Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
haben.«
    Der Lieferwagen war mit Computern, Druckern, Bildschirmen und Kommunikationsausrüstung vollgestopft. Die Radareinheit selbst war auf einem kleinen Traktor montiert. »Die Bilder werden per Funk in den Lieferwagen übertragen«, erklärte Moore. »Direkt auf den Hauptschirm. Wir suchen nach Schatten und ungewöhnlichen Farben, ganz allgemein nach allem, was nicht offensichtlich natürlichen Ursprungs ist.«
    Inzwischen war es Mitte November. Der Tag war hundserbärmlich kalt. Den ganzen Nachmittag über hing Schnee in der Luft, doch nur wenige Flocken fielen.
    Die beiden anderen Techniker waren Charlie Ramirez, ein düsterer Bursche, der den Traktor steuerte und das Radar einregelte, sowie Sarah Wineberger, die Kommunikationsspezialistin. Sarah war spindeldürr und besaß strohblonde glatte Haare.
    Aufgrund der extremen Kälte wechselten sich Charlie und Sarah auf dem Traktor ab. Charlie haßte Kälte, und er redete ununterbrochen von Nevada. »Ich bin nur aus einem einzigen Grund hier oben. Sie haben meine Stelle an der Südgrenze wegrationalisiert. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, bin ich wieder weg«, wurde er nicht müde zu beteuern.
    Max war fasziniert von dem Projekt. Er bat darum, im Lieferwagen zusehen zu dürfen. »Es verstößt gegen unsere Vorschriften«, lautete die Antwort Peggy Moores.
    »Ich stehe bestimmt nicht im Weg herum«, beteuerte Max.
    »Da bin ich ganz sicher, Mister Collingwood. Aber es hat versicherungstechnische Gründe.« Ihre Haltung war so kalt wie das Wetter. »Wenn Sie verstehen.«
    Sie entwickelten ein Suchschema, und Charlie setzte sich auf dem Traktor zur Hügelspitze in Bewegung. Er steuerte das Gefährt unter den Bäumen hindurch zum Kamm hinauf. Etwa hundert Yards von der ursprünglichen Fundstelle entfernt bog er scharf nach rechts ab. Nach einer Weile hatte er eine Reihe sich überlappender Rechtecke abgefahren.
    Max ging ins Farmgebäude zurück und setzte sich im Eßzimmer der Laskers ans Fenster. Draußen rumpelte der Traktor methodisch durch den langen, diesigen Novembernachmittag.

 
8
     
     
    Diese antike Küste,
    ausgewaschen von der Zeit …
    ›Küsten der Vergangenheit‹
    Walter Asquith
     
     
    Die Suche des GeoTech-Teams verlief während des gesamten ersten Nachmittags ergebnislos. Als schließlich der Feierabend nahte, verabschiedete Max sich von den Laskers und flog nach Hause. Der zweite Tag der Suche, ein Freitag, brachte ebenfalls keine Resultate, und die Operation wurde für das Wochenende eingestellt.
    April hatte Max und den Laskers eingeschärft, Dritten gegenüber so wenig wie möglich von ihrem Fund preiszugeben. Sie selbst hielt sich an ihren Ratschlage und enthüllte gegenüber ihren Kollegen bei Colson nichts. Auf der anderen Seite verspürte sie ein dringendes Bedürfnis, mit jemandem über die ganze Angelegenheit zu reden.
    Max’ Begeisterung war ebensogroß wie ihre eigene, und so war es nicht weiter überraschend, daß die beiden sich in den darauffolgenden Tagen, während das Bodenradar ergebnislos den Besitz der Laskers absuchte, bei gemeinsamen Abendessen und stundenlangen, angeregten Unterhaltungen wiederfanden.
    Diese Unterhaltungen festigten ihre Hoffnungen und erzeugten unmerklich eine Allianz zwischen den beiden. Sie sprachen nur selten über das, was ihre Hoffnungen wirklich beinhalteten: Ihre, einen Weg zu finden, die Transurantechnologie zu meistern, und seine, daß es in der Tat außerirdische Besucher gegeben haben könnte und daß der Beweis ganz in der Nähe lag. Aber Max befürchtete, daß sich am Ende eine banalere Erklärung finden würde und daß April ganz einfach etwas übersehen haben mußte. Obwohl sie, über Bier und Pizza, seine Bedenken regelmäßig zerstreuen konnte. Für den Augenblick jedenfalls.
    April für ihren Teil hatte niemanden, auf den sie sich stützen konnte. Sie betrachtete sich als einsamen Fels in der Brandung und ganz sicher nicht als eine Person, die sich von Leidenschaft oder Begeisterung davontragen ließ. Trotzdem hätte sie nur zu gern eine zweite Meinung eingeholt, eine Bestätigung von einem der wenigen Experten auf dem Gebiet der Transurane. Doch es stand einfach zu viel auf dem Spiel. Sie wußte, wohin eine voreilige Enthüllung führen würde: Die finanzkräftigen Konzerne würden auf der Bildfläche erscheinen und April Cannon ins Abseits stoßen.
    Sie mußte mit jemandem reden. Die Laskers saßen mit einer Ruhe und Selbstzufriedenheit auf dem Fund, der vielleicht die

Weitere Kostenlose Bücher