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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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ihn an und zwinkerte ihm mit einem breiten Grinsen im Gesicht zu, seine grauen Augen funkelten freudig. Soweit man es unter dem struppigen Bart und seinem wallenden Haar erkennen konnte, hatte er ahornfarbene Haut, und um die Augen war sie trocken und schuppig, und er hatte eine kräftige, gerade Nase. Constance zeichnete sich durch eine gewisse Naivität aus, töricht und weise gleichermaßen, und ohne seine westliche Kleidung und seine Wampe hätte man ihn glatt für einen Propheten halten können, der gerade aus der Wüste zurückgekehrt war, wo er nach Wahrheit gesucht hatte.
    »Hast du schon mal jemenitisch gegessen?«
    Webster lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Du wirst es lieben. Wir sind hier im Bereich für Männer. Der gemischte Bereich ist für Touristen, aber wir sind ja Männer.« Um das zu unterstreichen, hob er eine Augenbraue. »Im Gegensatz zu den Touristen kriegen wir hier zwar nichts zu trinken, aber dafür haben wir noch reichlich Zeit. Hast du saubere Hände?«
    »Einigermaßen.«
    »Die wirst du brauchen.«
    Ein Kellner trat zu ihnen und breitete eine durchsichtige Plastikfolie auf dem Boden aus. Ein zweiter stellte einen Brotkorb, zwei Gläser und eine große Flasche Mineralwasser darauf sowie eine riesige Platte mit Gurkenscheiben, Salat, leuchtend grünen Oliven, länglichen, gekrümmten Peperoni, zart rosafarbenen Radieschen und Büscheln Petersilie, Estragon und Minze. Webster lächelte.
    »Magst du so was?«, sagte Constance.
    »Ja. Das ist ähnlich wie das Abendessen mit Darius Qazai neulich.«
    »Du hast mit Darius Qazai auf dem Boden gesessen?«
    »Nein. Auf Stühlen.«
    »Dieser Mistkerl.« Constance lachte lauthals los. »Scheiße, ist ja echt klasse.«
    Ohne Webster zu fragen, gab Constance seine Bestellung auf, und als zwei Gläser Orangensaft gebracht wurden, beugte er sich in Erwartung vertraulicher Informationenüber die Plastikfolie. »Und? Wie geht’s dem alten Gauner?«
    »Qazai? Oder Ike?«
    Constance kicherte. »Qazai. Nach Ike muss ich mich nicht erkundigen. Dem geht’s immer gut.«
    »Das stimmt. Dem geht’s immer gut.«
    »Muss ganz schön nervig sein.«
    »Nicht die Bohne.« Webster lächelte und nahm eine Olive. »Qazai«, sagte er kauend und spuckte den Stein aus, »ist noch der derselbe. Wir haben nicht viel gefunden.«
    Constance runzelte die Stirn, knurrte und schaute von seinem Essen auf. »Du hältst ihn für sauber?«
    Webster dachte einen Augenblick nach. »Nein. Allerdings kann ich nicht sagen, warum.« Er biss in eine Peperoni und kostete die Schärfe aus. »Ich habe in meinen Job inzwischen einige Hundert Personen überprüft. Meist aus der Ferne. Da kann man sich nie sicher sein. Man findet ein paar vage Hinweise, ein paar Einzelheiten, und schließlich geht einem das Geld aus. Aber das ist den Klienten egal, denn sie wollen den Deal auf jeden Fall abschließen. Diesmal ist es anders. Ich kann mit der betreffenden Person sprechen. Ich kann ihr Fragen stellen. Und dabei direkt in die Augen blicken.«
    Er hielt inne, und Constance lächelte. »Du darfst ihm in die Augen blicken?«
    Webster stieß ein wissendes Lachen aus. »Fürs Erste.«
    »Gefällt dir, was du da siehst?«
    Webster dachte über die Frage nach. »Wenn jemand eine so blütenreine Weste hat, dann hat er einiges zu verbergen.«
    Constance lehnte sich zurück und schlug sich auf die Oberschenkel. »Ganz genau! Diese glatte Fassade täuscht. Sie ist nur so glatt, wenn man da nachgeholfen hat. Das steht fest.« Er hob sein Glas. »Einen Toast. Darauf, dass Darius Qazai aufgemischt wird.« Und nachdem er schwungvoll mit Webster angestoßen hatte, kippte er seinen Orangensaft hinunter und wischte sich mit dem Handrücken den Mund ab. »Bist du sicher, dass ich nicht rausfinden soll, woher sein Geld kommt?«
    »Ja. Außer du hast handfeste Beweise.« Natürlich musste er das sagen. Es war das Leichteste auf der Welt, jemanden der Geldwäsche zu bezichtigen, aber es gab kaum etwas Schwierigeres, als es zu beweisen. Plötzlich wurde Webster von Müdigkeit übermannt, und obwohl er wusste, dass es nur am Flug und am Zeitunterschied lag – bei Reisen in den Osten war es immer besonders schlimm –, fragte er sich, ob er wirklich die Energie hatte, sich durch Constances Schichten aus Eitelkeit und Enthusiasmus zu arbeiten, um herauszufinden, ob er tatsächlich etwas Nützliches wusste.
    Constance wirkte leicht verärgert. »Du willst mir also sagen, dass es dir egal ist, ob Qazai sein Imperium auf

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