Die Kunst, frei zu sein
in einem unabhängigen Skateboard-Geschäft, wo wir die Skateboards an Ort und Stelle anfertigten. Solche Läden können als soziale Zentren dienen. In unserem Nachbardorf findet man einen ausgezeichneten Schlachter und eine Schneiderin, die im Fenster ihres Hauses arbeitet. Kleine Eisenwarengeschäfte scheinen ihre Unabhängigkeit trotz des Vordringens der unsäglichen Baumarktkette B&Q und ihresgleichen bewahrt zu haben. Auf dem Lande erlebt das Schmiedehandwerk eine Wiedergeburt, und seine traditionellen Erzeugnisse können gute Preise erzielen.
In der Tat: Small is beautiful.
Wenn du dich von den Supermärkten befreien willst, versuch Folgendes:
1. Back dein Brot selbst! Gieß etwas mehr als einen Liter warmes Wasser in eine Schüssel. Füge eine Handvoll Hefe, eine Handvoll Zucker, eine Handvoll Salz und ungefähr ein Kilo Mehl hinzu. Vermische alles gründlich, bis das gesamte Mehl durchfeuchtet ist. Lass die Mischung ein paar Stunden lang stehen. Bestreue einen Tisch mit Mehl und gib den Teig darauf. Knete ihn und schütte, wenn er zu klebrig wird, noch etwas Mehl hinzu. Wasch dir nicht die Hände. Füge weiteres Mehl hinzu. Teile den Teig in sechs Stücke und fülle sechs Brotbackformen jeweils zur Hälfte. Dann lass sie etwa eine Stunde lang, bis der Teig aufgegangen ist, an einem warmen Ort stehen. Stell die Formen zwanzig bis dreißig Minuten lang in einen heißen Herd. Schon ist es fertig: das Brot. Und wenn du Brot backen kannst, sind deine Fähigkeiten unbegrenzt. Es ist erstaunlich, wie viel Selbstvertrauen Brotbacken erzeugt.
Das Verfahren ist leicht und angenehm, und am Ende habe ich für wenig Geld sechs köstliche Brote, die uns zwei Wochen lang reichen. Und es ist richtiges Brot, Cobbett- Brot, kräftigendes Brot, kein Fabrikbrei.
2. Pflanze Gemüse an. Unser eigenes Gemüse zu züchten – na ja, wenigstens einen Teil davon – ist eine der großen Entdeckungen der letzten beiden Jahre für mich. Ich hätte nie gedacht, wie angenehm, einfach und zufriedenstellend das sein würde. Auch hat es einen hohen therapeutischen Wert. Als ich anfing, einen Flecken Erde umzugraben, um Samen darin auszusäen, hatte ich gerade höllische Probleme mit einem Verlagsprojekt. Anwälte waren eingeschaltet worden, und wann immer das Telefon klingelte, schienen weitere schlechte Nachrichten auf mich zu warten. Inmitten dieser Auseinandersetzungen war es sehr beruhigend, hinauszugehen und zwei oder drei Stunden lang körperliche Arbeit im Garten zu machen. Auf diese Weise teilt sich dem Geist Harmonie mit.
Hinzu kam die verblüffende, zauberhafte Tatsache, dass die Samen zu etwas Essbarem heranwuchsen. Meine Londoner Medienpläne mochten scheitern, aber hier war etwas, das mir gelang. Zu verschwindend niedrigen Kosten pflanzte ich in jenem ersten Jahr Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, Pastinaken, Rettich, Karotten, Rote Bete. In einer Welt, in der Spaß gewöhnlich gekauft wird, kann man durch den Gemüseanbau Spaß mit Produktivität verbinden. Es ist eine erfreuliche und nützliche Beschäftigung, und man hat das Gefühl, etwas für sein Wohlbefinden zu tun.
Auch ist es viel rationeller, Gemüse zu züchten, als sich auf den Supermarkt zu verlassen. Einerseits kannst du Gemüse deiner eigenen Wahl anpflanzen, zum Beispiel merkwürdige viktorianische Stangenbohnen, die Supermärkte nicht anbieten würden, weil sie unwirtschaftlich sind. Plötzlich hast du eine neue Freiheit.
Zweitens brauchst du nicht mehr einzukaufen; das Gemüse wächst direkt vor deiner Tür. Es ist nicht mehr nötig, in die Stadt zu fahren und ein paar glänzende, fade, in Plastik eingewickelte Gemüsesorten auszusuchen, dann zur Kasse zu rollen und der Megamaschine Bargeld auszuhändigen. Stattdessen wird dein Gemüseeinkauf zu einem äußerst unterhaltsamen Spaziergang durch den Garten. Und du bist von nichts und niemandem abhängig: nicht von Lieferanten, Warenlagern, Personal, Lastwagen, neuseeländischen Farmen oder kilometerlangen Anfahrten.
Zudem ist dein Gemüsebeet einmalig. Solche Beete sind wie Fingerabdrücke; keine zwei auf der Welt sind gleich. Du wählst das Gemüse, die Arten, die Anordnung, die Erträge aus. Du drückst dich in jedem Regenwurm und jedem Stück Erde, jeder Nessel und jedem Unkraut aus.
Auch gehörst du nun einer neuen Gemeinschaft von Gärtnern an. Man hilft sich gegenseitig mit Tipps, tauscht Samen und Gemüse aus. Die Sache ist durch und durch kreativ, während das Einkaufen im Supermarkt durch und
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