Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
nicht gemeint.«
    Ein Helikopter schwebte in geringer Höhe heran. Staub wirbelte aus den Gräben auf. »Videoaufklärung«, mutmaßte Adam.
    Walker nickte. »Sie haben die Zufahrtsstraße abgeriegelt. Was schlägst du vor?«
    »Wir sollten die Initiative ergreifen. Wir warten nicht, bis sie zuschlagen.«
    »Und wie willst du das anstellen?«
    Sie hatten die Sicherheitsbaracke erreicht und blieben vor der Tür stehen. »Wir könnten damit anfangen, daß wir ein paar Bäume fällen und die Straße blockieren. Das würde sie zumindest aufhalten.«
    »Sie haben bereits Polizei entlang der Straße stationiert.«
    »Ich weiß«, entgegnete Adam.
    Walker verstand. Die Beamten hatten nicht danach ausgesehen, als glaubten sie an eine ernsthafte Gegenwehr seitens der Verteidiger. Schließlich lebten sie alle hier in einer Gegend, in der die Menschen schon aus Tradition nicht aufeinander schossen. Ein paar gut getimte Überfälle konnten die Straße freimachen. Und ein paar Heckenschützen konnten sie halten, wenn Bäume den Weg versperrten. Es konnte funktionieren. »Nein«, entschied Walker.
    »Vorsitzender, wir können nicht einfach tatenlos hier herumsitzen und darauf warten, daß wir angegriffen werden!«
    »Macht es denn deiner Meinung nach einen Unterschied, wenn du vorher ein paar Polizisten umbringst?«
    In Adams dunklen Augen stieg Zorn auf. »Wenn wir schon über den großen Fluß gehen müssen, dann sollten wir es nicht ohne Begleitung tun.«
    »Nein«, wiederholte Walker. »Wenn du erst einmal Blut vergossen hast, wird es erst dann enden, wenn wir alle tot sind. Ich würde ein besseres Resultat vorziehen.«
    »Wie willst du denn ein besseres Resultat erreichen?«
    »Ich habe mit einflußreichen Freunden gesprochen. Hilfe ist unterwegs.«
    »Einflußreiche Freunde?« Adam grinste. »Seit wann haben Sioux einflußreiche Freunde?«
    »Vielleicht schon länger, als du glaubst, Adam. Möglicherweise hast du sie vorher einfach nicht gesehen.«
    Sie betraten die Sicherheitsbaracke. John Little Ghost und Sandra Whitewing sprangen auf die Füße. Beide machten einen ruhigen Eindruck. John Little Ghost war Ende Zwanzig.
    Der Vorsitzende kannte den Burschen. Er hatte sich stets Gedanken um seine Zukunft gemacht, weil er eine Frau und zwei Kinder, aber keine Arbeit hatte. Heute sah es ganz danach aus, als müßte er sich deswegen nicht länger den Kopf zerbrechen.
    Und Sandra, die einmal zu ihm gekommen und um Hilfe gebeten hatte, als ihr Vater mit seinem Wagen gegen eine Gaspumpe gefahren war. Ihre dunklen Augen leuchteten, und Walker wurde bewußt, daß sie eine außerordentlich hübsche Frau war. Irgendwie war ihm das in all den Jahren niemals zu Bewußtsein gekommen. Er war anscheinend zu sehr mit seinem eigenen kurvenreichen Weg durch die Welt beschäftigt gewesen. Eine Schande.
    Sandra arbeitete in einem Restaurant, das Besucher des Reservats verpflegte. Walker war zu Ohren gekommen, daß sie ein Verhältnis mit einem Weißen hatte, einem Zimmermann oder Elektriker oder was auch immer, der in Devil’s Lake lebte. Sie war noch nicht ganz einundzwanzig. Walker überlegte, ob er sie wegschicken sollte, doch er wußte, daß es unfair war, sowohl ihr als auch ihren Brüdern gegenüber. Sie hatte sich zum Bleiben entschieden, und er hatte nicht das Recht, ihr dieses Privileg zu nehmen.
    Ringsum im Raum waren Waffen gestapelt. M-16-Gewehre. Wenigstens besaßen sie einiges an Feuerkraft.
    »Wir haben sogar einen tragbaren Raketenwerfer«, sagte Adam. »Sie werden uns nicht kriegen, ohne einen Preis dafür zu zahlen.«
    »Wer ist sonst noch hiergeblieben?« fragte Walker.
    »Will Pipe, George Freewater und Andrea halten sich im Rundhaus auf. Max und Dr. Cannon sind noch nicht aufgebrochen, aber ich bin sicher, daß sie in Kürze verschwinden werden. Sie haben Besucher bei sich.«
    »Es sind noch immer Besucher hier oben?« fragte Walker überrascht.
    »Drei von der letzten Tour.«
    Walker ließ sich in einen Stuhl sinken. »Wir müssen einen Verteidigungsplan aufstellen.«
    Die Tür öffnete sich, und Max trat ein. »Ich hätte das alles niemals für möglich gehalten«, sagte er entschuldigend. »Ich habe versucht, Senator Wykowski zu erreichen, aber es sieht ganz danach aus, als hätte man unsere Telefonleitungen gekappt.«
    Walker lächelte. »Sie wollen nicht, daß wir mit irgend jemandem reden«, sagte er. »Ich glaube nicht, daß es einen Unterschied gemacht hätte. Wir sind jenseits einer Intervention seitens des

Weitere Kostenlose Bücher