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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Bezirksverwaltung in Cavalier Fort Moxie nur so viele Gesetzeshüter zugewiesen, wie zur Einhaltung von Gesetz und Ordnung unbedingt erforderlich waren. »Ich schlage deswegen vor«, fuhr Joe fort, indem er erneut von seinem Blatt ablas, »daß der Rat beschließt, das Ende der Ausgrabungen bei Johnson’s Ridge zu verlangen. Das Rundhaus soll zerstört werden.« Er blickte sich um. »Abgerissen und weggeschafft«, fügte er hinzu.
    Lindquist erteilte Laurie Cavaracca das Wort, der Besitzerin des Northstar Motels. Laurie hatte ihr gesamtes Leben in Fort Moxie verbracht. Das Motel war 1945 von ihrem Vater gebaut worden, nach seiner Rückkehr aus dem Pazifik. Laurie war alleinige Besitzerin der Anlage. »Das Northstar hat acht Einheiten«, sagte sie. »Bis vor einer Woche waren wir noch nie an zwei aufeinanderfolgenden Tagen ausgebucht. Seitdem gibt es keine freien Zimmer mehr. Das Geschäft blüht. Ob mir die Probleme gefallen, mit denen Fort Moxie im Augenblick zu kämpfen hat? Sicherlich nicht. Keinem von uns geht es anders. Aber es ist keine Lösung, wenn wir die Ausgrabung schließen und uns in unseren Höhlen verkriechen.« Ihre Stimme klang zuerst ein wenig aufgeregt, doch sie gewann rasch an Festigkeit. »Hört zu, Leute«, fuhr sie fort. »Die meisten von uns sind hier in Fort Moxie geboren und aufgewachsen. Wir alle lieben diese Stadt. Aber unserer Wirtschaft ging es immer mehr oder weniger schlecht. Und jetzt bietet sich zum ersten Mal, seit jeder von uns zurückdenken kann, die Gelegenheit, richtig Geld zu verdienen. Und das gilt nicht nur für die Ladenbesitzer. Jeder wird profitieren. Gesunde Geschäfte nutzen allen. Um Gottes willen, schlachtet nicht das goldene Kalb.«
    »Die Gans«, rief jemand dazwischen. »Es heißt goldene Gans.«
    »Meinetwegen«, erwiderte Laurie. »Jedenfalls dauert dieser Rummel nicht ewig. Wir sollten die Kuh melken, solange wir können.«
    »Und in der Zwischenzeit bringen sie noch jemanden um, so wie sie durch unsere Straßen rasen. Was geschieht dann?« Josh Averiii hatte sich mit der ihm eigenen Würde erhoben und zu Wort gemeldet.
    »Diese Stadt hat noch nie zwei Dollar in der Tasche gehabt«, sagte Jake Thoraldson, dessen Flughafen über Nacht zu einem Luftverkehrsknotenpunkt geworden war. »Was ist nur los mit euch, Leute? Habt ihr etwas dagegen, ein klein wenig Geld zu machen?«
    »Geld machen?« heulte Mamie Burke auf, eine zugereiste Kanadierin, die für die Eisenbahn arbeitete. »Was soll das ganze Geld, wenn dafür all diese Irren durch unsere Straßen laufen? Joe hat recht. Wir sollten die Ausgrabung schließen.«
    Arnold Whitaker, der unauffällige Besitzer des Haushaltwarenladens, stimmte heftig gegen den Vorschlag. »Ich sehe nicht«, rief er, »wie irgend jemand durch die gegenwärtige Situation Schaden nimmt.«
    Die Bemerkung versetzte Morris Jones in Wut. Jones war ein neunzigjähriger pensionierter Postbeamter, der in der Stadt hauptsächlich wegen seines Hobbys bekannt war: Er sammelte elektrische Eisenbahnen. Zwei angetrunkene Kanadier waren mit ihrem Pickup in Jones’ Eßzimmer gekracht und hatten eine vierzig Jahre alte HO-Anlage demoliert. Jones hustete und zeigte mit anklagendem Finger auf Whitaker. »Typisch Arnie«, sagte er. »Sei ein braver Junge und kümmere dich nur ja nicht um andere.«
    Die anschließende Abstimmung erbrachte eine Mehrheit von siebenundachtzig Stimmen für das Schließen der Grabung. Floyd Rickett meldete sich freiwillig als Vorsitzender des Komitees, das den Beschluß niederschreiben würde.
    Lindquist nahm ihn beiseite, als sich eine Gelegenheit ergab. »Bleibt sachlich, in Ordnung?« sagte er. »Wir wollen niemanden gegen uns aufbringen oder beleidigen.«
     
    Der Regen hämmerte unablässig gegen die Fenster des Oval Office. Es war ein Geräusch, das die jeweilige Stimmung des Präsidenten zu verstärken neigte. Heute fühlte er sich nicht besonders gut.
    Auf seinem Schreibtisch lag die Washington Post. Die Schlagzeilen beschäftigten sich mit dem Bürgerkrieg in Indien und einer neuen Hungersnot in Transvaal sowie den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage: »Sechzig Prozent der Bevölkerung sind der Meinung, daß das Rundhaus mit UFOs in Verbindung steht.« Zwanzig Prozent glaubten, es handle sich um ein geheimes Regierungsprojekt. Acht Prozent waren überzeugt, es sei ein Zeichen Gottes. Der Rest war unentschieden oder hatte noch nie etwas von dem Fund auf Johnson’s Ridge gehört.
    Tony Peters saß freudlos in seinem

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