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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hinhielt, »ich glaube, hier sind schwarze Kristalle drin.«
    »Schwarze Kristalle?« Enthor war überrascht; er zwinkerte und starrte stirnrunzelnd auf sie herab. »Ach, Sie sind‘s. Sie?«
    Seine Augen hinter den Linsen weiteten sich erstaunt. »Sie? Was machen Sie hier?« Er wandte sich halb in Richtung der Krankenstation und dann hinauf zur Rekrutenebene. »Niemand hat schwarze Kristalle geschnitten ...«
    »Vielleicht Keborgen. Er ist abgestürzt. Das hier ist aus seinem Schlitten.« Sie drückte ihm den Karton entschlossen gegen die Brust. »Der Flugaufseher hat gesagt, daß er in den Ketten war, um schwarze zu schneiden.«
    Aus Gewohnheit griff Enthor nach dem Karton, unfähig, sowohl ihre Erklärung als auch ihr plötzliches Auftauchen zu begreifen. Killashandra sah ungeduldig, wie Enthor zögerte.
    Sie wollte ihm nichts von dem Kontaktschock sagen, den sie in Keborgens Schlitten bekommen hatte. Geschickt lenkte sie Enthor zu seinem Tisch, wo er, noch immer verwirrt, die Identitätsnummer vor den Registrierer hielt. Seine Hände zögerten kurz, dann ließ er sie sinken, als er sich zu Killashandra herumdrehte.
    »Na los«, meinte sie, verärgert über seine Verwirrung. »Sehen Sie sich schon an.«
    »Ich weiß, was in dem Karton ist. Woher wußten Sie es?«
    Enthors Unentschlossenheit war verschwunden, und er sah ihr fast vorwurfsvoll in die Augen.
    »Ich habe es gefühlt. Machen Sie ihn auf. Was hat Keborgen geschnitten?«
    Seine unheimlichen Augen noch immer auf sie gerichtet, öffnete Enthor den Karton und holte einen Kristall heraus. Beim Anblick des trüben, unregelmäßigen 15-Zentimeter-Segments hielt Killashandra den Atem an, und sie mußte ihre Lungen be-wußt dazu zwingen, die Luft wieder auszustoßen, als Enthor ehrfürchtig zwei weitere Stücke auspackte, die genau an das erste paßten.
    »Er hat gut geschnitten«, stellte Enthor fest, während er den Dreiersatz aufmerksam musterte. »Er hat sehr gut geschnitten.
    Genau an den Wolken vorbei. Deshalb auch die Form.«
    »Es waren die letzten, die er geschnitten hat«, erklang hinter ihnen die tiefe Stimme des Gildemeisters.
    Erschrocken fuhr Killashandra herum und begriff, daß Lanzecki Augenblicke vorher herangekommen sein mußte. Er nickte ihr zu und winkte dann jemandem im Lagerraum.
    »Bringt den Rest von Keborgens Schnitt her.«
    »Sind noch mehr schwarze dabei?« fragte Enthor Killashandra, als er vorsichtig in der Kunststoffverpackung herumtastete.
    Killashandra bebte unter dem intensiven Blick, mit dem Lanzecki sie ansah.
    »In diesem Karton oder bei der Landung?«
    »Sowohl als auch«, gab Lanzecki zurück. Seine Augen flak-kerten angesichts ihres Versuchs, Zeit zu gewinnen.
    »Im Karton sind keine mehr«, erklärte sie ruhig, während sie mit der Hand über die Schaumstoffseite fuhr. Sie schluckte nervös und warf einen verstohlenen Blick auf Lanzeckis eindrucksvolle Erscheinung. Seine Bekleidung, die ihr früher so düster vorgekommen war, schimmerte in einer Fülle von Garn und einem feinen Muster, wie es einem Mann in seiner Position zukam. Sie schluckte noch einmal, als er kurz nickte und die sechs Kartons aus Keborgens Schlitten auf Enthors Tisch gestellt wurden.
    »Noch mehr schwarze Kristalle?« wollte Enthor wissen.
    Sie schluckte ein drittes Mal, wobei sie daran denken mußte, wie sehr sie sich über gerade diese Angewohnheit bei Shillawn geärgert hatte, und fuhr mit der Hand über die Kartons. Sie runzelte die Stirn, als ein seltsames Prickeln über ihre Handflächen lief.»Keiner mehr wie der erste«, sagte sie verwirrt.
    Enthor hob die Brauen, und sie mußte sich wohl eingebildet haben, daß seine Augen zwinkerten. Er öffnete wahllos einen der Kartons und holte vorsichtig eine Handvoll trübe Silberne heraus, die er Lanzecki und Killashandra zeigte. Die anderen Kartons enthielten ähnliche silberne.
    »Hat er den Dreier zuerst oder zuletzt geschnitten?« fragte Lanzecki leise, als er sich einen fingerlangen Splitter nahm und ihn auf seine Unregelmäßigkeiten untersuchte.
    »Hat er das denn nicht gesagt?« erwiderte Enthor ruhig.
    Lanzeckis Seufzer und eine kurze Bewegung seines Kopfes war die Antwort.
    »Ich dachte, dieser sagenhafte Symbiont könnte Verletzungen ...«, platzte Killashandra heraus, noch bevor sie überhaupt wuß-
    te, daß sie etwas sagen wollte.
    Lanzeckis Blick ließ sie verstummen.
    »Es gibt einige wenige Einschränkungen, bei denen der Symbiont machtlos ist: vorsätzlicher und ständiger Mißbrauch ist

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