Die Kundschafter
käme sie aus weiter Ferne.
»Haben Sie sie geholt?«, fragte sie. Die Ablenkung war zu viel; schon am Ende der Frage erhöhte sich der Reaktorzufluss. Sie biss sich fest auf die Unterlippe, dehnte sich in der Macht aus und brachte den Zufluss wieder auf die angemessene Höhe.
»Tut mir leid«, sagte Thrass. »Ich kann nicht einmal meinen Weg aus diesem Schiff herausfinden. Alle Turbolift-Schächte in den Masten sind mehr oder weniger blockiert. Wenn Sie uns aus dem Hyperraum brächten, könnte ich vielleicht einen Schutzanzug anlegen und auf diese Weise zum Kern gelangen.«
»Nein«, sagte Lorana. Sie fürchtete, gereizt und unhöflich zu klingen, aber sie konnte sich nicht auch noch um Höflichkeit bemühen. »Probleme mit dem Hyperantrieb.«
Tatsächlich gab es sogar große Probleme mit dem Hyperantrieb. Er war glühend heiß gelaufen, und sie konnte nur mit größter Mühe verhindern, dass sich die Stromkreise kurzschlossen und das Ding vollkommen ihrer Kontrolle entrissen. Wenn sie ihn abschaltete, würde er sehr wahrscheinlich nie wieder funktionieren. Und selbst wenn sie es nicht tat, würde er wohl bald zusammenbrechen.
Andererseits war dank ihrer Fluggeschwindigkeit der Rand des Sternenhaufens nur noch ein paar Standardstunden entfernt. Wenn sie weiterhin gleichzeitig das Schiff fliegen und die Jedi-Navigationstechniken nutzen konnte, hatten sie durchaus eine Chance, Thrass' Zielsystem zu erreichen, bevor der Antrieb ausfiel.
»Ich verstehe«, sagte Thrass. »Ich werde versuchen, eine Kommunikationsleitung zu ihnen zu finden.«
Er ging, und Lorana verspürte so etwas wie Schuldgefühle. Wenn die Überlebenden immer noch dort unten warteten, wie sie es ihnen gesagt hatte, würden sie sich sicher fragen, wo sie steckte. Sie würden vielleicht sogar zu dem Schluss kommen, dass sie sie im Stich gelassen hatte.
Auf der anderen Seite der Brücke warnte ein blinkendes rotes Licht davor, dass die Werte der alluvialen Drosselklappen abwichen. Lorana runzelte die Stirn, konzentrierte sich noch heftiger, um die unzähligen anderen Kontrollen im Griff der Macht behalten zu können, dann streckte sie eine Hand aus und glich die Abweichung vorsichtig wieder aus. Sobald sie ihr Ziel erreicht hatten und sie die Systeme endlich herunterfahren konnten, würden sie und Thrass zu Uliar und den anderen zurückkehren und erklären, was geschehen war.
Und sie würden es verstehen. Sie würden es bestimmt verstehen.
Auf der anderen Seite der Brücke blinkte ein anderes rotes Licht. Sie holte tief Luft, fragte sich, wie lange sie das hier noch durchhalten konnte, und griff mit Hilfe der Macht zu.
»Dafür werden Sie bezahlen«, knirschte Chaf'orm'bintrano, der vor den drei Gefangenen im Konferenzraum auf und ab ging. Hinter dem schmalen Schreibtisch stand ein gepolsterter Stuhl, aber er war offenbar zu wütend, um sich auch nur hinzusetzen. »Hören Sie mich? Sie werden bezahlen.« Er richtete seinen wütenden Blick zunächst auf Doriana, dann auf Car'das und schließlich auf Thrawn. »Und ich werde Sie des Hochverrats anklagen.«
Admiral Ar'alani, die hinter dem Schreibtisch stand, wo sie dem Aristocra nicht im Weg war, regte sich. »Ich glaube nicht, dass Sie mit einer solchen Anklage durchkommen werden, Aristocra«, sagte sie. Car'das hatte bemerkt, dass sie Chaf orm'bintranos Toben mit sorgfältig neutraler Miene zugehört hatte, aber nun glaubte er, so etwas wie Erleichterung hinter der Dis- tanziertheit wahrnehmen zu können.
Kein Wunder. Sie hatte schließlich bekommen, was sie wollte: Das Schiff des Flugprojekts war Chaform'bintranos gierigen Händen entglitten. Was aus ein paar Gefangenen wurde, interessierte sie wahrscheinlich nicht im Geringsten.
Oder zumindest, was aus den beiden Gefangenen würde, die keine Chiss waren.
»Sie glauben, die Anklage wird keinen Bestand haben?«, fauchte Chaf'orm'bintrano und starrte sie zornig an.
Ar'alani zuckte nicht mal mit der Wimper. »Genau«, bestätigte sie kühl. »Car'das hat bereits ausgesagt, dass Syndic Mitth'ras'safis und die Menschenfrau Lorana Jinzler für den Abflug des Schiffs verantwortlich sind.«
»Mit seiner Hilfe und seinem Rat.«
»Rat allein erfüllt nur den Tatbestand einfachen Verrats«, sagte Ar'alani. »Und da er kein Chiss ist, kann er keines Verrats bezichtigt werden. Was Doriana angeht, so hat er eindeutig nichts damit zu tun.«
»Um was geht es denn jetzt?«, murmelte Doriana Car'das ins Ohr.
»Der Aristocra möchte uns über niedrigem
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