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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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verschieden.« Sie warf Killashandra einen flüchtigen Blick zu, um zu sehen, ob diese ihr zustimmte.
    »Natürlich kommen wir aus allen Ecken der Galaxis, also muß man zwangsläufig jemanden finden, der zu einem paßt. Das hier ist die achte Ebene, wo der größte Teil der technischen Arbeiten getan wird — selbstverständlich werden hier die Schneider hergestellt, da sie das Technischste von allem sind. Da wären wir.«
    Concera blieb vor der offenen Tür stehen und schob Killashandra mit einer, wie es schien, unerwarteten Höflichkeit vor sich in ein kleines Büro mit einer Theke im hinteren Drittel und einer Tür, die in eine Werkstatt führte. Ihr Eintreten mußte ein Signal in der Werkstatt ausgelöst haben, denn in der Tür tauchte jetzt ein Mann auf, dessen von der Sonne gerötetes Gesicht einen griesgrämigen Ausdruck trug.
    »Sind Sie diese Killashandra?« wollte er wissen. Er winkte ihr zu, dann sah er, daß Concera hinterherkam. »Sie? Ich habe Ihnen doch gesagt, daß Sie warten müssen, Concera. Es hat keinen Zweck, überhaupt keinen Zweck, einen Griff für drei Finger für sie zu machen. Sobald sie nachgewachsen sind, ist das Ganze nutzlos, und die Arbeit war umsonst.«
    »Ich dachte, ich wäre viel eicht eine Herausforderung für Sie . .«
    »Ich habe genügend Herausforderungen, Concera«, erwiderte er mit einer solchen Heftigkeit, daß sich Killashandra, als er sich wieder zu ihr herumdrehte, fragte, ob sich seine Verärgerung über diese Frau auch auf sie ausdehnen würde. »Lassen Sie mich Ihre Hände sehen.«
    Killashandra hielt sie ihm, mit den Handflächen nach oben, über die Theke hin. Er hob seine Augenbrauen, als er mit starken, unpersönlichen Fingern über die Handfläche fuhr und ihre Finger spreizte, um das vom ständigen Üben fehlende Gewebe, die harten Muskeln auf der flachen Hand und den Daumenballen zu sehen.
    »Sie haben Ihre Hände richtig benutzt.« Er warf Concera einen weiteren Blick zu.
    Erst jetzt bemerkte Killashandra, daß die ersten beiden Finger an Conceras linker Hand glatt abgetrennt waren. Die Stümpfe waren rosa-weiß, verheiltes Fleisch, aber merkwürdig geformt.
    Mit einer Plötzlichkeit, bei der ihr komisch im Magen wurde, begriff sie, daß die beiden fehlenden Finger nachwuchsen.
    »Wenn Sie bleiben, halten Sie den Mund. Wenn Sie gehen, kommen Sie nicht in Versuchung. Das hier wird zwei bis drei Stunden dauern.«
    Concera zog es vor, zu gehen, was allerdings keine positive Wirkung auf den mürrischen Techniker hatte. Killashandra hatte in ihrer Naivität angenommen, daß die Abstimmung eines Schneiders eine einfache Angelegenheit sei, aber es handelte sich um einen langwierigen Prozeß, der mehrere Tage in Anspruch nahm. Für das Stimmuster mußte sie laut aus einem langweiligen Text über die Geschichte und Entwicklung der Schneidegeräte vorlesen. Sie erfuhr dabei mehr, als sie wissen mußte - einige der komplizierteren Mechanismen waren unter extremen Wetterverhältnissen unzuverlässig; eins der früher gängigen Mo-delle war Schuld an der Hochspannungsentladung, die jenen Toten verkohlt hatte, den Killashandra auf Shankill gesehen hatte.
    Die besten und zuverlässigsten Schneider, Verbesserungen von Barry Milekeys primitivem Originalschneider, setzten voraus, daß derjenige, der mit ihnen arbeitete, das absolute Gehör hatte.
    Es handelte sich dabei um ein piezoelektrisches Gerät, das die vokale Note und den vokalen Rhythmus des Kristallsängers in Hochfrequenzstoßwellen auf einem Infraschallträger umwan-delte. Die Schnittkante der Stoßwelle wurde vom Sänger auf dem dominanten Ton der »angeschlagenen« Kristallfläche ange-stimmt.
    Wenn es einmal auf ein Stimmuster eingestellt war, konnte das Infraschallgerät nicht mehr verändert werden. Die Herstellung solcher Schneider war auf die Gilde beschränkt und war wiederum durch Computermontage gesichert, dessen Programmcode nur dem Gildemeister und seinem leitenden Assistenten bekannt war.Wie Concera gesagt hatte, war der Techniker ein launischer Mann. Während Killashandra aus dem Text vorlas, beschwerte er sich über den Ärger, den er mit der Gilde und ihren Mitgliedern hatte. Concera und ihre Bitte um einen Griff für drei Finger war momentan sein Lieblingsthema - »Concera hat sowieso zwei linke Hände und ruiniert immer die Griffe.« Ein anderes war, daß er noch drei Wochen Angelurlaub gebraucht hätte, bevor er wieder an seine Arbeit zurückgekehrt war. Die Fische hatten gerade angefangen zu

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