und es würde sie sehr mitnehmen, wenn er starb. Auch wenn Shillawn starb.
    Killashandra konnte nicht sagen, wie lange sie so dagesessen, die Lebenssignalkurven beobachtet und versucht hatte, die unterbrochene zu ignorieren. Irgendwann klopfte es an ihrer Tür, und sofort darauf kam Antona herein. Der müde Ausdruck auf ihrem Gesicht sagte Killashandra, daß einige Stunden vergangen sein mußten. Die Ärztin lehnte sich gegen den Türrahmen und stieß einen langgezogenen Seufzer aus.
    »Um Ihre Frage zu beantworten ...«
    »Ich möchte mich für mein Benehmen entschuldigen ...«
    »Wir wissen nicht, warum Carigana gestorben ist«, fuhr Antona fort und neigte den Kopf, um anzudeuten, daß sie die Entschuldigung annahm. »Ich habe da aber eine eigene Theorie, die ich allerdings nicht mit Fakten unterstützen kann. Eine Intuition, wenn Sie so wollen, daß der Wille und Wunsch, akzeptiert zu werden, sich den Symbionten zu übergeben, genauso wichtig ist für den Verlauf der Adaptation wie die physische Energie, die Carigana ja hatte, und die Chromosomen, die nach unseren Untersuchungen am ehesten eine positive Adaptation erlauben. Sie wollten unbedingt eine Kristallsängerin werden, nicht wahr?«
    »Ja, aber die anderen doch auch.«
    »So? Wirklich?« Antonas Ton klang seltsam nachdenklich.
    Killashandra zögerte, weil sie sich nur zu genau, bewußt war, wie es am Anfang mit ihrem Wunsch, Kristallsängerin zu werden, gewesen war. Wenn Antonas Theorie auch nur halbwegs zutraf, dann müßte sie selbst jetzt auch tot sein, oder sich zumindest nicht so gesund fühlen.
    »Carigana paßte überhaupt nichts hier. Sie hatte an allem etwas auszusetzen«, antwortete Killashandra, um Antona so gut sie konnte zu trösten. »Sie mußte ja nicht Kristallsängerin werden.«
    »Nein, sie hätte im Raum bleiben können.« Antona lächelte dünn, drückte sich von der Wand ab und sah dann die Kurven auf dem Display. »Also daher wußten Sie es. Nun« - dabei tippte sie auf die aktive Kurve in der linken Ecke - »das ist Ihr Freund, Rimbol. Er ist jetzt mehr als zufriedenstellend. Die anderen machen gute Fortschritte. Sie können jetzt ihre Sachen zusammenpacken. Medizinisch gesehen gibt es keinen Grund, Sie noch länger hierzubehalten. Sie werden viel mehr davon haben, meine Liebe, zu lernen, wie man in Ihrem Beruf am Leben bleibt, als hier herumzusitzen und Totenwache zu halten.
    Offiziell sind Sie jetzt Lanzeckis Problem. Jemand kommt Sie abholen.«
    »Werde ich denn nicht krank?«
    »Nein. Sie hatten eine sogenannte Milekey-Transition.
    Praktisch keine physischen Beschwerden und die bestmögliche Adaptation. Ich wünsche Ihnen Glück, Killashandra Ree.
    Sie werden es brauchen.« Antona lächelte nicht. In diesem Augenblick wurde die Tür weit geöffnet. »Trag?« Die medizinische Leiterin war überrascht, aber ihre Feund-lichkeit kehrte zurück, und sie war nur für einen so kurzen Moment ernst gewesen, daß sich Killashandra fragte, ob sie es sich nur eingebildet hatte. »Ich werde Sie zweifellos wiederse-hen, Killashandra.«
    Sie glitt aus dem Zimmer, während ein Mann mit unbeweg-tem Gesicht und von mittlerer Statur hereinkam. Er musterte sie eingehend, aber sie hatte schon die prüfenden Blicke so vieler Leiter über sich ergehen lassen müssen, daß sie sich nicht einschüchtern ließ.
    »Ich habe nicht viel zu packen«, meinte sie. Auch sie lächelte nicht. Sie glitt von ihrem Bett und sammelte rasch ihre Habe ein. Er sah die Laute, bevor sie das Instrument einpackte, und etwas huschte über sein Gesicht. Hatte er früher auch darauf gespielt?
    Als sie vor ihm stand, den Reisesack über die Schulter geworfen, merkte sie, wie heftig ihr Herz klopfte. Sie warf einen Blick auf den Schirm, und ihre Augen suchten Rimbols Kurve.
    Wie lange mochte es noch dauern, bevor er entlassen wurde? Sie nickte Trag zu und folgte ihm aus dem Zimmer.
    Killashandra sollte bald lernen, daß Trag von Natur aus zu-rückhaltend war, aber sie war erleichtert, daß sie den Weg durch die Korridore der Krankenstation in Schweigen zurücklegten. Zu vieles war zu schnell mit ihr passiert. Sie begriff jetzt, daß sie die ganze Angst gehabt hatte, ihre eigenen Lebenssignale könnten plötzlich auf dem Schirm auftauchen. Die plötzliche Entlastung von dieser Sorge und ihre Entlassung aus der Krankenstation machten sie benommen. Erst später erfuhr sie, daß Trag, der erste Assistent des Gildemeisters und mit der Ausbildung der

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