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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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daß die Erbauer den Fels ausgeschnitten haben, als sie das Rundhaus errichteten. Vielleicht sind wir imstande, das Datum festzustellen, als der Fels bearbeitet wurde. So weit sind wir bisher allerdings noch nicht.«
    Eine Frau zu Aprils Rechter wedelte mit einem Klemmbrett. »Haben Sie ein Foto?«
    April gab Ginny Lasker ein Zeichen, die wartend neben einer Flipchart stand. Ginny hob die erste Seite an und warf sie nach hinten. Eine Skizze des Rundhauses wurde sichtbar. »Soweit wir bisher feststellen konnten«, sagte April, »besteht die gesamte Außenfläche aus dem gleichen Material. Es fühlt sich an wie Glas, falls das jemanden interessiert.«
    »Glas?« fragte der Vertreter von ABC.
    »Nun, es sieht auch aus wie Glas.«
    Weitere Hände.
    »Was befindet sich im Innern?«
    »Sind Sie sicher, daß Sie nicht irgendwo einen Fehler begangen haben?«
    »Nun, wir haben das Material. Können wir es auch reproduzieren?«
    Und so weiter. April antwortete, so gut sie konnte. Sie hatte nicht die leiseste Vorstellung von dem, was im Innern wartete. Sie hatte die Proben von einem zweiten Labor begutachten lassen, und die Resultate waren identisch. Und sie hatte keine Ahnung, ob irgend jemand imstande war, das Material zu reproduzieren. »Wenn wir es könnten, würden wir Segel herstellen, die ziemlich lang halten.«
    »Wie lang?« fragte der Mann von Fargo Forum.
    »Nun«, April grinste. »Verdammt lang.«
     
    Das Sicherheitsproblem war unter Kontrolle. Die Arbeiter wurden mit ID-Karten ausgestattet, und die Polizei hinderte die Schaulustigen daran, an der Grabungsstelle herumzulaufen.
    Die Pressekonferenz hatte Max ein Gespür für das Raubtier verschafft, auf dem er ritt. Er gab mehrere Interviews, wobei er sorgfältig darauf achtete, die Grenzen nicht zu überschreiten, die er und April sich gesetzt hatten. Was geht hier in Wirklichkeit vor sich? Wer hat das Rundhaus gebaut? Max ließ sich nicht in die allgemeine Spekulation hineinziehen. Wir wissen nicht mehr als Sie auch. Er sei zufrieden, verkündete er, die Spekulation den Medien zu überlassen.
    Inzwischen waren mehr Journalisten an der Grabung eingetroffen, als Leute dort arbeiteten. Sie schossen Bilder, stellten Fragen und standen in mehreren Reihen, um einen Blick auf die halb durchsichtige grüne Oberfläche zu werfen, die nun an mehreren Stellen freigelegt worden war.
    Kurz vor Mittag meldete sich Tom Lasker bei Max im Bürowagen. Die Telefone klingelten ununterbrochen, und einige Arbeiter waren von der Grabung abgezogen worden, um hier drinnen auszuhelfen. »Die Nachricht hat eingeschlagen wie eine Bombe, Max«, sagte Lasker. »Berichte auf allen Stationen. Übrigens, Charlie Lindquist hat angerufen. Er liebt uns.«
    »Wer ist Charlie Lindquist?«
    »Der Vorsitzende des Stadtrates von Fort Moxie. Weißt du, was er gesagt hat?«
    »Nein. Was denn?«
    »Er hat gesagt, das hier sei besser als Nessie. So wahr mir Gott helfe.« Toms Grinsen war fußbreit. »Und das schönste daran ist: Es stimmt! Das ist die größte Sache in unserer Gegend seit der Prohibition. Cavalier, Walhalla – all die kleinen Städte werden einen Boom erleben.« Draußen wurden Stimmen laut. Max blickte aus dem Fenster und sah April, die sich mit einem Kontingent an Reportern herumschlug. »Ich schätze, sie mögen sie«, sagte er.
    »Ja, glaube ich auch. April hat ihnen eine höllische Story geliefert.«
    Die Tür ging auf, und April kam rückwärts herein. »Geben Sie mir eine Stunde«, rief sie einem der Reporter zu. »Danach setze ich mich wieder zu Ihnen.«
    Als sie sicher im Innern des Wagens war, meinte sie: »Wir sind inzwischen bei meiner Kindheit angekommen. Ein paar von den Typen da draußen wollen anscheinend wieder mal so eine Geschichte von einer unterdrückten Afroamerikanerin bringen, die es geschafft hat.« Sie seufzte, ließ sich in einen Stuhl sinken und bemerkte Lasker. »Hi, Tom. Willkommen im Affenstall.«
    »Zu Hause ist es nicht viel anders«, entgegnete Lasker. »Menschenmassen, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben, und eine ganze Armee von Reportern. Als ich heute morgen aufgebrochen bin, interviewten sie bereits die Kinder.«
    April zuckte die Schultern. »Vielleicht ist das Leben von nun an immer so.«
    »Mich stört es weniger.« Max genoß die Situation.
    »Hey«, sagte April. »Ich bin hungrig. Haben wir noch irgendwo ein Sandwich?«
    Max reichte ihr ein Roastbeef-Sandwich und eine Pepsi aus dem Kühlschrank. April wickelte das Sandwich aus und nahm einen

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