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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Solange uns das gelingt, sollte alles andere zu regeln sein.« Er nickte heftig. »Bleiben Sie nur ja bei Ihrem Entschluß.« Doutable erhob sich und ging zur Tür. »Mit ein wenig Glück sinken die Temperaturen noch weiter. Genau das brauchen wir, sonst nichts.«
     
    Alle paar Minuten trafen weitere Helikopter ein und brachten neue Scharen von Journalisten und VIPs heran. Lasker benötigte Hilfe, um die Dinge in Bewegung zu halten, und Max fand sich in der Rolle des Empfangschefs wieder. April wurde mit Fragen und Bitten um Fotos überschüttet, und sie gab sich Mühe, allen gerecht zu werden. Es war ein anstrengender Tag. Alle waren froh, als schließlich die Sonne unterging.
    »Es ist einfach absurd«, beschwerte sich April. »Auf mich wartet der unglaublichste Artefakt der Welt, und ich komme nicht von den Reportern weg. Ich will endlich einen gründlichen Blick in das Innere werfen.« Die Journalisten verbrachten tatsächlich mehr Zeit im Rundhaus als April selbst.
    Es gab noch weitere Ablenkungen. Obwohl es ihr noch nicht bewußt war, gehörte ihr Name über Nacht zu den berühmtesten im gesamten Land. Bereits innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden nach ihrem Auftreten vor der Weltöffentlichkeit hatte sie Angebote von vier großen Kosmetikkonzernen erhalten, um Werbung für ihre Produkte zu machen, außerdem von Taco Bell (Unsere Burritos sind nicht von dieser Welt), von einer Leihwagenkette und nicht zuletzt von der MCI.
    Sie führte Besucherscharen durch das Rundhaus, gab Interviews und hielt Pressekonferenzen ab. Die Fotografen hatten entdeckt, daß April eine Schönheit war, und ein wahres Blitzlichtgewitter prasselte auf sie herab. April genoß die Situation ganz offensichtlich, und Max freute sich für sie. Sie war schlagfertiger und geschickter als er. Außerdem besaß sie ein Lächeln, das jedermanns Herz gewann, und ein Talent, treffende Bemerkungen abzugeben.
    Am dritten Tag nachdem sie ins Rundhaus eingedrungen waren, begannen sie mit dem Entfernen des in den Jahrtausenden angesammelten Schmutzes und einer ersten Bestandsaufnahme. Ausgewählte Bereiche der Innenwände wurden abgewaschen, und diffuses Sonnenlicht fiel ins Innere des Rundhauses.
    Das Licht erzeugte eine Atmosphäre wie in einem sonnendurchfluteten Wald am späten Nachmittag, doch es gab selbstverständlich keine Bäume. Grüne Wände, wahrscheinlich aus Cannonium und vom Design her identisch mit den Außenwänden, erhoben sich ringsum. Ein umlaufendes Fenster zog sich in Brusthöhe über einen Winkel von gut zweihundertsiebzig Grad an der Außenwand entlang.
    Lasker bat Max, die Aufräumarbeiten zu beaufsichtigen. April schärfte ihm daraufhin ein, welche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen werden mußten, und er durfte anfangen. Frank Moll, ein ehemaliger Major der Streitkräfte, wurde als Public-Relations-Direktor eingestellt.
    Nach Max’ Überzeugung würden sie den größten Teil der Informationen aus den Wänden gewinnen. Wie sollte man Apparate bauen können, die nach zehntausend Jahren noch immer funktionierten? Trotzdem bedauerte er ein wenig, daß der erste Kontakt nichts weiter ans Tageslicht gebracht hatte als ein hoch entwickeltes Heizsystem.
    Max hinterließ April eine Nachricht und fuhr zum Motel zurück. Er blieb im Verkehr stecken und kam erst zwei Stunden später erschöpft und verärgert in Fort Moxie an. Die Stadt befand sich im Zustand der Belagerung. Überall standen Fahrzeuge geparkt, die Straßen waren verstopft. Max kämpfte sich durch den Verkehr und bog auf den Motelparkplatz ein, doch er war besetzt. Schließlich fand er einen Parkplatz in der Leghorn Street, sechs Blocks weit entfernt.
    Auf dem Fußweg zum Motel erblickte er einen Teenager in einem T-Shirt mit einem Bild vom Rundhaus. Darunter stand: Fort Moxie, North Dakota – nicht von dieser Welt. Der Haushaltswarenladen hatte sein Schaufenster mit Modellen, Gläsern, Tellern, Handtüchern, Ringbüchern, Salz- und Pfefferstreuern dekoriert, die alle das Rundhaus als Motiv zeigten. Auf der anderen Seite, in der Bannister Street, gab es bei Mikes Supermarkt noch mehr davon zu sehen.
    Zwei Schulbusse fuhren langsam in Max’ Richtung. Beide waren mit flatternden Fahnen geschmückt, die – was sonst – das Rundhaus zeigten. Die Busse waren voll mit jungen Leuten, meist im Collegealter oder nur wenig darüber, und sie winkten ihm im Vorbeifahren begeistert zu.
    Max winkte zurück, eilte durch die Straße (inzwischen fror er) und betrat schließlich sein

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