Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
Vom Netzwerk:
viertausend Dollar.«
    »Ja, Sir.«
    Webster dachte einen Moment nach.
    »Raj, haben Sie ein kleineres Zimmer für mich?«
    »Das Hotel ist ausgebucht, Sir.«
    »Sicher.« Webster schaute zu ihm auf, dann auf die Unterlagen, setzte mit einem goldenen Hotelstift seine Unterschrift darunter und sah Raj nach, als er das Zimmer verließ.
    Eine Stunde später saß Webster, in frischen Klamotten, sodass er sich wieder einigermaßen wie er selbst fühlte, vor einer Glasfront und beobachtete die Fische, die sich in einem Unterwasserspielplatz aus Algen und Felsen tummelten.
    Er befand sich im Al Mahara Restaurant (»Die Auster«), nicht zu verwechseln mit dem arabischen oder dem japanischen Restaurant oder einem der anderen Dutzenden Speisemöglichkeiten im Hotel. Die Gäste erreichten es durch einen Vorraum, der als eine Art U-Boot ausstaffiert war. Nachdem sie eingetreten waren, schlossen sich hinter ihnen die Türen, und sie konnten dabei zusehen, wie sich die altmodischen Portale langsam mit Wasser und allerlei Meerestieren füllten. Sobald Webster sich auf dem Meeresgrund befand, am Ende dieser imaginären Reise, führte man ihn zu einem Tisch neben dem Aquarium, einer überdimensionalen, leuchtend blauen Trommel in der Mitte eines kreisrunden Raums mit samtenen dunkelroten Stühlen, Wänden und Teppichen. Er war als Einziger alleine hier, und während er seinen Blick über die Karte wandern ließ, wurde ihm klar, dass das Essen einfach zu teuer war, um es allein zu genießen; an den anderen Tischen unterhielten sich Ehemänner und Ehefrauen in gedämpftem Tonfall, sie waren frisch gebräunt und genossen die Show. Eine Kellnerin kam zu ihm und brachte ihm in einem schweren Glas seinen Whisky mit zerstoßenem Eis. Dass hier sah den Qazais überhaupt nicht ähnlich, dachte er. Vielleicht stellte sich heraus, dass Timur in der Familie den Part des protzigen Playboys übernommen hatte.
    Was auch immer er darstellte, er kam zu spät. Inzwischen war es zwanzig nach neun. Webster las die Karte von A bis Z durch, dann betrachtete er das Aquarium. Er war zwar ein Schwimmer, aber von Fischen hatte er keine Ahnung. Dieser da, ein strahlend oranger mit zwei weißen Streifen, musste ein Clownfisch sein, und in irgendeinem entlegenen Winkel seines Gedächtnisses wusste er, dass ein anderer, dessen leuchtend gelbe Streifen aussahen, als hätte man sie per Hand auf die türkisfarbene Haut gemalt, ein Kaiserfisch war. Die Namen der anderen kannte er nicht, und der Gedanke, dass er von so etwas Schönem keine Ahnung hatte, beschämte ihn. Ein kleiner, dessen schwarzer Körper mit winzigen glänzenden blauen Tupfen gesprenkelt war, kam angeschwommen und glitt vorüber, während er ihm mit seinem unverwandten Blick durch das dicke Glas eine Frage zu stellen schien: Was machst du hier?
    Ein Piepen auf dem Tisch riss ihn aus der Versenkung. Eine SMS von Timur:
    Telefoniere mit NY und kann nicht weg. Bitte vielmals um Entschuldigung. Kommen Sie morgen Abend zu uns zum Abendessen .
    Webster hatte auch schon mit New York telefoniert und kein Ende gefunden; so was passierte. Während er sich umschaute, merkte er, dass er keine Lust hatte, noch länger hierzubleiben. Sein Freund, der Fisch, war verschwunden, und plötzlich verspürte er das Bedürfnis nach Gesellschaft, und nach Luft. Er wählte eine Nummer.
    »Webster, alter Gauner«, Constances Stimme dröhnte durch die Leitung, sodass am Nebentisch ein Mann verärgert aufschaute. »Bist du hier?«
    »Ich bin nicht nur hier, ich bin sogar im Burj .«
    »Ha!« Ein erneuter verärgerter Blick. »Im Burj ? Im Al Arab ? Was zum Henker machst du da, mein Freund? Hältst du Ausschau nach reichen Witwen?«
    »Offensichtlich wollen die Qazais unbedingt Eindruck bei mir schinden.«
    »Mein Gott. Es ist schrecklich. Wir müssen dich da rausholen.«
    »Genau. Hast du zum Abendessen schon was vor?«
    »Scheiß auf Abendessen. Du musst bei mir übernachten. Wenn ich gewusst hätte, dass sie dich in diese hochkant stehende Luxusjacht stecken wollten … Mein Gott. Komm in fünfzehn Minuten nach draußen.«
    Und bevor Webster noch etwas sagen konnte, hatte Constance aufgelegt.
    Mit einem Gefühl der Erleichterung und einer Art Übermut, als würde er sich von einer langweiligen Party oder einem Wochenende bei unsympathischen Gastgebern davonstehlen, verließ Weber das Restaurant, fuhr mit dem Aufzug in sein Zimmer, nahm seinen gepackten Koffer und bahnte sich seinen Weg durch die Lobby hinaus in die stickige,

Weitere Kostenlose Bücher