Die Küsten der Vergangenheit
harter Verhandlungspartner, Sir. Aber ich kann Ihren Standpunkt verstehen. Und ich bin ermächtigt, mit der Konkurrenz mitzubieten. Dürfte ich fragen, welche Summe Sie als ernsthaftes Angebot einstufen?«
Walker schloß kurz die Augen. »Warum nennen Sie nicht einfach Ihr höchstes Gebot und sparen uns beiden damit eine Menge Zeit?«
Wells blickte unbehaglich drein. Arky konnte sehen, wie es in seinem Kopf arbeitete.
»Fünfzig Millionen.« Wells sprach so leise, daß Arky kaum etwas hörte.
»Das ist doch nicht schlecht«, erwiderte Walker. »Und der Betrag wäre fällig …?«
Redfern warf ihm einen warnenden Blick zu. Unterschreib noch nicht.
»Zehn Prozent bei Vertragsunterzeichnung. Der Rest bei Überschreibung des Grundstücks.« Er bot Walker den goldenen Füller. »Sind wir uns handelseinig?«
Diesmal schaffte es Walker nicht, seinen Schock zu verbergen. »Sie müssen verstehen«, sagte er mit rauher Stimme, »daß ich allein diese Entscheidung nicht fällen kann. Ich werde Ihr Angebot im Rat vorlegen.«
»Selbstverständlich. Allerdings hat Mister Redfern mir mitgeteilt, daß Sie beträchtlichen Einfluß besitzen. Ich bin sicher, daß der Rat sich Ihnen anschließen wird, falls Sie für dieses Angebot stimmen.«
Walker bemühte sich, ein zweifelndes Gesicht aufzusetzen. Auch das gelang ihm nicht. Wells grinste. Er war sich seiner Sache sicher. Der Rat würde sein Angebot akzeptieren. »Arky neigt dazu, meinen Einfluß zu überschätzen, glaube ich.« Walker warf seinem Anwalt einen Seitenblick zu. »Dr. Wells, würden Sie uns wohl für eine Minute entschuldigen?«
»Aber selbstverständlich.« Wells bedachte Redfern mit einem raschen Grinsen. Alter Hurensohn, sagte es, du treibst den Preis zwar in die Höhe, aber wir werden sehen. Du wirst persönlich dafür sorgen, daß er seine Meinung ändert. »Ich warte im anderen Zimmer.« Wells öffnete den blauen Ordner und schob ihn Walker hin. Er enthielt einen fertigen Vertrag. Dann stand er auf und verließ das Zimmer.
Der Vorsitzende grinste breit. Er hatte alle Mühe, seine Freude bei sich zu behalten.
»Ich rate dagegen«, sagte Redfern.
»Warum?« Walker strahlte. »Warum um alles in der Welt sollten wir dieses Geld nicht nehmen?«
»Nicht so eilig. Warum bieten sie so unglaublich viel Geld?«
»Vielleicht ist die Sache völlig wertlos. Wir könnten auch damit enden, T-Shirts an Touristen zu verkaufen. Hör zu, Arky, wir brauchen nicht mehr als fünfzig Millionen Dollar. Erkennst du nicht, daß so viel Geld genug ist für den Stamm? So viel Geld hilft uns eine lange Zeit über den Berg. Ich denke, wir sollten nicht zu gierig werden. Und genau das werde ich der Ratsversammlung sagen.«
»Das ist kein Mann, der uns auch nur einen Cent schenken würde«, entgegnete Redfern. »Er bietet allein deswegen fünfzig Millionen, weil er meint, daß der Wert höher ist. Ganz beträchtlich höher sogar. Schlag dem Rat vor, ein zweites Angebot abzuwarten. Das Ergebnis wird dich sicher überraschen.«
Walkers Freude verflog allmählich. »Du erwartest ernsthaft von mir, daß ich vor die anderen treten und ihnen sagen soll, daß sie gegen das Angebot stimmen? Und das, obwohl nicht auszuschließen ist, daß wir am Ende möglicherweise mit überhaupt nichts in den Händen dastehen? Selbst wenn ich gegen das Angebot Stellung beziehe und den anderen empfehle, es abzulehnen … sie würden mich überstimmen.« Walker atmete tief durch. »Nenn mir einen vernünftigen Grund, Arky. Einen einzigen, wenn du einen weißt.«
Arky gefiel die Position nicht, in der er nun steckte. Wenn die Sache schiefging, wäre er es, den sie dafür hängen würden. »Falls Wells und seine Leute das Grundstück in die Finger bekommen, werden sie ganz allein allen Reichtum für sich beanspruchen, den sie daraus ziehen. Wer weiß, was uns dadurch verlorengeht?«
»Das ist nicht gerade ein Kriegsschrei«, erwiderte Walker.
»Nein, ist es nicht. Aber wir blicken vielleicht auf ein weiteres Manhattan.«
»Vielleicht hast du nicht richtig zugehört, Arky. Er redet nicht von sechsundzwanzig Mäusen.«
»Vielleicht nicht. Aber wenn du einen Kriegsschrei von mir hören willst, dann denk daran, daß wir im Besitz einer Entdeckung stehen, die möglicherweise Zugang zu gänzlich neuen Technologien bietet. Die Straße in die Zukunft, Vorsitzender, verläuft vielleicht direkt über Johnson’s Ridge. Und du bist bereit, das alles billig zu verkaufen!«
»Ich würde es genauso sehen«,
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