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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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beginnen, den Gerüchten um eine fliegende Untertasse ein Ende zu bereiten.« April sprach direkt in die Kameras. Max stand neben ihr. Er wäre am liebsten ganz woanders gewesen, doch er gab sich Mühe, nicht so auszusehen. An der Wand hinter den beiden hatte man eine Staatsflagge aufgehängt. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer diese Geschichte in die Welt gesetzt hat, aber sie stammt nicht von uns. Ich habe zum ersten Mal in den Fort Moxie News darüber gelesen.« Sie lächelte Jim Stuyvesant zu, der ein paar Fuß abseits stand und sie selbstgefällig ansah.
    Sie befanden sich in der Stadthalle von Fort Moxie. Max war sowohl von der Zahl als auch den Namen der anwesenden Journalisten beeindruckt, wenn nicht schockiert. Es gab Vertreter von CNN und ABC, von Radiostationen, von verschiedenen größeren Tageszeitungen des Mittleren Westens. Sogar die Japan Times hatte einen Mitarbeiter geschickt. Mike Tower, der berüchtigte Unruhestifter der Chicago Tribune, saß in der ersten Reihe. Für ein paar Stunden wenigstens hatte die kleine Präriestadt nationale Bedeutung erlangt.
    April und Max hatten am Vorabend beschlossen, nichts zurückzuhalten, das nicht Spekulation war. Wenn sie schon bei CNN auftraten, dann konnten sie es auch gleich richtig tun. April hatte ihr Statement vorgetragen, und Max hatte ihr jede Frage gestellt, die ihnen nur in den Sinn gekommen war. Aber mit den echten Journalisten vor sich war es doch etwas anderes. April war keine geübte Rednerin, und in Max’ Leben gab es nur wenige Dinge, die ihn mehr erschreckten als die Aussicht, vor einer Menschenmenge sprechen zu müssen.
    April zog ein Bündel Papiere aus der Aktentasche. »Aber wir haben ein paar Neuigkeiten. Dies hier sind Laborberichte von einer Probe Segeltuch des Laskerschen Schiffes sowie von einem Stück Außenmaterial des Objekts auf dem Sattel von Johnson’s Ridge. Das Element, aus dem diese Proben bestehen, besitzt die Ordnungszahl hunderteinundsechzig.«
    Photojournalisten traten heran und schossen Bilder.
    »Das Element steht ganz weit unten im Periodensystem. Genaugenommen sollte ich vielleicht besser sagen, es steht außerhalb des Periodensystems.«
    Verschiedene Hände gingen hoch. »Was genau bedeutet das?« fragte eine junge, großgewachsene Frau in der Mitte der Halle.
    »Es bedeutet, daß wir dieses Element bisher nicht kannten. Vor einiger Zeit würde ich sogar steif und fest behauptet haben, daß dieses Element in sich instabil sein muß und daher nicht existieren kann.«
    Weitere Hände wurden gehoben. »Wer ist imstande, dieses Element herzustellen?«
    »Niemand, von dem ich wüßte.«
    Handys wurden hervorgezogen. Die Journalisten drängten vor, hielten Mikrophone ausgestreckt und riefen Fragen, während andere nur zuhörten. April bat sie, ihre Fragen zurückzuhalten, bis sie mit ihrem Vortrag geendet hatte. Anschließend berichtete sie in groben Zügen von den Ereignissen, die mit der Entdeckung der Yacht begonnen hatten. Sie nannte Tom Laskers und Max Collingwoods Namen und schrieb den beiden das Verdienst (oder die Verantwortung) für die Entdeckung bei Johnson’s Ridge zu. Dann beschrieb sie die Testergebnisse der Materialien von der Yacht und von der Grabungsstelle in allen Einzelheiten. »Sie werden Kopien erhalten, wenn Sie gehen«, sagte sie und gab zu, daß sie außerstande war, eine befriedigende Erklärung zu liefern. »Aber«, fügte sie hinzu, »wir wissen wenigstens soviel: Das Objekt bei Johnson’s Ridge ist ein Bauwerk und kein Fahrzeug irgendeiner Art. Also kann sich jeder selbst seine Gedanken darüber machen.« Sie lächelte ansteckend. »Für mich sieht es aus wie ein alter Lokschuppen.«
    Erneut gingen Hände hoch.
    Die Winnipeg Free Press: »Dr. Cannon, wollen Sie sagen, daß dieses Ding nicht mit Hilfe menschlicher Technologie gebaut worden sein kann?«
    CNN: »Waren Sie imstande, das Alter des Objekts zu bestimmen?«
    Der Grand Forks Herald: »Es gibt Gerüchte von weiteren geplanten Grabungen. Werden Sie noch an anderen Stellen Grabungen vornehmen?«
    April hob abwehrend die Hände. »Eine Frage nach der anderen, bitte.« Sie sah den Reporter der Winnipeg Free Press an. »Meines Wissens nicht.«
    »Was ist mit der Regierung?«
    »Ich glaube, auch das können wir ausschließen. Aber fragen Sie sie am besten selbst.« Sie wandte sich CNN zu. »Das Element altert nicht. Ich denke nicht, daß wir mit unseren Methoden eine erfolgreiche Datierung durchführen können. Allerdings scheint es,

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