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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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wie Triangle Labs arbeiten, hätte ebenfalls einen Doktortitel und ein eigenes Büro und das Gefühl, wirklich etwas in der Welt zu bewegen.
    Es wurde bereits dämmrig im Schatten von Johnson’s Ridge, und ein heftiger Wind zerrte an dem alten Buick. Joe wußte von der engen Zufahrtsstraße und verspürte nicht viel Lust, in der Dunkelheit bei diesem Wind hinaufzufahren. Doch die Schwestern waren begeistert, und sie würden nicht eher Ruhe geben, bis sie gesehen hatte, weswegen sie hergekommen waren.
    »Dort«, sagte Amy.
    Am Straßenrand war ein Schild aufgestellt. Auf das Schild hatte man einen großen gelben Pfeil gemalt, darunter stand: Zum Rundhaus. Irgend jemand hatte einen dicken Strich mitten durch die Aufschrift gezogen und Geschlossen darüber gepinselt.
    »Das kann nicht sein«, sagte Teresa. »Es soll bis Sonnenuntergang geöffnet sein.«
    Unmittelbar hinter der Kurve mündete die Zufahrtsstraße ein, doch sie war mit einer Barriere blockiert. An der Seite stand ein Polizeifahrzeug, und eine Schlange von Fahrzeugen wurde abgewiesen. Joe ging vom Gas und kurbelte das Seitenfenster herab. Ein Beamter gestikulierte ungeduldig in ihre Richtung.
    »Stimmt etwas nicht, Officer?« fragte Joe.
    »Bitte fahren Sie weiter. Die Grabungsstelle ist geschlossen.«
    »In Ordnung«, sagte Joe und bemühte sich, seine Dankbarkeit nicht zu zeigen. »Um wieviel Uhr morgen früh ist sie wieder geöffnet?«
    »Sie wird nicht wieder geöffnet. Sie ist permanent geschlossen.«
    »Permanent geschlossen?« fragte Teresa. Joe hörte den Unglauben in ihrer Stimme. »Warum? Officer, wir sind von weither gekommen.« Ihre Stimme wurde schriller.
    »Sie verraten uns nicht alles, Ma’am. Die Gerichte haben beschlossen, daß die Grabungsstelle geschlossen wird. Gefahr für die öffentliche Sicherheit.«
    »Das ist doch nicht Ihr Ernst!«
    »Es tut mir leid. Ich muß Sie bitten weiterzufahren.« Er trat zurück und wartete, daß Joe den Wagen auf die Straße steuerte. Ein weiterer Wagen kam hinter ihnen heran. Der Beamte seufzte.
    In diesem Augenblick bog ein schwarzer 1988er Ford von der Hauptstraße ab und hielt vor der Barriere. Der Fahrer war allein. Ein älterer Indianer, dem Aussehen nach. Joe beobachtete indigniert, wie die Absperrung zur Seite geschoben wurde. Der Ford fuhr hindurch, und die Straße wurde wieder gesperrt.
    »Hey!« sagte Teresa. »Was geht da vor? Wie kommt es, daß er hinein durfte?«
    »Es war ein Wagen der Verwaltung«, beantwortete der Polizist ihre Frage.
    Joe funkelte ihn an, doch der Beamte schien es nicht zu bemerken. Er sah Joe an und deutete auf den Highway. »Ich werde einen Beschwerdebrief schreiben«, schnaubte Joe, kurbelte das Fenster wieder hoch und trat aufs Gas.
     
    Walker hatte mit Schwierigkeiten bei der Straßensperre gerechnet. Den ganzen Weg vom Reservat bis hierher war er sicher gewesen, daß man ihm den Zutritt verwehren würde. Vielleicht würde man ihn sogar in Arrest nehmen. Doch sie hatten ihn passieren lassen. Während er die schmale Zufahrtsstraße hochfuhr, dämmerte ihm der Grund. Er war alt, und sie hofften wohl, daß er die aggressiven Gemüter beim Rundhaus zügeln würde. Jedenfalls betrachteten sie ihn offensichtlich nicht als Bedrohung, wo auch immer er sich befand.
    Vorsichtig steuerte er den Wagen durch die Serpentinen. Überall standen locker verteilt Polizisten. Nach einer Weile standen die Bäume dünner, und schließlich kam er auf dem Sattel heraus. Kaum ein halbes Dutzend Fahrzeuge stand auf dem Parkplatz.
    Das Rundhaus glänzte im schwächer werdenden Licht. Es sprach irgendwie Walkers Instinkte an. Seine Umrisse waren geschwungen und kantenlos, und er wußte, daß seine Schöpfer die Welt geliebt hatten, wie sie damals gewesen und auf der anderen Seite des Portals noch immer war. Walker hätte sich nur zu gerne mit denen unterhalten, die so weit gereist waren, um auf jungfräulichen Meeren zu segeln. Beinahe schien es, als hätten sie gewußt, was für ein Volk die Sioux waren, und ihnen die Wälder als Geschenk hinterlassen.
    Adam trat aus der Sicherheitsbaracke und winkte.
    Walker stellte den Wagen ab und stieg aus. »Schön, dich zu sehen, Adam«, sagte er.
    »Danke gleichfalls, Vorsitzender.« Adam wollte noch etwas hinzufügen, doch dann zögerte er.
    »Was ist los?« erkundigte sich Walker.
    »Die Grabung ist nicht so leicht zu verteidigen. Nicht mit einer Handvoll Leute.«
    »Willst du lieber aufgeben?«
    »Nein«, lautete die Antwort. »So habe ich das

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