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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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expandierte. Außerdem waren die Anfälle des Kindes seltener und weniger heftig geworden. Sie waren über den Berg.
    Unglücklicherweise machte auch ABC Veränderungen durch. Die Expansion hätte durch eine Aufstockung des Aktienkapitals finanziert werden sollen, doch der Wert der Firmenaktie war in den letzten Wochen wie Senkblei abgestürzt, und die Banken hatten nach längerer Zeit mißtrauischen Beobachtens einen Rückzieher gemacht.
    ABC fand sich mit einem unerwarteten Zuviel an Mitarbeitern wieder. Die Firmenleitung reagierte mit der Streichung von achtzehnhundert Stellen im mittleren und unteren Management. Pete, der erst vor kurzem anläßlich seiner Beförderung aus der Gewerkschaft ausgetreten war, mußte voller Entsetzen feststellen, daß er keinerlei Schutz vor Kündigung besaß.
    Am Tag vor der offiziellen Bekanntmachung (die Gerüchteküche bei ABC war ziemlich aktiv) erstand Pete einen 38er und benutzte die Waffe gegen seinen Niederlassungsleiter und einen Kollegen, der Pete gegenüber deutlich gemacht hatte, daß die Beförderung ihm und nicht Pete zugestanden hätte. Der Niederlassungsleiter überlebte, obwohl Pete ihn sechsmal traf. Der Kollege starb an einer Kugel mitten ins Herz. Die Firma reagierte, indem zusätzliches Sicherheitspersonal eingestellt wurde.
     
    James Walker liebte die Einsamkeit. Er erinnerte sich, wie er Jahre zuvor aus den Fenstern des Schulgebäudes auf schneebedeckte Ebenen hinausgestarrt und sich dabei vorgestellt hatte, ganz allein auf der Welt hinter dem Horizont zu leben. Er hatte sich einen Ort vorgestellt, an dem die Wälder sonnendurchflutet und die Flüsse blau und die Winde schwer vom Duft der Blumen waren, wo die Wege grasbewachsen statt geteert und das Land frei war von Grenzen und Verkehrsschildern und verfallenden Scheunen.
    Walker lauschte seiner Frau Maria, die in der Küche arbeitete, während leise Musik aus ihrem Radio erklang. In seinem Schoß lag ein aufgeschlagenes Buch, aber er hätte nicht sagen können, wie der Titel lautete. Die Ereignisse auf Johnson’s Ridge hatten seinen Tag ausgefüllt, seit Arky zum ersten Mal angerufen und von der Entdeckung berichtet hatte. Jetzt war Arky tot, und die Menschen im Reservat und der gesamten Umgebung fürchteten sich vor der Dunkelheit. George Freewater hatte James unumwunden gesagt, daß irgend etwas durch das Portal gekommen sei. »Gar kein Zweifel möglich«, hatte er hinzugefügt.
    Ein halbfertiges Puzzlespiel lag auf einem kleinen Tisch in der Nähe des Fensters. Der Titel des Bildes lautete ›Erhabene Bergwelt‹, und es zeigte einen schneebedeckten Gipfel, der sich aus üppig grünem Waldland erhob. Im Vordergrund rauschte ein felsiger Wildbach. James hatte im Lauf seines Lebens Tausende derartiger Puzzles gelöst.
    Es machte ihn traurig, daß es für die Mini Wakan Oyaté keine Wildnis mehr wie auf den Schachteln der Puzzles gab. Sein ganzes Leben hatte er davon geträumt, daß die Sioux eines Tages ihre verlorene Welt wiederentdecken würden, ohne daß er eine Vorstellung davon besessen hätte, wie das geschehen sollte. Es war ihm richtig erschienen, und so hatte er fest daran geglaubt, daß es eines Tages einfach geschehen mußte.
    Mittlerweile rückten die Schatten vor. Eines Tages, vielleicht schon bald, würde die lange Nacht ihn einholen. Die Sioux hatten ihre Art zu leben vergessen, hatten sich den weißen Technokraten ergeben, die alles aufzeichneten und niederschrieben. Das war es, was er an ihnen am meisten verabscheute: Daß sie immer alles zu verstehen versuchten und nicht erkannten, daß ein Wald ohne dunkle Stellen nur für einen Holzfäller von Wert sein konnte.
    Und dann hatte sich eine Straße zu den Sternen aufgetan. Auf Siouxland. Arky hatte es die ganze Zeit über gewußt, hatte ihn gewarnt, daß sich das Rundhaus als viel wertvoller erweisen könnte als jedes Gut, das im Austausch dagegen angeboten würde. Möglicherweise war die neue Wildnis in greifbare Nähe gerückt.
    Der Regierungswagen parkte vor der Tür. Walker seufzte, als er sah, wie Jason Fleury ausstieg. Er hatte zwei weitere Männer bei sich, doch sie blieben im Wagen sitzen. Fleury wirkte verlegen.
    Walker empfing ihn an der Tür und führte ihn zu seinem Büro. »Ich nehme an, Sie überbringen keine guten Nachrichten«, sagte er.
    »Leider nicht.« Fleury schüttelte den Kopf. »In diesen Tagen gibt es wohl für niemanden gute Nachrichten.«
    Der Stammesvorsitzende schenkte zwei Tassen Kaffee aus. »Was schlagen

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