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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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gegenüber. Die niedrigen Dächer um sie herum waren abgestuft und kastenförmig und voller weißer Satellitenschüsseln, die grell in der Sonne funkelten. »Was hast du letzte Nacht mit mir gemacht?«
    Webster zwinkerte ihm zu. »Nichts Ungebührliches. Hast du’s also doch noch ins Bett geschafft?«
    »Als mein Gesicht um sechs von der Sonne geröstet wurde, bin ich wach geworden.«
    Webster lachte. »Tut mir leid. Ich habe versucht, dich zu wecken.«
    Constance stieß eine Mischung aus Stöhnen und Knurren hervor und ließ seinen Blick über die Dächer wandern. »Ein wunderschöner neuer Morgen. Mein Gott, die Tage hier vergehen wie im Flug.« Vorsichtig nippte er an seinem Kaffee. »Was ist der Plan?«
    »Abendessen mit Timur Qazai. Bis dahin warte ich auf Shokhors Rückruf.«
    »Du hast ihn angerufen? Vor dem Frühstück?«
    »Es ist zehn Uhr.«
    »Mein Gott, du bist ein Roboter.« Er stand auf. »Komm. Hier draußen ist es zu heiß. Gehen wir was essen.«
    Shokhor hatte zurückgerufen, während Webster und Constance in einer Art Diner in Deira Eier aßen. Er hatte vorgeschlagen, sich im Hyatt Regency zu treffen, das sei wohl für alle praktischer, sein Büro sei ziemlich weit weg. Um zehn vor vier, nachdem sie den ganzen Tag mehr oder weniger herumgehockt und gegessen hatten, setzte Constance Webster zwei Blocks davon entfernt ab. Er bestand darauf, bis zum Ende des Treffens in der Nähe zu warten.
    »Heute gehöre ich dir. Jedenfalls bin ich heute nicht ganz ich selbst. Und man kann nie wissen, was diese Arschlöcher so auf Lager haben.«
    Webster hatte Shokhor gesagt, er würde einen hellgrauen Anzug und eine dunkelblaue Krawatte tragen, und als er seinen Blick durch die Empfangshalle wandern ließ, sah er, dass er als Erster hier war; alle anderen Gäste unterhielten sich bereits. Neben einem Fenster fand er zwei freie Sofas, setzte sich und bestellte einen Tee.
    Das hier war nicht das Burj . Es sah aus wie irgendein Hotel irgendwo auf der Welt, mit seinem Marmorboden, den niedrigen Ledermöbeln, der nicht vorhandenen Farbe, der nichtssagenden Höflichkeit der Angestellten; alles passte. Draußen im Pool zog ein einsamer Schwimmer seine Bahnen, die Liegen am Beckenrand waren leer.
    »Mr. Taylor?«
    Webster drehte sich um, reagierte mit leichter Verzögerung, wie man das tut, wenn man mit dem falschen Namen angesprochen wird, fasste sich jedoch rasch wieder und erhob sich. Neben seinem Tisch standen zwei Männer. Der eine war klein und füllig unter seiner weit geschnittenen Kandura und trug einen dichten schwarzen Schnauzbart; der andere, der sich einen Schritt hinter ihm hielt, hatte die Hände vor sich gefaltet und wirkte fast doppelt so groß.
    »Es tut mir schrecklich leid, ich war mit den Gedanken ganz woanders. Mr. Shokhor?« Sie hatten einen Engländer erwartet, und Webster tat ihnen den Gefallen. Er streckte seine Hand aus. »Sehr erfreut. Danke, dass Sie sich so kurzfristig mit mir treffen.«
    »Bitte, hier meine Karte.« Shokhor zog eine Karte aus seiner Brusttasche und reichte sie Webster, der sich die Zeit nahm, sie einen Moment lang anerkennend zu betrachten.
    »Sind Sie alleine?«, fragte Shokhor. Während er einen Blick auf seine Uhr warf, wurden die Falten an seinem Kinn zusammengedrückt.
    »Ganz allein. Ich habe Tee bestellt. Möchten Sie auch einen?«
    Shokhor nickte, nahm gegenüber Webster auf einem Sofa Platz, schaute sich gründlich um und nickte erneut, diesmal in Richtung seines Bodyguards, der daraufhin anfing, langsam den Raum zu erkunden. Ein Kellner trat zu ihnen, nahm die Bestellung für einen weiteren Tee entgegen und verschwand wieder.
    Shokhor wartete, bis Webster etwas sagte. Sein wohlgenährtes Gesicht wirkte entspannt, doch seine Augen waren nervös, wanderten unruhig umher.
    »Ich weiß, Mr. Shokhor, Sie haben nicht viel Zeit, also komme ich gleich zur Sache. Hin und wieder handelt meine Firma mit Waren, die äußerst vorsichtig transportiert werden müssen. Es kann zum Beispiel geschehen, dass sie beim Passieren der Grenze beschädigt werden. Manchmal übernehmen wir sie an Orten, wo … wo im Umgang mit den Justizbehörden Diskretion erforderlich ist.«
    Shokhor verzog keine Miene, und Webster beugte sich miteinem Ausdruck von Vertraulichkeit zu ihm vor und fuhr fort.
    »Eines unser Hauptbetätigungsfelder ist die ehemalige Sowjetunion. Vor allem Zentralasien. Wir haben dort gute Kontakte. Aber auch hier in der Region haben sich für uns ein paar interessante

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