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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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die in mir herrschte: Mitleid. Mitleid mit ihm und ein tieferes, quälenderes Mitleid mit Artus. »Es ist wahr«, sagte ich mit leiser Stimme. Ich nahm einen Schluck Wein. »Ich habe mit Bedwyr geschlafen. Der Rest - die angeblichen Intrigen und der Verrat - das ist falsch. Aber das andere ist wahr.«
    Eine lange Minute war er still. Dann sagte er leidenschaftlich: »Du mußt es beenden!«
    »O Gott!« antwortete ich. »Wenn wir nur könnten! Aber wir -ich bin nicht stark genug. Wir haben es versucht, aber es hat keinen Zweck. Wir brauchen einander.«
    »Aber, my Lady - mein Herr Artus, dein Mann, weißt du, was das für ihn bedeuten wird, wenn er es herausfindet? Und weiterhin -du mußt doch wissen, daß die >Familie< nie glauben würde, du wärest in dem einen schuldig und in dem anderen nicht. Die Männer werden sagen: >Die Kaiserin und der ausländische Feldherr haben geplant, den gesetzmäßigen Kaiser zu stürzen!< Und damit werfen sie Ehebruch und Verrat in einen Topf. Wir werden dich verlieren, und Bedwyr. Und das Vertrauen in alle, die noch bleiben, wird auch verlorengehen - alles auf einen Schlag. My Lady, wie kannst du so etwas tun? Das ist die Bresche im Schilderwall, und Medraut weiß es. Er wird da angreifen, und unser Schutz wird sich auflösen wie Nebel vor dem Wind.«
    Ich schaute den Tisch an, zog die Schultern hoch und fühlte mich gleichzeitig heiß und kalt. Mein Wein stand da, der bronzene Becher, auf den in Silber Vögel getrieben waren. Gawain hatte ihn von irgendeinem irischen König bekommen. Ich nahm ihn auf und trank ein wenig von dem Wein. Ich war zu angewidert von mir selbst, um zu sprechen. Ich sollte es beenden. Ich sollte Gawain sagen, ich würde es tun - morgen. Und dann würde ich sehen. aber ich wußte, es war unmöglich. Ich konnte es nicht. Ich konnte mich danach sehnen, zur Sicherheit des Reiches und zu Artus’ Glück - aber das war alles. »Mein Freund«, sagte ich, »die Liebe hat dich einmal zu einem Eidbrüchigen gemacht, und mir hat sie nicht weniger angetan. Ich kann nicht aufhören. Bitte versuch mich zu verstehen.«
    »My Lady«, Gawain streckte die Hand aus und berührte meine Finger. Ich blickte auf. Das Elend war jetzt deutlich auf seinem Gesicht zu sehen, und die Abwesenheit verschwand. »Was kann man tun?«
    »Du mußt es natürlich Artus sagen«, erwiderte ich, schluckte dann und räusperte mich, denn meine Stimme war rauh.
    »Ich könnte dich nicht verraten.«
    Das überraschte mich. Ich starrte ihn an und sah, daß er es ehrlich meinte. Das tat weh. »Du mußt«, wiederholte ich. »Es ist deine Pflicht deinem Herrn gegenüber. Und es ist besser, daß Artus es von dir erfährt als von Medraut und seinen Freunden. Es ist besser, daß er es unter vier Augen erfährt und daß er Schritte unternehmen kann, um die Auswirkungen zu mildern, die die Nachricht haben wird.« Er schaute mich weiterhin an, ohne mir zuzustimmen. »Gawain, es ist sicher, daß die Angelegenheit irgendwie mit der Zeit herauskommen wird. Wenn du sie nicht verrätst, dann wird ein anderer es tun. Und du könntest uns nicht schlimmer verraten, als wir uns selbst schon verraten haben.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich bin dein Freund gewesen, hoffe ich, und deine Freundschaft hat mir viel bedeutet. Mein Sohn betet dich mehr an als die gesegnete Jungfrau. Und Bedwyr ist mir ein Bruder gewesen, seit ich nach Camlann gekommen bin, auch wenn er in den letzten Monaten Angst hatte, mit mir zu reden. Wie kann ich dich verraten und dir Unehre, Exil oder Tod bringen? Und wie könnte ich meinem Herrn erzählen, daß seine Frau und sein bester Freund ihm untreu sind? Wenn diese Angelegenheit sowieso entdeckt wird, dann soll sie entdeckt werden, ohne daß ich Verrat üben muß. Aber ich bitte dich, my Lady, wie du deinen Mann und deine Freunde und das Königreich liebst, beende diese Verbindung. Ich würde Bedwyr beschwören, aber wenn du mich kaum anhörst, dann weiß ich, daß er mich auch nicht anhören würde.«
    Er war so verzweifelt, so eingefangen von seiner Liebe zu uns allen, daß ich sagte: »Ich will es versuchen.« Halb glaubte ich es selbst. Ich wünschte, ich wäre tot gewesen. Irgendwie nahm ich an, das wäre besser gewesen. Es wäre mit Sicherheit ein besseres Ende für unsere Probleme gewesen als die Entdeckung. Aber es gab blinde Hoffnungen und unmittelbare Notwendigkeiten, die mir jeden Tag gegenübertraten, und ich hatte nicht den Wunsch, mich umzubringen. Bedwyr und ich konnten vielleicht

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