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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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verteidigen.« Sein ledriges Gesicht drückte Trotz aus.
     
    »Wir brauchen Sie nicht«, sagte Adam. »Sie und Max sollten von hier verschwinden, solange Sie noch können.«
    »Er hat recht«, sagte Max. »Das hier geht uns nichts an.«
    April blickte ihn traurig an. »Ich denke, das hier geht jeden etwas an, Max. Wir sind zu verdammt dumm oder faul oder was auch immer, um unsere Aufgabe in Angriff zu nehmen und die Leute aufzuklären, also lassen wir lieber zu, daß das Rundhaus zerstört wird. Es macht mich rasend. Ich werde nirgendwo hingehen. Mein Platz ist hier …«
    »Können Sie schießen?« unterbrach Adam sie. »Werden Sie von einer Schußwaffe Gebrauch machen?«
    »Nein«, erwiderte April. »Ich werde niemanden töten. Trotzdem bleibe ich.« Sie wußte, wie zusammenhanglos und schwach ihre Antwort klang, und Tränen schossen ihr in die Augen.
    »Sie werden nur im Weg sein.«
    »Wenn Sie wollen, daß ich von hier verschwinde, dann müssen Sie mich über die Klippe werfen.«
    Max hob in einer hilflosen Geste die Hände.
    Er wollte sich aus der Diskussion zurückziehen und zu seinem Wagen gehen. Manchmal, dachte er, braucht man mehr Mut, um davonzulaufen statt zu bleiben. Er beabsichtigte nicht, sein Leben für eine verlorene Sache aufs Spiel zu setzen, und dachte noch immer darüber nach, wie er am besten von hier verschwinden konnte, als Andrea sich zu ihnen gesellte.
    »Vielleicht gibt es noch einen anderen Weg«, sagte sie zu Adam. »Wir könnten damit drohen, das Portal zu zerstören. Es ihnen vorzuenthalten.«
    »Kein guter Plan«, entgegnete Adam. »Das ist genau das, was sie vorhaben.«
    »Vielleicht auch nicht«, widersprach Max. »Heute nacht werden wir im Mittelpunkt des Medieninteresses stehen. Die Regierung würde einen Alptraum von Public Relations erleiden.«
    »Nur dann, wenn wir nach draußen senden können«, sagte Adam. »Aber dazu sind wir nicht imstande.«
    »Sie meinen, die Snowhawk ist nicht mehr auf Sendung?«
    »Genau«, sagte Andrea. »Aber ich denke, wir könnten sie mit der Zerstörung des Portals ganz schön unter Druck setzen, wenn wir einen Weg fänden, zu den Medien durchzukommen.«
    »Nein!« Aprils Stimme klang wie Stahl. »Wir dürfen nicht damit drohen, das Portal zu zerstören! Wir bleiben doch nur aus dem Grund hier, das Portal zu schützen!«
    »Wir müssen es ja nicht wirklich zerstören«, sagte Andrea. »Es ist ein Bluff.«
    »Und genauso werden sie es auch auffassen«, fügte Adam hinzu. »Sie werden uns zwingen, unsere Drohung wahrzumachen.« Lichter bewegten sich über die Zufahrtsstraße. »Sie müssen es einfach.«
    Ein Telefon klingelte. Sie blickten sich schweigend an. Es war der Apparat in der Sicherheitsbaracke. »Ich dachte, die Leitungen wären tot«, sagte Max.
    Sie standen am Rand des Grabungsloches, in dem das Rundhaus lag. »Das wird ein Anruf von offizieller Stelle sein«, vermutete April.
    Es war Max’ Apparat. April nahm den Hörer auf, lauschte und nickte schließlich. »Ja«, sagte sie. »Er ist hier.« Sie reichte Max den Hörer.
    »Hallo«, knurrte Max.
    Eine weibliche Stimme erkundigte sich, ob er Max Collingwood sei.
    »Ja«, antwortete Max.
    »Bitte bleiben Sie am Apparat. Der Präsident wünscht Sie zu sprechen.«
    Max erstarrte.
    Er blickte die anderen an, und sie blickten zurück. »Wer ist es?« April formulierte die Frage schweigend mit den Lippen.
    Dann sprach die vertraute Stimme mit dem Baltimore-Akzent. »Max?«
    »Jawohl, Mister President.« Ringsum wurden Augen weit aufgerissen.
    »Max, können die anderen uns hören?«
    »Ja, Mister President.«
    »In Ordnung. Ich weiß, daß Sie dieses Gespräch auf einen Lautsprecher legen können, wenn Sie möchten. Ich würde es vorziehen, wenn Sie das nicht täten. Was ich zu sagen habe, ist allein für Sie bestimmt.«
    Max’ Kehle war wie ausgetrocknet. »Mister President, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich über Ihren Anruf freue.«
    »Und ich freue mich über die Möglichkeit, mit Ihnen zu reden, mein Sohn. Hören Sie, es steht sehr schlecht um unser Land. Wahrscheinlich viel schlechter, als Sie wissen. Überall verlieren Menschen ihre Arbeit und ihre Ersparnisse. Gott allein weiß, wohin das noch führt.«
    »Wegen des Rundhauses?«
    »Wegen des Rundhauses, Max. Sehen Sie, wir wollen den Indianern nichts wegnehmen, das wissen Sie. Jeder im Land weiß das. Aber die Menschen haben Angst, und wir müssen diese Sache unter Kontrolle bringen. Wir werden uns um die

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