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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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eröffneten sich ernsthafte geschäftliche Perspektiven für seine Company. Darüber hinaus hatte es zwei gute Angebote für ein Catalina- Wasserflugzeug gegeben, auf das Max eine Kaufoption besaß, und Popular Aviation hatte ihn benachrichtigt, daß man einen Artikel über Sundown bringen wollte. Die Geschäftslage seiner Firma sah alles in allem gut genug aus, daß Max mit dem Gedanken spielen konnte, die White Lightning zu behalten.
    Nichtsdestotrotz verspürte er Ruhelosigkeit. Das Bodenradar näherte sich inzwischen dem westlichen Rand des Laskerschen Besitzes, ohne daß bisher irgend etwas Ungewöhnliches ans Tageslicht gekommen war.
    April hatte Andeutungen über ein Fahrzeug gemacht. Vielleicht suchten sie ja in der ganz falschen Richtung. Schließlich würde ein Fahrzeug nicht über den Boden eines Sees fahren.
    Vielleicht hatten sie vorher nicht gründlich genug nachgedacht. Was hatte Lisa Yarborough noch gleich gesagt? Denkt darüber nach, wo sie an Land gegangen sein könnten, um ihre Hot dogs zu essen.
    Das Wetter war kalt geblieben. Max hatte sich angewöhnt, die Berichte der Mannschaft von Ben at Ten aus Grand Forks anzusehen, die über Kabel ausgestrahlt wurden. Ben at Ten hatte aus der Fort-Moxie-Geschichte ein tägliches Feature gemacht. Zuerst waren es die Teufelsschiff-T-Shirts gewesen. Man hatte Bilder von wütenden Bürgern gezeigt, die der Auffassung waren, daß dieses Gerede vom Teufel mehr Besucher von Fort Moxie abschrecken statt anlocken würde. Es gab ein Interview mit einem Mann, der behauptete, einen völlig intakten 1937er Chevrolet in seinem Steingarten in Drayton ausgegraben zu haben. Man berichtete über die Reaktionen der Besucher von außerhalb: Das Schiff war ein Hinweis auf den Jüngsten Tag, der kurz bevorstand; es war aus einem Flugzeug gefallen; es war ein Publicity-Gag von einem Bootsbauer; es war der Versuch der amerikanischen Regierung, mehr Besucher aus Kanada über die Grenze zu locken.
    Tom meldete sich telefonisch. Er beschwerte sich, daß das Zelt nach Elefant stank und daß er zum ersten Mal in seinem Leben froh war, daß der Wind kaum je aus Süden wehte. April war außer sich, daß das Schiff nicht sicher weggeschlossen wurde und nicht einmal vor den Blicken der Neugierigen verborgen, doch Tom spürte so etwas wie die Verantwortung gegenüber seinen lebenslangen Nachbarn, es weiterhin auszustellen. Er hatte Max eine Hochglanzbroschüre geschickt, auf der die Yacht zu sehen war, sowie ein T-Shirt mit der Aufschrift Ich hatte eine teuflisch gute Zeit in Fort Moxie, darüber ein weiteres Bild des Schiffes. Die Broschüre war gar nicht schlecht:
    Das Schiff lag oben auf dem Kamm und wurde von einem Vollmond eingerahmt, der irgendwie an Hexensabbat und Teufelsanbetung erinnerte. Die Geschichte der Entdeckung wurde in wenigen knappen Sätzen abgehandelt; Überschrift: Wissenschaftler sind sprachlos. Außerdem war das Laskersche Farmhaus abgebildet sowie Straßenbilder von Fort Moxie, auf denen der Prairie Schooner, Clint’s Restaurant und das Northstar Motel zu sehen waren.
    Max konnte sich nicht von der Vorstellung befreien, daß sie in der falschen Richtung suchten. An dem Tag, an dem das T-Shirt und die Broschüre in seinem Briefkasten lagen, beschloß er, dieser Möglichkeit endlich auf den Grund zu gehen.
    Die Hauptstelle der Fargoer Stadtbücherei lag an der Kreuzung zwischen First Avenue und Dritter Straße. Es war ein zweistöckiges, plumpes Gebäude, eingerahmt von alten Ziegelsteinhäusern. Der Anblick wurde durch ein paar Bäume und Sträucher aufgelockert.
    Es war Nachmittag, kurz vor Einsetzen des Berufsverkehrs, als Max an der Polizeiwache vorüberfuhr und seinen Wagen schließlich vor dem Verwaltungsgebäude in eine Parkbucht steuerte. Die Temperatur war gestiegen, der Schneefall, der gegen Mittag eingesetzt hatte, hatte sich inzwischen in Regen verwandelt, und der Asphalt glitzerte in kaltem Naß. Die eingeschaltete Straßenbeleuchtung erzeugte ein merkwürdiges Zwielicht. Der Himmel hing schwer und tief über den Dächern. Max kletterte aus seinem Wagen, zog die Jacke enger und eilte den halben Block zur Bücherei hinunter.
    Kinder aus der High School drängten sich vor den Regalen und an den Tischen. Die Luft war schwer vom Geruch feuchter Baumwolle. Max ging in die Abteilung für Nachschlagewerke, zog alle Atlanten aus dem Regal, die er finden konnte, und schaffte sie zu einem freien Tisch.
    Lake Agassiz war der größte der zahlreichen

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