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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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leuchtete auf.
    Max wich zurück, beobachtete den Schnee und zählte ungewollt die Sekunden.
    Über dem Gitter schien die Luft zu entflammen. Der Lichtschein dehnte sich aus, wurde heller und bildete eine goldene Wolke, die so intensiv strahlte, daß Max den Blick abwenden mußte. Unvermittelt war es vorüber.
    Der Schnee war verschwunden. Nicht die kleinste Spur Wasser war zurückgeblieben.
    In Ordnung. Max nahm die Kamera auf und eilte zurück in den Lieferwagen, wo er die Kassette in den Videorecorder schob.
    Zuerst ließ er die Szene mit normaler Geschwindigkeit ablaufen, um sicherzugehen, daß er die gesamte Sequenz auf Band hatte. Es gab keinen Zweifel, der Schnee wurde transparent, bevor er ganz verschwand.
    Max spulte zurück und ließ die Szene erneut ablaufen. Als der Lichteffekt einsetzte, schaltete er auf Einzelbild um. Das Licht wurde heller, neblig-trüb, dann dehnte es sich aus. Innerhalb des Nebels leuchteten Sterne auf. Der leuchtende Nebel schien den Schnee beinahe zu suchen. Helle Ausläufer aus Licht umfaßten ihn, bevor er zu verblassen begann. Bild um Bild wurde er weniger deutlich erkennbar, ohne daß die Umrisse sich verändert hätten. Als er beinahe ganz verschwunden war, kaum mehr als eine geisterhafte Andeutung, erschien ein anderes Bild.
    Max starrte wie betäubt auf den Monitor.
    Er sah Aprils kopflosen Rumpf. Er wirkte seltsam zerquetscht. Die Arme baumelten herab.
    Ein Gefühl von Verlust umhüllte Max. Tränen blinder Wut schossen ihm in die Augen, bis er erkannte, daß es vielleicht nur Aprils Jacke war.
    Es war nur ihre Jacke.
    Minnesota Twins. Er konnte das Logo eindeutig erkennen. Kein Zweifel war möglich. Aber die Vorderseite sah irgendwie nicht richtig aus. Ein Zylinder, ein Rohr, irgend etwas hing daran. Eine Taschenlampe. Es war das Batterieteil einer Taschenlampe. Ohne den Scheinwerfer.
    Die Lampe sah aus, als wäre sie zusammengequetscht worden.
    Es war eines jener billigen Plastikmodelle, die sie zu Dutzenden bei der Ausgrabung benutzt hatten. Aber was war damit geschehen?
    Max rätselte minutenlang. Was hätte er unternommen, wenn er an Aprils Stelle dort drüben gestrandet wäre, wo auch immer das sein mochte? Er hätte versucht, eine Botschaft zu senden.
    Ich bin hier.
    Und … was weiter?
    Die Taschenlampe war defekt?
    Max atmete tief durch.
    Irgend etwas ist defekt.
    Das Transportsystem ist defekt.
    Max rief Arky an. »Sie hat es geschafft«, berichtete er. »Das Ding ist ein Durchgang. Eine Passage.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Ihre Jacke befindet sich auf der anderen Seite. Ich habe sie gefilmt.«
    Der Anwalt schien Schwierigkeiten beim Sprechen zu haben. Max stellte sich vor, wie er den Kopf schüttelte und versuchte, einen Sinn in all dem zu sehen. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Ganz sicher.«
    »Und was sollen wir nun tun?«
    Es war beinahe schmerzhaft offensichtlich. »Wir brauchen eine vernünftige Ausrüstung.«
     
    Sie klingelten den Besitzer des Ladens aus dem Bett und erstanden einen Generator, zwei Gallonen Benzin, ein Voltmeter, einen eineinhalb PS starken Industrietrennschleifer und weitere Werkzeuge und schafften alles zum Rundhaus. Max benutzte den Trennschleifer, um die Rückwand zu durchbrechen.
    Der Raum hinter der Wand wurde von einem flachen, rechteckigen Kristall beherrscht, der in einem Rahmen ruhte. Der Kristall war vielleicht so groß wie ein gewöhnlicher Briefblock und etwa einen Viertel Zoll dick. Er war durchsichtig bis auf einige winzige verbrannte Stellen. Die Apparatur war durch farbkodierte Kabel mit den Symbolschaltern an der Wand verbunden. »Wahrscheinlich ein elektronischer Schaltkreis«, sagte Max.
    Arky blickte ihn entsetzt an. »So etwas können wir unmöglich reparieren«, sagte er.
    »Kommt auf das Problem an«, erwiderte Max. »Falls ein integraler Bestandteil des Kristalls beschädigt ist, haben Sie wahrscheinlich recht. Aber es kann auch nichts weiter als ein lockeres Kabel sein, das April auf der anderen Seite festhält. Oder eine abgeschaltete Energiequelle.« Er zuckte die Schultern. »Ich will zwar keinen Apparat wie diesen nachbauen, aber es sieht überhaupt nicht kompliziert aus.«
    »Ich glaube nicht, daß der Fehler bei der Energiequelle liegt«, sagte Arky. »Hätte es keine Energie gegeben, wäre Dr. Cannon erst gar nicht durch diesen Durchgang verschwunden.«
    »Das ist wahrscheinlich richtig, Arky. Aber wer weiß? Lassen Sie uns sehen, was es sonst noch hier gibt.« Er untersuchte die Wand hinter dem

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