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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Milchstraße im Fenster noch immer an der gleichen Position steht. Daraus folgt, daß die Anlage, was auch immer sie sein mag, nicht rotiert. Oder falls doch, dann verdammt langsam. Das Wichtige daran ist, Larry: Falls die Anlage nicht auf einem Planeten steht und nicht oder nur sehr langsam rotiert, dann ist künstliche Schwerkraft im Spiel.
    King: Ich kann verstehen, daß das von einiger Wichtigkeit ist, aber …
    Bannerman: Larry, falls wir imstande sind, künstliche Schwerkraft zu erzeugen, dann können wir wahrscheinlich auch die Auswirkungen der Schwerkraft reduzieren, wenn nicht sogar eliminieren. Ich rede hier von Antigravitation. Überlegen Sie einmal, was das beispielsweise für den gewöhnlichen Haushalt bedeuten würde. Sie wollen das Sofa in eine andere Ecke stellen? Schieben sie eine Antigravitationsscheibe darunter, und es schwebt beinahe von allein in das nächste Zimmer.
     
    Horace Gibson hatte seine berufliche Laufbahn als Versicherungskaufmann begonnen. Gelangweilt war er dann aber zu den Marines gegangen. Er war zum Bataillonskommandeur aufgestiegen, im Golfkrieg mit einem Silver Star und in Johannesburg mit der Medal of Honor ausgezeichnet worden. Seine Einheiten hatten genug Belobigungen erhalten, daß er damit sein Lesezimmer tapezieren konnte. 1996 war er in Ruhestand getreten und hatte einen anderen Zivilberuf ergriffen, diesmal als Makler im Immobiliengeschäft. Er hatte beinahe ein ganzes Jahr durchgehalten. Am Jahrestag seiner Entlassung aus dem Marine Corps trat er den U.S.-Marshalls bei.
    Innerhalb von zwei Jahren hatte er sich zum Kommandeur des Mobilen Einsatzkommandos MEK hochgearbeitet, der Anti-Terrortruppe der U.S.-Marshalls mit Basis in Pineville, Louisiana.
    Seine Leute liebten Horace. Er nahm sie vor seinen Vorgesetzten in Schutz, wenn es erforderlich wurde, und er scheute keine Mühen, um sicherzustellen, daß seine Operationen mit maximalem Erfolg bei minimalem Risiko durchgeführt wurden.
    Privat hatte er zwei gescheiterte Ehen hinter sich. Sein Leben war zu unruhig und rastlos für jede der beiden Exfrauen gewesen.
    Er besaß zwei Söhne, die ihm beide die Schuld am Scheitern der Ehen gaben (und das nicht ganz zu Unrecht), und deren Beziehung zum Vater konsequenterweise unterkühlt war. Horace hatte nichts gefunden, womit er die Trümmer seines Privatlebens hätte ersetzen können, und so fand er Zuflucht in zuviel Arbeit. Sein Vorgesetzter, Carl Rossini, pflegte regelmäßig darüber zu spotten, daß Horace eine Frau brauche, die sein Leben in den Griff nahm. Es traf ins Schwarze, und Horace wußte das.
    Bis es soweit war, vergnügte sich Horace so, wie er seine Vergnügungen fand. Mit den Jahren wurden es weniger, ein Ergebnis seines zunehmenden Alters und seines kritischer werdenden Geschmacks. Trotzdem gab es hin und wieder erfreuliche Begegnungen. Eine davon trug den Namen Emily Passenger und war eine üppige junge Frau, die er bei einer Spendenveranstaltung für die Stadtbücherei von Pineville kennengelernt hatte. Sie hatten sich einige Male zum Abendessen verabredet, ein paar Shows gemeinsam angesehen und angefangen, miteinander zu joggen. Er hatte auf ihrer Seite ein gewisses Zögern verspürt, eine feste Beziehung einzugehen, und die Ursache dafür seinem unsteten Leben zugeschrieben. Sie wollte kein dritter Fehlschlag werden.
    Konsequenterweise hatte Horace sich eine Strategie zurechtgelegt, mit der er ihr beweisen wollte, daß er sowohl reif als auch seßhaft geworden war. Der erste Schritt dazu war eine Einladung zum Abendessen bei ihm zu Hause, und als sie sich einverstanden erklärte, machte er sich voller Begeisterung an die Vorbereitung des Abends. Er kaufte einige T-Bone-Steaks sowie eine teure Flasche Champagner ein und investierte in eine Petroleumlampe, die zu einer gemütlichen Atmosphäre beitragen sollte. Den Tag verbrachte er mit Aufräumen und Saubermachen. Am Abend, zwanzig Minuten, nachdem er den Champagner geöffnet hatte, klingelte sein Telefon.

 
28
     
     
    Ein Königreich für ein Haus in unberührter Wildnis …
    ›The Task‹
    William Cowper
     
     
    Ein dünner, bärtiger Mann starrte von seinem Haus in Laguna Beach über den Pazifik hinaus. Unter einem wolkenbedeckten Himmel fuhr ein Frachter über das Meer. Die See war glatt und ruhig.
    Seine Haltung verriet eine merkwürdige Unsicherheit, und einem Beobachter wäre es schwergefallen zu beurteilen, ob der Mann nachdachte oder träumte. In der rechten Hand hielt er ein Glas Chardonnay

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