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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Stuhl und hatte die Beine übereinandergeschlagen. »Beinahe jeder ist davon überzeugt, daß die Regierung ihre Finger im Spiel hat«, sagte er. »Aber das ist wohl unausweichlich. Wir sollten uns an den Gedanken gewöhnen.«
    »Haben Sie die Demonstranten draußen gesehen?« Ungefähr sechshundert Menschen hatten sich auf der Straße versammelt. Was passiert bei Johnson’s Ridge? stand auf ihren Schildern zu lesen. Und: Wir wollen die Wahrheit über das Rundhaus erfahren. »Was ist die Wahrheit? Was wissen wir über die Angelegenheit?«
    Peters erhob sich aus seinem Stuhl. »Wir haben mit einem Dutzend Experten der verschiedensten Fachrichtungen gesprochen, die entweder persönlich dort gewesen sind oder Zugang zu den Testergebnissen hatten. Sie alle tun sich verdammt schwer mit der These, das Rundhaus sei außerirdischen Ursprungs. Auf der anderen Seite gibt es niemanden, der eine auch nur halbwegs zufriedenstellende alternative Erklärung abliefern könnte.«
    »Ich glaube nicht, daß es eine Rolle spielt, woher das Rundhaus stammt oder wie es nach Johnson’s Ridge gekommen ist.« Taylor atmete tief durch. »Meine Sorge ist die Frage, wie wir von hier aus weitermachen. Welche Energieversorgung besitzt dieses Ding?«
    »Bisher hatte noch niemand Gelegenheit, einen Blick darauf zu werfen. Sie lassen die Leute zwar rein, aber die Rundgänge sind geführt.«
    »Also schön.« Taylor lehnte sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Seine Kiefermuskeln arbeiteten sichtlich. »Aussichten, Tony. Was kommt auf uns zu?«
    »Schwer zu sagen, Mister President.« Peters verzog das Gesicht. Um seine Mundwinkel und Augen zeigen sich tiefe Linien. »Die Experten sind sich nicht einig, ob wir das neue Element reproduzieren können oder nicht. Allerdings sind sie einhellig der Meinung, daß die Produkte, die aus diesem Material hergestellt werden, nicht verrotten.«
    »Nutzen sie sich denn ab?«
    »Ja. Obwohl die meisten Experten der Meinung sind, daß sie sich wesentlich langsamer abnutzen als alles, was wir heute haben.«
    Taylor seufzte. Er würde mit seinen Wirtschaftsfachleuten darüber reden, doch er wußte bereits, welche Konsequenzen sich daraus für die herstellende Industrie ergaben.
    »Noch etwas, Sir. Wußten Sie, daß irgend jemand letzte Nacht dort draußen die Jungfrau Maria gesehen haben will?«
    Der Präsident verdrehte die Augen zur Decke. »Was kommt als nächstes?« stöhnte er.
    »Nein, im Ernst.« Peters grinste, eine willkommene Abwechslung in der angespannten Atmosphäre. »Es kam vor zehn Minuten auf CNN. Eine Frau hat ein Gesicht in den Lichtern erkannt.«
    Der Präsident schüttelte den Kopf. »Gottverdammt, Tony«, sagte er. »Was ist mit dem Aktienmarkt? Was wird heute geschehen?«
    »Der Nikkei ist erneut abgestürzt. Ich bin sicher, die Talfahrt geht an der Wall Street weiter.«
    Taylor stand mit einer müden Bewegung auf und trat zum Fenster. Das Gras leuchtete saftig grün. An Tagen wie diesen wünschte er sich, wieder Kind zu sein. »Wir müssen etwas deswegen unternehmen, Tony«, sagte er.
    »Jawohl, Sir.«
    »Bevor alles außer Kontrolle gerät. Ich will, daß wir die Sache in die Hand nehmen. Irgendwo muß es eine Klausel geben, um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit daraus zu machen. Finden Sie sie.«
    »Das wird nicht einfach werden.«
    »Wieso?«
    »Mein Gott, Mister President. Es ist Indianerland. Wenn es lediglich ein paar Farmer wären, gut. Wir könnten erklären, daß ein Gesundheitsrisiko besteht oder etwas in der Art. Aber Johnson’s Ridge liegt auf Siouxgebiet. Wenn wir uns dort ausbreiten, werden wir einen hohen politischen Preis dafür zahlen müssen. Ihre eigenen Wähler werden es nicht mögen, und die Medien werden Sie damit zu Tode prügeln.«
    Taylor fühlte sich in die Enge getrieben. »Ich rede nicht davon, die Sioux einfach zu enteignen. Wir könnten ihnen eine Entschädigung geben. Sie auszahlen.«
    »Sir, ich denke, die beste Strategie besteht darin, abzuwarten und nichts zu unternehmen. Wir sollten uns nicht in Panik zu etwas drängen lassen, das nachher auf uns zurückfallen kann.«
    Taylor neigte von Natur aus eher dazu, bereits beim leisesten Anschein von Schwierigkeiten in Aktion zu treten. Auf der anderen Seite war er inzwischen lange genug im politischen Geschäft, um zu wissen, wie wertvoll Geduld sein konnte. Außerdem wußte er nicht genau, wie man in dieser Sache am besten vorgehen sollte. Die Vorstellung, Indianer aus

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