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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Quadranten beobachten konnte. Sie behielt auch die beiden Leiter im Auge und sah dann, wie sie kopfschüttelnd und mit einem Achselzucken ihre Wache aufgaben.
    Wenn Keborgen tatsächlich schwarze Kristalle geschnitten hatte, dann hätte sie sie gerne ausgeladen. Sie wurde in der Sortierhalle doch nicht gebraucht. Sie tröstete sich mit dem Bewußtsein, daß wieder einige Gefahrenkredite ihrem Konto gutgeschrieben worden waren und daß sie durch die Neudekorierung ihres Apartments und die unbezahlten Unterrichtstage noch nicht tief in den roten Zahlen steckte. Ein Rekrut zu sein, hatte seine Vorteile gehabt.
    Als sie den Hangar durchquerte, um zu ihrem Quartier zu-rückzukehren, hörte sie das Geräusch, oder besser fühlte es, als ob ein Faden über freigelegte Nervenenden gezogen würde. Da sie noch nicht an ihre gesteigerte Sehfähigkeit gewöhnt war, schüttelte sie den Kopf und kniff die Augen zu, weil sie dachte, so den Fleck auf der rechten Netzhaut wegzubekommen. Er blieb aber weiter an der gleichen Stelle im unteren rechten Teil und hüpfte und zuckte. Es war kein dunkler Punkt in ihrem eigenen Auge, sondern ein Schlitten, der offensichtlich Kurs auf den Komplex genommen hatte. Gerade als sie überlegte, ob sie jemandem Bescheid sagen sollte, kletterte einer der Bergungsleute in den schweren Bergungsschlitten. In der Aufregung bemerkte niemand, daß sich Killashandra dem Team anschloß.
    Der Berger hatte es nicht weit, denn der Schlitten tauchte in die Hügel vierzig Klicks vom Komplex entfernt. Der Komm-techmann konnte keine Antwort vom Piloten des Schlittens bekommen.
    »Der verdammte Idiot hat zu lange gewartet«, meinte der Flugaufseher und trommelte nervös mit den Fingern gegen seinen Oberschenkel. »Als er rausflog, habe ich ihn extra gewarnt, nicht zu lange zu warten. Aber sie wollen ja nie hören.« Er gab diesen Gefühlen in verschiedenen Variationen Ausdruck, wobei er zusehends erregt wurde, als sie sich dem Schlitten näherten und der Schaden sichtbar wurde.
    Der Bergungspilot setzte sein Schiff vier lange Schritte vom Schlitten des Sängers entfernt auf.
    »Ihr anderen ladet die Kristalle aus«, rief der Flugaufseher, während er eilig auf den eingedrückten Bug des Schlittens zusteuerte, der halb in lockerer Erde begraben war.
    Während Killashandra seinem Befehl nachkam, warf sie einen Blick auf die Bahn des Schlittens. In der Ferne konnte sie zwei weitere Rutschspuren erkennen, bevor der abstürzende Schlitten dann hier zu einem Stopp gekommen war.
    Der Lagerraum hatte der Wucht des Aufschlags standgehal-ten. Killashandra verfolgte mit Interesse, wie die drei Männer die nächste Luke öffneten. Sobald sie wieder mit Kartons auftauchten, eilte sie selbst hinein. Dann hörte sie das Stöhnen des verletzten Kristallsängers und die leisen Flüche des Flugaufsehers und des Arztes, der sich um den Verwundeten kümmerte.
    Im selben Augenblick, als sie den nächststehenden Karton be-rührte, vergaß sie den Verletzten, denn ein leichter, aber deutlich spürbarer Schock lief durch ihren Körper von der Hand zur Ferse und hinauf in den Kopf. Sie nahm die Griffe fest in die Hände, doch das Gefühl verschwand.
    »Beeilung. Wir müssen den Burschen zur Krankenstation bringen«, wurde ihr von einem der zurückkehrenden Besatzungsleute gesagt.
    Sie hob den Karton hoch und ging vorsichtig zu dem Bergungsschiff, ohne sich um die Ermahnung der Besatzungsleute zu kümmern, die sie überholten. Als der Kokon mit dem verletzten Sänger geschickt in das Bergungsschiff gehoben wurde, kauerte sie neben dem Karton.
    Auf dem kurzen Rückflug zum Komplex überlegte sie, warum eine solche Aufregung um den Verletzten gemacht wurde. Der Symbiont würde die Verletzungen des Mannes doch sicher heilen, wenn er die Zeit dazu hatte. Sie nahm an, daß der Symbiont auch Schmerzen erleichterte. Borella hatte doch offensichtlich keine Beschwerden mit ihrer schrecklichen Oberschenkelwun-de gehabt, und auch Concera hatte, abgesehen von generellen Klagen, nichts über Schmerzen in ihren regenerierenden Fingern gesagt.
    Sobald das Bergungsschiff gelandet war, wurde der Sänger eilig zu den wartenden Meditechs gebracht. Den Karton der, wie sie inständig hoffte, schwarze Kristalle enthielt, fest an sich gepreßt, ging Killashandra direkt durch die Lagerhalle in den Sortierraum. Sie hatte keine Mühe, Enthor zu finden, denn der Mann lief fast in sie hinein.
    »Enthor«, begann sie, während sie sich vor ihm aufbaute und ihm den Karton

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