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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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hindurch zügig zu ihrem Vater ging, und Webster und sein blaues Auge musterten. Dann schlossen sie die Tür hinter sich.
    Qazai, der sich erhoben hatte, als die Anwälte das Weite suchten, schaute jetzt auf die City hinaus, betrachtete seine alte Wirkungsstätte.
    »Was zum Henker hast du getan?« Ava stand jetzt neben ihm, und als er sich zu ihr umdrehte, schubste sie ihn so stark, dass er das Gleichgewicht verlor und einen Schritt nach hinten machte. »Was zum Henker hast du getan?«
    Er sah sie voller Verwunderung an. »Ich habe sie verkauft. Die Firma. Für dich. Für uns.«
    Ava schüttelte mit eisiger Miene den Kopf. »Das meine ich nicht. Nicht das. Ich fass es nicht.« Sie blickte ihm direkt in die Augen. »Du hast deinen Sohn nicht verloren. Du hast ihn geopfert.« Qazai gab sich größte Mühe, ihrem Blick standzuhalten, doch vergeblich, nach einem Moment sah er zu Boden. »Du hast ihn für das hier geopfert. Für diesen schönen Schwindel.«
    Qazai stützte seinen Kopf auf die Hand und schloss die Augen. Er sah nicht, wie Ava sich umdrehte und ging, und als er aufschaute, hatte sie den Raum zur Hälfte durchquert.
    »Ava. Ava, das wusste ich nicht. Komm zurück.«
    »Niemals«, sagte Ava immer noch mit dem Rücken zu ihm und eilte hinaus.
    Qazai zog einen Stuhl zu Webster, ließ sich darauffallen und wackelte mit dem Kopf unmerklich hin und her.
    »Jetzt habe ich sie auch verloren«, sagte er schließlich, an niemanden gerichtet.
    Webster verachtete ihn für seine Ichbezogenheit und bemerkte einen ersten Anflug von Reue. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um Nachsicht zu üben.
    »Was ist mit Senechal passiert?«
    Qazai schaute mit leerem Gesichtsausdruck auf.
    »Was?«
    »Yves. Ihr treuer Gefolgsmann. Wir haben die Fotos gefunden. Was ist passiert?«
    »Ich weiß es nicht.« Webster sah ihn mitleidlos an. »Ich weiß nicht, wie das passiert ist.«
    »Haben Sie denen davon erzählt? Von der Erpressung?«
    »Wem? Nein. Nein, natürlich nicht.« Qazai schien ehrlich überrascht. »Glauben Sie, ich würde so was tun?«
    »Wo haben Sie gesteckt?«
    »Wann?«
    Webster war mit seiner Geduld am Ende. »Hören Sie auf, mich zu verarschen. Bitte. Sagen Sie mir einfach, wo Sie heute Morgen waren.«
    Qazai rückte seine Krawatte zurecht, die durch Avas Stoß verrutscht war. »Ich hatte ein Meeting.«
    »Mit Rad?«
    Es entstand eine Pause, bevor er antwortete.
    »Mit Rad.«
    »Warum?«
    »Jeder hat seinen Preis.«
    »Ich nicht.« Webster starrte Qazai unerbittlich an. »Haben Sie etwa versucht, Rad zu bestechen? Um das hier zu verhindern? Haben Sie tatsächlich geglaubt, dass die anderen einfach ihre Milliarden vergessen und Sie einen beschaulichen Lebensabend verbringen lassen?« Er hielt inne. »War es lang, das Meeting?«
    »So lief das nicht. Ich habe ihm hundert Millionen Dollar angeboten dafür, dass er uns in Ruhe lässt, nachdem ich das Geld zurückgezahlt habe. Sie und mich.«
    Damit hatte Webster nicht gerechnet.
    »Ich wusste nicht, ob ich ihm trauen kann«, sagte Qazai. »Ob er nur bluffte. Eigentlich dachte ich, die Sache sei erledigt, sobald die Leute ihr Geld hätten. Warum sollten sie Aufmerksamkeit erregen, indem sie mich töten? Aber dann … Als ich heute Morgen herunterkam, lag dieser Umschlag auf meiner Fußmatte. Ich wusste, dass er von denen war. Es war noch früh. Vor sechs. Und als ich ihn öffnete … Für mich bedeutete das: Das machen wir mit Leuten, wenn sie nicht mehr nützlich sind. Das hier ist ein Mitarbeiter, der seine Schuldigkeit getan hat.« Seine Stimme wurde ein wenig lauter. »Und in zwei Tagen, wenn das Geld überwiesen wird, habe ich meine Schuldigkeit getan.« Er schaute zu Webster auf. »Und Sie auch.«
    Das hatte Webster nicht vergessen. Er spürte ein leichtes Kribbeln in der Kehle. »Was hat Rad gesagt?«
    »Er hat gelacht und gesagt, dass er lieber arm und am Leben ist.«
    Und in diesem Moment wusste Webster, was er tun musste.

27
    Es sei ein Jammer, hatte Hammer erklärt, so einen raffinierten kleinen Plan auszuhecken, wenn niemand jemals davon erfahren würde.
    Am Freitag waren alle Vorbereitungen abgeschlossen. Sie hatten eine Firma aus Qazais Notbestand – auf Mauritius, das war angemessen exotisch –, mit zwanzig Millionen Dollar vollgepumpt, eine Summe, die hoch genug war, um glaubwürdig zu sein, aber trotzdem noch im Rahmen von Qazais geschmälerten Ressourcen lag.
    Danach sahen sie sich zwei Hindernissen gegenüber: Sie mussten Rads Unterschrift

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