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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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Betrug aufgebaut hat?«
    »Nicht, wenn du den Betrug beweisen kannst.« Er verlagerte sein Gewicht, richtete sich auf und machte seinen Rücken gerade. »Was ist mit Shokhor?«
    »Der kann warten.« Constance winkte ab. »Das habe ich aus zuverlässiger Quelle, Ben. Sehr zuverlässiger Quelle.« Webster wusste, was er damit meinte; dauernd machte er Andeutungen, er habe bei der CIA einen Freund, und manchmal beschlich Webster das Gefühl, dass dieser Freund Constances Enthusiasmus immer wieder für seine Zwecke ausnutzte. Nicht zum ersten Mal würde ihn jemand mit Informationen füttern, in der Hoffnung, dass sie sich verbreiteten, indem er ständig davon erzählte.
    »Falls dein Informant es bestätigen kann, bin ich ganz Ohr. Also jetzt zu Shokhor.«
    Constance, der ein wenig enttäuscht schien – wie ein Schuljunge, der erst seine Hausaufgaben machen musste, bevor er draußen spielen durfte –, erzählte Webster, was er herausgefunden hatte. Shokhor war ein Kind des Golfs. Wenn man in der Region etwas von A nach B transportieren wollte und vermutete, dass die Gesetzeshüter dagegen sein könnten, war er der richtige Mann dafür. Geld, Waffen, Drogen, Kunst, Menschen: Er war auf nichts spezialisiert. Er führte seine Geschäfte von einem Büro im Hafen von Dschabal Ali aus, und sein einziges Kapital, wie bei allen seriösen Unternehmen, bestand aus Gefälligkeiten – den Gefälligkeiten der Zollbeamten, der Dockarbeiter und der Polizeibeamten, die auf seiner inoffiziellen Gehaltsliste standen.
    »Wie gut wird er beschützt?«
    »Er ist dick im Geschäft. Es floriert. Ziemlich gut, würde ich also sagen.«
    »Kennst du jemanden aus seinem Umfeld?«
    »Du meinst, ob ich dich mit ihm bekannt machen kann?«
    »So was in der Art.«
    »Da müsste ich mal nachdenken.«
    »Schon okay. Ich habe ein paar Ideen«, sagte Webster.
    Constance hob den Kopf und lehnte sich zurück, damit zwei Kellner drei Schüsseln mit Essen vor ihnen auf den Boden stellen konnten: eine mit Garnelen, eine mit Hühnchen und eine mit Lammfleisch, goldbraun gebraten, auf dampfendem gelbem Reis. »Das nennt sich Mandi«, sagte Constance und griff nach einem Hühnchenstück. »Das Beste, was der Jemen hervorgebracht hat. Und das will was heißen.«
    Er hielt das Hühnchenstück zwischen den Fingern, zog mit den Zähnen etwas Fleisch herunter und gab ein dumpfes, zufriedenes Knurren von sich. Seine Fingernägel waren verfärbt und brüchig. Webster nahm eine Garnele und brach das Fleisch aus dem Panzer.
    »Hat dir mein Fax gefallen?«, fragte er. »Über Mehrs Tod?«
    Constance grinste und kaute weiter. »Sicher«, sagte er schließlich. »Ein ziemlich interessantes kleines Dokument.«
    Webster betrachtete ihn aufmerksam. »Du bist nicht der Verfasser, oder?«
    Constance wirkte ehrlich überrascht und hätte sich beinahe verschluckt. »Ich? Nein. Das kommt nicht von mir. Ich schreibe besser.«
    »Ihm fehlt ein gewisser Elan. Hast du eine Ahnung, wer es geschrieben hat?«
    Während Constance mit der hohlen Hand etwas Reis nahm, schüttelte er den Kopf. »Nein. Vielleicht ist irgendwo was durchgesickert.«
    »Vielleicht. Was hältst du davon?«
    »Na ja. Selbst für die iranische Polizei sind das ziemliche lasche Ermittlungen.« Constance zwickte einer Garnele den Kopf ab. »Lass es mich so ausdrücken«, sagte er, während er mit einer beiläufigen Bewegung den Panzer herunterzog, »selbst die Iraner, selbst jetzt, würden, wenn auf ihrem Boden ein westlicher Ausländer ermordet wird, nach außen hin behaupten, dass sie der Sache nachgehen. Sie würden zwar nichts machen, aber sie würden wenigstens die Form wahren. Es scheint, als hätten diese Arschlöcher nicht mal das getan.« Ohne es zu merken, wedelte er mit der Garnele in seiner Hand herum und kam langsam in Fahrt. »Sie haben versucht, den Lkw aufzuspüren, mit dem er entführt wurde, aber es interessiert sie nicht, wo die unbezahlbaren Kunstschätze zum Verkauf angeboten werden. Keiner fragt sich, warum das arme Schwein entführt wurde, obwohl es gereicht hätte, in sein Hotelzimmer einzubrechen. Und hatte er nicht seinen Reisepass bei sich? In einem Land, in dem man für einen britischen Pass, wie viel, fünfhundert Dollar kriegt? Das müssen schon ziemlich versnobte Verbrecher sein, mein Freund, das ist ja wohl mal klar.« Jetzt steckte er die Garnele endlich in den Mund. »Sie haben nicht mal den Typen befragt, mit dem er sich treffen wollte. Das ist der Hammer. Echt der Oberhammer. Und

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