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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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zurücklassen.«
    »Das freut mich zu hören«, entgegnete Walker. »Aber Sie können nicht bleiben.« Der Wortwechsel ließ Max’ Atem stocken. Er verspürte nicht die geringste Absicht, ins Kreuzfeuer zu geraten.
    »Es gibt keinen vernünftigen Grund«, sagte April. »Sie werden das Ergebnis nicht ändern.«
    Walker starrte sie an. »Seien Sie sich da nicht zu sicher.« Er wandte den Blick ab, sah zum Mond hinauf, der im dritten Viertel stand, und dann über das Flußtal hinaus, dunkel mit Ausnahme der Lichtflecken von Fort Moxie und der Grenzstation.
    »Sie können gerichtlich gegen die Angelegenheit vorgehen«, sagte Max. »Ich denke, Sie haben gute Aussichten, Ihr Land zurückzukriegen. Aber wenn Sie bewaffneten Widerstand leisten …«
    Ein sonderbarer Ausdruck in den Augen des Alten brachte Max zum Verstummen.
    »Was ist los?« fragte April. »Was ist es, das Sie uns verschweigen?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden, junge Frau.« Walker schaffte es nicht, überzeugend zu klingen.
    »Was?« fragte April erneut. »Haben Sie die Gegend vermint? Was ist los?«
    Der Helikopter kehrte zurück. Er schwebte über dem Steilhang.
    Walker warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Der vernünftige Weg führt über die Gerichte«, sagte April. »Warum also rufen Sie nicht die Gerichte an?«
    Die Frage traf den Kern, doch Walker winkte einfach ab. Er wollte nicht mehr reden. Er wollte, daß April endlich aufbrach.
    »Warum?« fragte sie erneut. »Warum können Sie nicht die Gerichte anrufen? Sie meinen, das sei ein abgekartetes Spiel? Irgend etwas in der Art?«
    »Bitte gehen Sie jetzt, April«, sagte Walker. »Ich wünschte, es gäbe einen anderen Weg.«
    Aprils Augen weiteten sich. »Sie glauben, man wird das Rundhaus zerstören, nicht wahr? Sie glauben, die Gerichte wären gar nicht imstande, es zurückzugeben!«
    Der Vorsitzende starrte an ihr vorbei, die Augen zum Himmel gerichtet. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür hinaus.
    »Mein Gott!« sagte April. »Das kann doch nicht wahr sein! Das würden sie niemals tun!«
    Doch genau das würden sie. Solange Menschen glaubten, daß die fortgeschrittene Technologie noch existierte, daß sie eines Tages wieder zum Vorschein kommen konnte, so lange würde sie ihre unheilvollen Auswirkungen auf die gesamte Welt haben. Es gab nur einen Weg. Das Rundhaus mußte neutralisiert werden.
    »Ich glaube, er hat recht«, sagte Max schließlich. »Es wird Zeit, daß wir von hier verschwinden.«
    April zögerte. Sie war bestürzt. Entsetzt. »Nein!« brach es aus ihr hervor. »Ich denke nicht, daß es Zeit ist.«
    Max’ Herz sank in die Hose.
    »Ich werde nicht gehen!« stieß April hervor. »Ich werde nicht zulassen, daß sie das Rundhaus zerstören!«
     
    Brian Kautter war der Commissioner des staatlichen Umweltschutzbüros. Um zwanzig Uhr dreißig betrat er den Presseraum seiner Dienststelle, verfolgt von Fernsehkameras. Es waren mehr Reporter anwesend, als er jemals bei einer Pressekonferenz gesehen hatte. Spannung lag in der Luft. Das bedeutete, daß irgend jemand geredet hatte.
    Kautter war ein großer, angenehmer Schwarzer. Er haßte das, was in diesem Augenblick vor sich ging, und er haßte den Gedanken, ein Teil davon zu sein. Er sah die Notwendigkeit in der Vorgehensweise des Präsidenten, doch er wußte, daß es eine der Geschichten werden würde, die ihn noch auf Jahre verfolgten. Vermutlich würde eine Zeit kommen, und das in gar nicht allzu weiter Ferne, wo er sich wünschte, noch einmal hier zu stehen die nächsten paar Minuten erneut zu durchleben.
    »Ladies und Gentlemen«, begann er. »Ich werde eine Erklärung abgeben. Anschließend schätze ich mich glücklich, Ihre Fragen zu beantworten. Wir machten uns zunehmend Sorgen wegen der Gefahren, die vom Rundhaus ausgehen. Die Regierung hat, wie Sie alle wissen, keine offizielle Stellung zu der Frage bezogen, ob das Rundhaus tatsächlich eine Brücke zu den Sternen darstellt. Allerdings gibt es genügend Hinweise, um den Schluß zu gestatten, daß das Land auf der anderen Seite des Portals in der Tat extraterrestrisch ist.
    Was zu einer ganzen Reihe beunruhigender Möglichkeiten führt. Bereits jetzt kursieren Gerüchte, daß irgend etwas von jenseits des Portals in unsere Welt gekommen ist. Wir wissen nicht, was dieses Etwas sein könnte, andererseits glauben wir auch nicht an den Wahrheitsgehalt der Berichte. Aber wir können es nicht gänzlich ausschließen, und wir können auch nicht sicherstellen,

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