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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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der Sioux.«
    April erklärte Max, wie es zu dem Zwischenfall gekommen war.
    »Also schön«, sagte Max schließlich. »Vielleicht können wir die Sache ausbügeln. Die Chancen stehen nicht schlecht, daß Walhalla eine NBA-Außenstelle erhält, bevor diese Sache gelaufen ist.«
    Das Telefon klingelte. April nahm ab und runzelte die Stirn. »Sie machen Witze.« Sie lauschte erneut. »Wer?« Sie zeigte Max einen triumphierend erhobenen Daumen. »Wir sind sofort da.«
    »Was ist?« fragte Max.
    »Wir sind drin.«
     
    Die Hauptanstrengungen, in das Rundhaus einzudringen, hatten auf der Vorderseite stattgefunden, doch einer der Sicherheitsleute hatte eine Tür entdeckt, und zwar beim Hirschkopf.
    Rasch hatte sich eine Menschenmenge versammelt, in der Mitte der Mann der Stunde.
    »Gut gemacht, George«, sagte Adam Sky, der gleichzeitig mit Max eintraf.
    Der Mann der Stunde hieß George Freewater. Er war ein junger Sioux mit einem freundlichen Lächeln. Max konnte keinen Eingang entdecken. Tom Lasker kam aus der anderen Richtung um die Biegung des Rundhauses.
    Freewater stand neben dem Hirschkopf und strahlte sie an. Dann, mit einer beinahe lässigen Geste, streckte er die rechte Hand aus, zog den Handschuh straff, wie es ein Werfer beim Baseball tun würde, und berührte die Wand. Direkt über der Hirschschnauze.
    Der gesamte Kopf glitt nach oben und gab den Blick auf einen Gang frei. Die Menge applaudierte. Und wich ein Stück weit zurück.
    Der Durchgang besaß weder Türen noch Fenster, und er reichte nicht weit in das Rundhaus hinein. Zwanzig Fuß, und er endete vor einer Wand. Die Wände waren allesamt glatt, abgesehen von vielleicht einem halben Dutzend rechteckiger Platten in der Größe eines Lichtschalters. Die Platten befanden sich in Hüfthöhe an den Wänden, drei auf jeder Seite.
    April wollte sich in Bewegung setzen, doch Freewater packte sie am Ärmel. »Warten Sie. Ich will Ihnen erst noch etwas zeigen.«
    »Was denn?«
    »Passen Sie auf.«
    Stimmen in den hinteren Reihen wollten wissen, was vor sich ging. Irgend jemand mit einem Presseausweis der UPI drängte vor.
    Ohne Vorwarnung glitt die Tür wieder zu. Keine Ritze oder Naht verriet ihre Existenz.
    »Was war das?« fragte April.
    Freewater blickte auf seine Uhr. »Sie bleibt sechsundzwanzig Sekunden lang auf«, sagte er.
    »Danke, George.« April berührte das Hirschmaul.
    Die Tür rührte sich nicht.
    April blickte fragend zu Max. »Was mache ich falsch?«
    Freewater zog demonstrativ einen seiner Handschuhe aus. Er war schwarz und sah ziemlich gewöhnlich aus. »Versuchen Sie’s damit«, sagte er.
    April runzelte die Stirn, entledigte sich ihres Fausthandschuhs und zog Freewaters Handschuh an. »Macht das wirklich einen Unterschied?« erkundigte sie sich ungläubig.
    Freewaters Grinsen sagte mehr als tausend Worte. April berührte die Wand, und der Durchgang kam wieder zum Vorschein.
    »Ich will verdammt sein«, brummte Lasker.
    Max bemerkte einen Schwall warmer Luft, der aus dem Innern entwich. Das Rundhaus war beheizt.
    April verglich den Handschuh Freewaters mit ihrem Fäustling. »Was hat das zu bedeuten?« fragte sie.
    Freewater wußte keine Antwort. »Es funktioniert nur dann, wenn jemand meinen Handschuh trägt«, sagte er.
    »Wie kann das sein?« fragte Max.
    »Weiß ich nicht«, antwortete der Sicherheitsmann. »Mit bloßen Händen klappt es auch nicht.«
    »Merkwürdig.« April blickte in den Gang und dann wieder auf Freewaters Handschuh. »George, wenn es Ihnen nichts ausmacht, leihe ich mir Ihren Handschuh für ein paar Minuten aus.« Sie schob ihn in die Jackentasche und sah zu Max. »Bist du soweit?«
    »Soweit für was?«
    »Wir gehen rein.«
    Max’ Unterkiefer sank herab. »Machst du Witze?« entgegnete er. »Wir kommen vielleicht nicht wieder hinaus!«
    »Ich würde gerne mitgehen«, meldete sich Freewater.
    »Nein. Niemand sonst. Ich fühle mich wohler, wenn Sie hier draußen bleiben, um die Tür zu öffnen, falls wir es von drinnen nicht schaffen. Ich nehme an, es funktioniert mit beiden Handschuhen?«
    Sie probierten Freewaters zweiten Handschuh aus, und er funktionierte. »Geben Sie uns fünf Minuten, George«, sagte sie. »Falls wir bis dahin nicht wieder draußen sind, lassen Sie uns raus.«
    »April«, sagte Max, »du weißt, wie eine Venusfliegenfalle funktioniert?«
    Sie lächelte Max zu, als hätte er einen Scherz gemacht, und trat in den Gang. Max zögerte kurz. Er spürte die Augen der anderen auf sich ruhen.

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