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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Gletscher, die ihn aufgestaut hatten, schmolzen allmählich ab. Schließlich gaben sie den Weg nach Norden frei.« Sie zuckte die Schultern. »Das Wasser floß ab.«
    Ein leichtes Nieseln hatte eingesetzt.
    »Ein Teil ist noch immer da«, fuhr sie fort. »Der Lake of the Woods ist so ein Überbleibsel. Und der Lake Winnipeg. Der Lake Manitoba und ein großer Teil der Minnesota Lakes.«
    In Max’ Vorstellung füllte sich die Prärie mit Wasser. Fort Moxie und Noyes im Norden, Hailock drüben bei der Route 75 sowie Grand Forks und Thief River Falls im Süden versanken.
    »Man findet jede Menge Beweise im Boden, wenn man sich die Mühe macht und danach sucht. Überreste von Schalentieren, Plankton, was auch immer.« Ihre Augen blickten in weite Femen. »Ich schätze, er wird eines Tages zurückkommen. Während der nächsten Eiszeit.«
    Plötzlich dämmerte Max, wohin die Unterhaltung führte. »Sie glauben, das Schiff steht mit dem See in Verbindung, nicht wahr?«
    April schwieg.
     
    Als sie am späten Nachmittag in die Colson Laboratories zurückkehrte, goß es in Strömen. An der Eingangstür begegnete ihr ein ganzer Schwarm von Angestellten, die nach draußen wollten. »Kommen Sie«, sagte Jack Smith zu ihr, nahm sie am Arm und drehte sie um. »Benötigen Sie eine Mitfahrgelegenheit?«
    Mitfahrgelegenheit? Wohin? Es dauerte ein paar Sekunden, bis es ihr wieder einfiel. Die Abschiedsparty für Harvey Keck.
    April mochte Harvey, aber sie wollte nicht zu der Party. Ihre Proben waren alles, was im Augenblick zählte. Sie konnte behaupten, einen eiligen Auftrag erledigen zu müssen. Daß sie ihrem Zeitplan hinterherhinkte. Daß es ihr nicht gutging. Aber sie schuldete Harvey eine ganze Menge.
    Verdammt.
    Sie schloß ihre Proben in den Safe und sagte sich, daß sie sich genausogut am nächsten Morgen damit beschäftigen konnte, wenn sie frisch und ausgeschlafen war. Dann ging sie nach draußen zu ihrem Wagen. Vierzig Minuten später bog sie in den Parkplatz vor dem Goblet ein.
    Feiern waren bei Colson gern gesehen. Wann immer ein großer Auftrag hereinkam, wenn jemand einen Preis gewann oder eine Möglichkeit fand, die Dinge besser zu erledigen, wurde gefeiert. Das Goblet war mehr oder weniger der traditionelle Ort, an dem diese Feiern stattfanden. Es war ein bürgerliches Restaurant der mittleren Preisklasse und mit einer guten Bar ausgestattet. Sie nannten es Colson West, und bei jeder Feier hingen die Logos und Farben der Gesellschaft an den Wänden des Deltazimmers. An diesem Abend war an der Wand hinter dem Rednerpult Kecks Wahlspruch zu lesen, in dem es darum ging, sich ebensosehr um die Belange der Angestellten wie um die Kundschaft zu bemühen. Neben dem Eingang standen Kecks eingetopfter Gummibaum und ein Hutständer mit dem abgewetzten Stetson, der er während der letzten drei Jahrzehnte getragen hatte.
    Die meisten Mitarbeiter der Firma waren bereits da, als April eintraf, und nicht wenige von ihnen in allerbester Stimmung.
    Sie nahm sich einen Rum und eine Cola und setzte sich zu einigen ihrer Freunde, doch die Routineunterhaltungen über Schwierigkeiten mit den Kindern, Beschwerden über den einen oder anderen Vorgesetzten und Probleme mit Berichten, die von verschiedenen Subunternehmern zurückgesandt worden waren, erschienen ihr an jenem Abend noch langweiliger als sonst. April hielt ein großes Geheimnis in den Händen, und sie konnte es kaum abwarten, endlich mit der Arbeit daran anzufangen.
    Harvey war überall beliebt. Es schien, als hätte sich die gesamte Belegschaft zu seinem Abschied versammelt. Er trat als Sozius und Direktor zurück, ein Posten, auf den April ein Auge geworfen hatte. Sie war noch nicht soweit. Der neue Direktor würde eine Zwischenlösung darstellen. Bert Coda stand selbst dicht vor der Pensionierung. Wie die Dinge im Augenblick standen, würde April den Posten übernehmen, wenn Coda ging. Sie würde 25000 Dollar im Jahr mehr verdienen und wäre noch immer jung genug, um irgendwann Geschäftsführende Direktorin zu werden. Nicht schlecht für ein Kind, das mit Tellerwaschen angefangen hatte.
    Heute nacht war das alles nicht wichtig. Im Vergleich zu dem, was sie in ihrem Safe hatte, war der Direktorenposten richtig trivial. Sie mußte sich förmlich zusammenreißen, um nicht an das Pult zu stürmen und lauthals zu verkünden, was sie entdeckt hatte. Heh, hört mal alle her. Wir hatten Besuch. Und ich halte die Beweise in den Händen.
    Als sie nach ihrem Abschluß an der

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