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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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eigenen künstlichen Insel und war nur über eine private Brücke zu erreichen, die im sanften Bogen Richtung Hotel verlief, sodass die Gäste bei der Ankunft zu ihm hinaufschauen konnten. Webster hatte gelesen, dass seine Konstruktion an das Segel einer Dau, eines arabischen Fischerboots, erinnern sollte. Ein einzelner Mast aus weißem Stahl ragte über dreihundert Meter aus dem Meer empor, und ein Tuch aus Glas schien sich Richtung Land zu blähen, als wäre das Boot gerade von einer Bö erfasst worden und würde jeden Moment stranden. Während sie darauf zufuhren, verschwand die Spitze des Gebäudes unter dem aufgebauschten Segel, und der Rolls-Royce kam zum Stehen.
    Webster kletterte aus dem Wagen, bedankte sich bei seinem Fahrer und wurde von zwei lächelnden Angestellten ins Hotel gebracht, einem Mann und einer Frau, beide noch jung, beide aus Südostasien – vielleicht Malaysia oder Singapur. Beim Betreten der Lobby wanderte sein Blick unwillkürlich nach oben, sie erstreckte sich bis zur Spitze des Segels, und nach oben hin verliefen unzählige weiße Absätze, die allmählich schmaler wurden. Von außen war das Burj al Arab ein modernes Gebäude, strahlend weiß, und die einzige Farbe war das Blau des Himmels, das sich in den Fensterscheiben spiegelte; im Innern hatten die Raumgestalter den Luxus eines Kreuzfahrtschiffs mit Tausendundeiner Nacht kombiniert. Der Teppich war dick und blau, die Stühle grün und rot, und alles war gold umrandet, verziert und gemustert. Säulen in Form von Palmen ragten vier oder fünf Stockwerke in die Höhe, wo ihre goldenen Palmwedel in Bögen um die gigantische Halle verliefen. Webster, der zugleich fasziniert und entsetzt war, wurde gebeten, auf einem Sofa unter einer echten Palme Platz zu nehmen. Im Nu erschienen zwei arabisch gekleidete Frauen mit Datteln und einer goldenen Kanne voller Kaffee, der beim Einschenken ein Kardamomaroma verströmte. Dann ließ man ihn alleine, und er musterte die betuchten Gäste in ihren Shorts und Sporthemden, während er sich fragte, was zum Henker er an so einem verrückten Ort verloren hatte.
    Der Kaffee war gut, er war süß und stark. Nach fünf Minuten, in denen er sich, wie er vermutete, wohl an das außergewöhnliche Ambiente des Burj gewöhnen sollte, erschien ein weiterer Lakai; er stellte sich als Raj vor und fragte, ob Webster jetzt bereit sei, sein Zimmer aufzusuchen. Webster verkniff sich die Bemerkung, dass er schon eine ganze Weile bereit sei, und wurde in einen funkelnden Aufzug geführt, der sie mit übelkeiterregender Geschwindigkeit in den dreiundzwanzigsten Stock hinaufkatapultierte.
    Das »Zimmer« bestand aus mehreren Zimmern; knapp vierhundert Quadratmeter groß, wie ihm Raj erklärte, mit King-Size-Bett, zwei Badezimmern, einem Essbereich, einer Cocktailbar und je einem Wohnzimmer an beiden Fluren. Webster war nicht gut darin, Flächen zu schätzen, aber er war sich ziemlich sicher, dass sein Haus in London weniger Quadratmeter hatte als diese Suite. Hinter dem gebogenen, extra hohen Fenster, das die Außenwand bildete, erstreckte sich in einem schmalen Streifen die Stadt Dubai; inzwischen war es dunkel geworden, aber neben dem lückenlosen Schwarz des Meeres funkelten überall ihre Lichter. Am östlichen Horizont spiegelte ein violett-bronzefarbenes Band den Sonnenuntergang wider.
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mich ins Büro zu begleiten, Sir?«, fragte Raj, und Webster, der genug von seiner gestelzten Einweisung hatte, wollte wissen, wozu.
    »Sie müssen noch einchecken, Sir.«
    »Hätten wir das nicht unten erledigen können?«
    »Wir denken, dass das in Ihrer Suite vertraulicher ist, Sir.« Das stimmte natürlich, doch Webster, der sehr viel mehr Grund zur Diskretion gehabt hätte als die meisten anderen, hatte sich beim Einchecken in ein Hotel bisher nie besonders gefährdet gefühlt. »Es geht ganz schnell.«
    Er setzte sich an seinen Schreibtisch – der eine Ledereinlage mit Goldprägung hatte –, und man legte ihm zwei Dokumente zur Unterschrift vor. In keinem von beiden stand sein Name (der »Kunde« hieß Tabriz Asset Management Ltd.) oder der Preis für das Zimmer.
    »Was kostet diese Suite?«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Was kostet es, hier zu übernachten? Pro Tag?«
    »Tabriz hat Sonderkonditionen, Sir.«
    »Da bin ich mir sicher. Und was kostet es normalerweise?«
    Raj zögerte.
    »Ich könnte auf Ihrer Website nachsehen«, sagte Webster.
    »Sechzehntausend Dirham, Sir.«
    »Das sind etwa

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