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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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UFOs glaubten, wurden trotzdem von ihren verängstigten Frauen, Freunden, Nachbarn und wohlmeinenden Teenagern gedrängt, ihre warmen Häuser zu verlassen. Sie fuhren nach Süden auf Langdon zu, nach Osten, wo Fort Moxie lag oder nach Norden zur Grenze, deren geschlossener Übergang lediglich durch ein paar Warnschilder und Verkehrshütchen bewacht wurde. Die Flut rollte ungehindert nach Kanada hinein.
    Die Staatspolizei brachte einen Geigerzähler heran, und um ein Uhr dreißig in der Nacht wurde verkündet, daß die Gegend sicher sei. Radio und Fernsehen verkündeten die Nachricht, doch es war längst zu spät. Die Stadt lag wie tot, und ihre Straßen waren übersät von zerbeulten, zurückgelassenen Fahrzeugen.
    April, John Little Ghost und Snowhawk lauschten den Meldungen und beobachteten mit steigendem Entsetzen die langen Schlangen brennender Scheinwerfer, die sich auf den zweispurigen Straßen von Walhalla entfernten.
     
    Zum Glück starb niemand.
    Es hatte drei Brände und ein halbes Dutzend Herzanfälle gegeben. Mehrere Männer hatten Jimmy Patchman abgefangen, als er seine Zufahrt verlassen wollte, und ihn gezwungen, die Tankstelle zu öffnen. Die Männer hatten das Benzin bezahlt, doch Patchman bestand darauf, entführt worden zu sein. Polizei, Feuerwehr und medizinische Einrichtungen waren bis zum Umfallen in Anspruch genommen worden und würden noch vor Ende der Woche Berichte über ihre Einsätze veröffentlichen. Die Stadt Walhalla hatte neuntausend Dollar aus ihrer ohnehin hart gebeutelten Kasse ausgegeben, um Überstunden und zusätzlich gemietete Ausrüstung zu finanzieren. Und es gab Gerede, daß man einige der Leute oben bei Johnson’s Ridge lynchen wollte.
    Max erfuhr von alledem beim Frühstück. Es war, überlegte er, der gleiche Effekt, den das Schiff in Tom Laskers Scheune gezeigt und der Ginny einen höllischen Schrecken eingejagt hatte. Nur, daß der Maßstab diesmal viel größer war. Diesmal würde es eine gerichtliche Untersuchung geben.
    Er vergaß sein Rührei mit Schinken und rief in der Baracke des Sicherheitsdienstes an, um mit Adam Sky zu reden. April nahm ab. »Es war keine gute Nacht«, sagte sie.
    »Schätze ich auch«, war seine Antwort. Max atmete tief durch. »Ich komme sofort.«
    Auf dem Highway standen mehrere Autowracks.
    Polizeihelikopter kreisten am Himmel.
    An der Abzweigung zur Zufahrtsstraße stritt ein Mann in einem Toyota mit dem diensttuenden Polizeibeamten. Der Beamte erkannte Max, verdrehte die Augen und winkte ihn durch. Das machte den Toyotafahrer noch wütender.
    Max nahm sich Zeit für den Weg nach oben. Zu beiden Seiten der Straße türmten sich Schneehaufen vom Räumpflug. Auf dem Kamm traf er auf einen Sicherheitsmann von den Sioux. Der Mann war für den Verkehr hier oben zuständig. Er blickte kühl in die Gegend und winkte Max mit einem Funkgerät in der Hand durch.
    Die Frühschicht war eingetroffen und hatte damit begonnen, die Planen zu entfernen. Max nahm das Rundhaus gründlich in Augenschein. Im direkten Sonnenlicht war nicht zu erkennen, ob es noch immer leuchtete. Er parkte den Wagen an seinem gewohnten Platz und schirmte die Hand mit den Augen ab, doch ohne Ergebnis.
    »Das Licht hat sich bei Einbruch der Morgendämmerung wieder abgeschaltet«, berichtete April ein paar Minuten später.
    »Genau wie beim Schiff«, sagte Max.
    »Ja. Außer, daß es diesmal nicht nur zwei Positionslichter waren. Das ganze Rundhaus hat geleuchtet.« Sie hatten die Nachrichtensendungen des frühen Morgens aufgezeichnet. April spielte Max eine davon vor. Die Meldung schloß eine Luftaufnahme von Johnson’s Ridge mit ein. Der gesamte Sattel schien zu leuchten.
    »Sieht eher nach Fluoreszenz als nach Elektrizität aus«, meinte er.
    »Genau das dachten wir auch.« Sie nippte an ihrem Kaffee. Draußen wurden Jubelrufe laut.
    Max warf einen Blick durch das Fenster und bemerkte nichts Außergewöhnliches. »Gibt es schon eine Reaktion der Stadtväter von Walhalla?« erkundigte er sich.
    »Reaktion? Was meinst du damit?«
    Max seufzte. »Ich schätze, wir haben der Stadt letzte Nacht einen höllischen Schrecken eingejagt. Sie sind wahrscheinlich gar nicht gut auf uns zu sprechen.«
    April lächelte. »Max, niemand ist ums Leben gekommen. Ich verstehe, wenn Adam Snowhawk Sendeverbot erteilt. Wir brauchen keine weiteren Live-Sendungen von hier oben. Jedenfalls nicht von unseren eigenen Leuten.«
    »Wer ist Snowhawk?«
    »Andrea Hawk. Sie gehört zu den Sicherheitsleuten

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