Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Aktentasche und den Mantel auf und verabschiedete sich.
     
    Einige Minuten später stand Will zusammen mit Max und April Cannon vor der Tür. Max stellte die Laskers und Dr. Cannon einander vor, doch April hatte Schwierigkeiten, die Augen von der Yacht zu lösen.
    »Sie wollten die Yacht besichtigen, Dr. Cannon?« fragte Ginny.
    »Ja, sehr gerne. Und bitte, nennen Sie mich April.«
    »Was ist denn los?« fragte Tom neugierig. »Was haben wir herausgefunden?«
    Max genoß es, geheimnisvoll zu tun. Er schlug vor, daß Ginny April zum Schiff führen und ihr alles zeigen sollte, während er Tom auf den Stand der Dinge brachte. Die Männer gingen ins Haus, und Tom legte ein weiteres Holzscheit auf das Feuer im Kamin.
    Die beiden Frauen blieben fast eine Stunde weg. Als sie ins Haus kamen, sahen sie halb erfroren aus. Lasker schenkte eine Runde Brandy aus.
    »Nun, April?« erkundigte sich Max. »Was halten Sie von der Sache?«
    April nippte an ihrem Drink. »Wollen Sie das wirklich wissen? Also schön. Ich wüßte nicht, wer dieses Schiff gebaut haben könnte.« Max starrte ins Feuer und lauschte April, die Schwierigkeiten hatte, ihre Gedanken zu formulieren. »Ich weiß, wie das in Ihren Ohren klingt«, sagte sie.
    »Wie meinen Sie das – Sie wüßten nicht, wer das Schiff gebaut haben könnte?« fragte Max.
    »Es liegt jenseits unserer technologischen Möglichkeiten. Andererseits wußte ich das bereits, bevor wir hier heraus kamen.«
    »Jenseits unserer technologischen Möglichkeiten?« fragte Lasker.
    »Weit jenseits.«
    »Und was genau wollen Sie damit sagen?« hakte Max nach. »Daß das Schiff in Japan gebaut wurde? Oder vielleicht auf dem Mars?«
    »Vielleicht auf dem Mars. Vielleicht aber auch von einer prähistorischen amerikanischen Super-Zivilisation in North Dakota.«
    Max warf einen Seitenblick zu Ginny, um ihre Reaktion zu sehen. Sie wirkte skeptisch, doch keineswegs überrascht. Anscheinend hatten die beiden Frauen wenigstens einen Teil dieser Unterhaltung bereits draußen geführt.
    »Das ist verrückt«, meinte Lasker.
    »Verrückt oder nicht, kein Mensch auf der ganzen Welt könnte heutzutage die Materialien herstellen, aus denen dieses Schiff konstruiert wurde.« April beendete ihren Drink. »Ich weiß, was Sie denken. Auch ich kann es kaum glauben.«
    »Für mich sieht das Schiff wie eine ganz gewöhnliche Yacht aus«, sagte Ginny.
    »Stimmt. Vielleicht, wenn es nicht so gewöhnlich aussehen würde…«
    April schüttelte den Kopf.
    »April…«, begann Max, »meinen Sie wirklich, daß auf dem Mars Segelboote wie das hier gebaut worden sind?«
    »Das Feuer tut gut.« Sie rückte ihren Stuhl näher an den Kamin. Ein Holzscheit knackte, und Funken flogen auf. »Sehen Sie«, antwortete April, »eigentlich spielt es keine Rolle, ob es auf dem Mars oder auf Alpha Centauri gebaut wurde. Es gibt nicht so furchtbar viele praktische Möglichkeiten für das Design von Segelschiffen. Irgend jemand irgendwo hat dieses Schiff gebaut, und ich kann Ihnen eins garantieren: Es war niemand, von dem wir je etwas gehört hätten.«
    Der Wind zerrte an den Bäumen. Einige Automotoren wurden gestartet. »Ich wünschte, ich hätte einen Blick darauf werfen können, bevor Sie es aus dem Boden gehoben haben«, fuhr April nach einer Pause fort. »Bevor es abgewaschen wurde.«
    »Warum?« wollte Lasker wissen.
    »Vielleicht hätten wir Wechselwirkungen des Materials mit dem umgebenden Erdreich feststellen können. Aber wahrscheinlich spielt es sowieso keine Rolle.« Sie zog einen weißen Umschlag aus ihrer Tasche.
    »Von den Tauen«, erklärte Ginny ihrem Mann und Max. »Wir fanden ein paar Splitter.«
    »Und wozu soll das gut sein?« fragte Max.
    April ließ sich Brandy nachschenken. »Normalerweise vertrage ich dieses Zeug überhaupt nicht«, sagte sie. »Aber heute glaube ich, daß ich einen guten Schluck gebrauchen kann.« Sie wandte sich zu Max um. »Jedes der Taue besitzt an einem Ende eine Schleife und am anderen eine Art Klammer. Die Klammem funktionieren übrigens einwandfrei. Ich weiß nicht viel über Yachten, aber es scheint ganz einfach zu sein. Wenn man irgendwo anlegt, legt man die Schlaufe über eine der Klampen des Schiffs. Dann wirft man das Tau über einen Poller, zieht das Schiff heran und sichert es mit der Klammer.«
    »Und was verrät uns das?« wollte Max wissen.
    »Wir sollten imstande sein herauszufinden, woran das Schiff festgemacht war. Und vielleicht auch, wo das gewesen ist.« Sie steckte den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher