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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Eiszeit möglicherweise von Außerirdischen besucht worden ist. Wissenschaftler drangen heute in ein mysteriöses Gebäude ein, das wahrscheinlich seit Jahrtausenden auf einem Bergkamm in der Nähe der kanadischen Grenze vergraben lag.« Eine Computergrafik der Gegend um Walhalla und Fort Moxie erschien auf dem Schirm neben dem Sprecher und wurde dann durch Luftaufnahmen und Panoramabilder des Rundhauses abgelöst. »Dieses Bauwerk besteht aus einem Material, daß, so teilt man uns mit, mit menschlicher Technologie nicht herzustellen ist. Robert Bazell befindet sich vor Ort.«
    Bazell stand vor dem Rundhaus und blickte kühl in die Kamera. Der Wind riß an seinem Mikrofon. »Hallo Tom«, meldete er sich und wandte sich einen halben Schritt zur Seite, damit die Kamera das Gebäude besser erfassen konnte. »Hinter mir sehen Sie den Artefakt, von dem die Wissenschaftler glauben, er sei vor zehntausend Jahren zurückgelassen worden. Niemand weiß, woher er kommt oder wer ihn hier aufgestellt hat. Er besteht aus einem Material, von dem die Experten sagen, sie hätten es niemals zuvor gesehen. Ein Team unter Leitung von Dr. April Cannon ist heute zum ersten Mal in das Rundhaus eingedrungen, und das hier fanden sie vor.«
    Das Innere des Rundhauses breitete sich auf dem Schirm aus.
    Begleitet von Bachs drittem Orgelkonzert glitt die Kamera an grünen Wänden entlang und über den klaffenden Graben hinweg.
    Die Szene erweckte in Max, der zusammen mit April und den Laskers im Prairie Schooner saß, nur weitere Frustration und Enttäuschung. Selbst die Schränke waren leer gewesen! Es wäre zu schön gewesen, wenigstens einen vergessenen Schuh oder etwas Ähnliches zu finden.
    Irgend etwas.
    »Falls das Rundhaus tatsächlich so alt ist, wie einige der Experten behaupten, Tom«, fuhr Bazell mit seinem Bericht fort, »dann blicken wir hier auf ein technologisches Wunder. Die Temperatur im Innern beträgt ziemlich genau sechzig Grad Fahrenheit. Wie Sie sehen, ist es hier oben ziemlich kalt. Also müssen wir annehmen, daß es ein Heizsystem gibt und daß dieses System noch immer arbeitet.« Ein weiterer Schnitt, und der Sattel kam wieder ins Bild. Schneegestöber und frierende Leute mit hochgeschlagenen Kragen. »Ich sollte noch hinzufügen, daß das Rundhaus im Dunkeln leuchtet. Oder wenigstens letzte Nacht hat es geleuchtet. So stark, daß es die Einwohner des nahe gelegenen Städtchens Walhalla zu Tode erschreckte und sie fluchtartig ihre Häuser verließen.«
    Der Schirm teilte sich. Brokaw blickte interessiert drein. »Und es steht einwandfrei fest, daß es sich nicht um einen üblen Scherz handelt?«
    »Das kommt darauf an, Tom. Auf was Sie anspielen, meine ich. Die Experten scheinen sich nicht über das Alter des Rundhauses einigen zu können. Aber sie sind selten einmütig in ihrer Meinung, daß das Baumaterial unmöglich aus menschlicher Produktion stammen kann.«
    Ein weiterer Schnitt zu einem bärtigen, älteren Mann an einem Schreibtisch. Im Hintergrund eine Wand voller Bücher. Auf dem Schirm stand zu lesen, daß es sich um Elliot Rearden handelte, den Dekan der chemischen Fakultät an der University of Minnesota.
    »Professor Rearden«, fragte Brokaw, »können Sie mich hören?«
    »Ja, Tom.«
    »Professor, was halten Sie von dieser ganzen Geschichte?«
    »Die Behauptungen scheinen zu stimmen.« Reardens graue Augen strahlten vor Begeisterung.
    »Was meinen Sie mit ›scheinen‹, Professor?«
    Rearden dachte nach, bevor er antwortete. »Ich will nicht andeuten, daß die Beweise gefälscht sein könnten«, meinte er schließlich. »Die Schlußfolgerungen allerdings … sie sind von einer Tragweite, die einen unwillkürlich zögern läßt.«
    Leise hakte Brokaw nach: »Und wie lauten diese Schlußfolgerungen?«
    Rearden blickte direkt in die Kamera. »Ich denke, wenn wir die Ergebnisse der chemischen Analyse akzeptieren, dann gibt es nur zwei mögliche Schlußfolgerungen. Entweder handelt es sich um Menschen, die gegen Ende der letzten Eiszeit hier lebten und technologisch wesentlich weiter fortgeschritten waren als wir heute, und die auf irgendeine mysteriöse Art und Weise verschwunden sind, oder …« sein Blick wurde hart, »… oder wir hatten Besuch.«
    »Sie meinen Aliens, Professor? UFOs?«
    Rearden rutschte unbehaglich in seinem Sessel hin und her.
    »Falls es eine dritte Möglichkeit geben sollte, dann wüßte ich nicht, wie sie lautet.« Er schürzte die Lippen. »Wir stehen hier vor etwas Entscheidendem.

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