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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ihren Raum neu zu dekorieren.
    Der nächste Morgen verging mit der üblichen Paukerei mit Concera, dann verbrachte sie eine halbe Stunde bei dem Fischer, der unaufhörlich über den schlechten Morgenfang, die schlechte Qualität des Kunststoffs, mit dem er arbeiten mußte und die Privilegien der höheren Ränge schimpfte. Killashandra kam zu dem Schluß, daß sie sich nur noch aufregen würde, wenn sie jede seiner dahingere-deten Bemerkungen ernst nahm. Den Rest des Nachmittags besprach Concera mit ihr Kristallformen, Schat-tierungen und die Kombinationen, die im Augenblick auf dem Markt gefragt waren: schwarze Kristalle in jeder Form besaßen immer den höchsten Wert. Killashandra sollte sich den Katalog ansehen und sich merken, welche Form für welches Endprodukt benutzt wurde, die Preisskala und den Umfang der Wertvariatio-nen in jeder Farbe. Sie wurde durch die Forschungsabteilungen geführt, die nach neuen Verwendungszwecken für ballybranische Kristalle suchten. Dort sah sie auch mehrere Leute mit der Augenveränderung wie Enthor sie hatte.
    In den darauffolgenden Tagen bekam sie Unterricht im Schlittensimulator und mußte gegen Machstürme »fliegen«. Am Ende der ersten Stunde war sie so fertig, zerschlagen und in Schweiß gebadet, als wäre der Flug echt gewesen.
    »Das war aber nicht gerade berühmt«, äußerte sich ihr Lehrer teilnahmslos, als sie aus dem Simulator taumelte. »Nehmen Sie sich eine halbe Stunde in der Wanne und kommen Sie heute nachmittag wieder.«
    »Wanne?«
    »Ja, in der Wanne. Mit der Radiantflüssigkeit. Die linken Häh-ne. Marsch! Ich erwarte Sie um 15.00 Uhr wieder hier.«
    Auf dem Weg zurück in ihr Quartier murmelte Killashandra unentwegt die knappen Informationen vor sich in und ließ ihre Kleider verstreut hinter sich auf dem Boden liegen, als sie sich zur Wanne schleppte. Sie drehte die linken Hähne auf, aus denen eine ölige Flüssigkeit strömte. Nachdem sie die gewünschte Temperatur eingestellt hatte, stieg sie vorsichtig in die Wanne.
    Innerhalb von Minuten wich die Spannung und Verkrampfung aus ihren Muskeln, und sie blieb, belebt von dem Radiantbad, liegen, bis die Flüssigkeit abgekühlt war. An diesem Nachmittag mußte ihr Lehrer widerstrebend zugeben, daß sie sich verbessert hatte.
    Ein paar Tage später, gegen Mitte des Vormittags auf einem Solotrainingsflug über das Weiße Meer, wo die Ther-malströ-
    mungen eine gute Übungsmöglichkeit boten, leuchteten plötzlich alle visuellen Warnsysteme rot auf, und eine Reihe von Sirenen, Hörnern, Glocken und anderen nervenden Geräuschen wurden aktiviert. Killashandra nahm sofort Kurs auf den Gildekomplex und war erleichtert, als die Hälfte der Warnsysteme abschlug.
    Der Rest dröhnte oder blinkte weiter, bis sie den Schlitten auf seinem Gestell abgesetzt und die Energie abgestellt hatte. Als sie sich bei ihrem Lehrer über die übertriebenen Warnsignale beschwerte, bedachte er sie mit einem langen, vernichtenden Blick.
    »Sie können nicht oft genug vor nahenden Turbulenzen gewarnt werden«, sagte er. »Ihr Sänger könnt manchmal genauso taub sein wie einige von uns, und wenn wir die Schlitten mit noch so vielen Warnanlagen ausrüsten. Und wo wir schon mal bei guten Ratschlägen sind, merken Sie sich gleich diesen: Ein Machsturm läßt Ihnen keine zweite Chance. Wir tun verdammt unser Bestes, um dafür zu sorgen, daß Sie wenigstens eine haben. Und jetzt ziehen Sie sich um. Sie müssen Fracht ausladen.
    Ein Sturm ist im Anmarsch!«
    Er wandte sich ab und winkte einer Gruppe von Hangararbeitern, um sie auf sich aufmerksam zu machen.
    Der Sturm war nicht als stark eingestuft, und nur der südöstliche Teil des Kontinents war alarmiert worden. In diesem Gebiet befanden sich vierzig Sänger, von denen neununddreißig den Hangar erreichten. Der Flug-und der Hangaraufseher berieten sich gerade, als Killashandra vorbeikam.
    »Keborgen fehlt noch. Das wird er nicht überleben!«
    »Er hat damit geprahlt, daß er schwarze Kristalle gefunden hätte. Wenn er sich erinnern konnte, wo der Claim liegt ...«
    Killashandra hatte keine Entschuldigung, in diesem Moment noch länger in der Nähe der beiden zu bleiben, aber nachdem die Schiffe entladen und zu ihren Stellplätzen gebracht worden waren, blieb sie noch da, als die anderen schon entlassen worden waren.
    Am Komplex war der Sturm nicht stark genug, daß es nötig gewesen wäre, die Windschirme aufzurichten, also stellte sich Killashandra so hin, daß sie den südlichen

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