Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kurtisane des Teufels

Die Kurtisane des Teufels

Titel: Die Kurtisane des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
Vom Netzwerk:
verkehrten Nachtschwärmer jeden Ranges und Prostituierte, die auf Freier warteten. In dem Kaffeehaus gab es jedoch keine Betten. So vermied es Moll King, dass man sie der Führung eines Bordells anklagen konnte. Auch George II. war einmal zu Gast. Mit den Bordellwirtinnen von Covent Garden und den Gaunern, die das Kaffeehaus frequentierten, sprach Moll Rotwelsch, um anwesende Polizeispitzel zu verwirren. Da die Gaunersprache unübersetzbar ist, habe ich im Roman Ausdrücke aus dem deutschen Rotwelsch gebraucht, die für das achtzehnte Jahrhundert nachgewiesen sind. Eine Übersetzung der verwendeten Wörter findet sich im Anhang.
    William Hogarth (1697 – 1764), der zunächst als Kupferstecher arbeitete, war einer der bedeutendsten englischen Maler des achtzehnten Jahrhunderts. Er verstand es, mit viel Ironie in Gemäldefolgen und Kupferstichzyklen die sozialen Missstände seiner Zeit anzuprangern. Zu seinen bekanntesten Bilderzyklen mit moralisierendem Inhalt gehören »Das Leben einer Dirne« (A Harlot’s Progress), »Das Leben eines Wüstlings« (A Rake’s Progress), »Heirat nach der Mode« (Marriage à la Mode) und die beiden Stiche »Bier-Straße« und »Gin-Gasse«, die die erschreckenden Auswirkungen übermäßigen Gintrinkens darstellten. Durch Hogarths Werke erhält man einen seltenen Einblick in das Leben des einfachen Volkes im London des achtzehnten Jahrhunderts, das von den zeitgenössischen Historienmalern, die Themen aus der Bibel oder der antiken Mythologie bevorzugten, vernachlässigt wurde. Im sechsten Stich des Zyklus »Fleiß und Faulheit« (Industry and Idleness) verewigte Hogarth den stadtbekannten »Philip-in-the-Tub«.
    Colonel Francis Charteris (1675 – 1732) war der Inbegriff des Wüstlings. Er wurde mehrmals unehrenhaft aus der Armee entlassen, ein Mal wegen Betrugs beim Kartenspiel und ein anderes Mal wegen Bestechlichkeit. Im Jahre 1730 wurde er wegen der Vergewaltigung seines Dienstmädchens Anne Bond vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt. Durch Beziehungen zu einflussreichen Personen bei Hof und Bestechung erreichte Charteris jedoch die Begnadigung durch George II. Allerdings musste er Anne Bond eine lebenslange Rente zahlen. Verurteilungen für Vergewaltigung waren zu jener Zeit in England sehr selten. Im Jahre 1730 gab es insgesamt sechs Vergewaltigungsprozesse, doch nur Charteris wurde schuldig gesprochen (Dan Cruickshank, The Secret History of Georgian London , S. 317). Der Maler William Hogarth verewigte Colonel Charteris im ersten Stich des Gemäldezyklus »Das Leben einer Dirne«.
    Weitere historische Personen sind Charles Lennox, Herzog von Richmond, Charles Beauclerk, Herzog von St. Albans, Sally Salisbury, der Meisterkoch Jean Le Becq, Mutter Jolley und Mutter Hayward. Viele der im Roman erzählten tragischen Schicksale wie das der Prostituierten, die sich in der Zelle der Wachtstube erhängte, der Mutter, die ihr Kind tötete, um seine Kleider zu versetzen und sich von dem Geld Gin zu kaufen, oder der Frauen, die in einem leerstehenden Haus verhungerten, beruhen auf tatsächlichen Ereignissen. Diese sind in den Gerichtsakten des Old Bailey überliefert und unter der Internetadresse www.oldbaileyonline.org einem breiten Publikum zugänglich.

Dank
    Ich möchte all denen herzlich danken, die mich bei der Entstehung des Romans mit ihrem Fachwissen und ihrem Interesse unterstützt haben:
    Professor Dr. Dieter Häussinger und Professor Dr. Ralf Kubitz, die sich trotz ihrer erheblichen Arbeitsbelastung stets bemühten, alle meine medizinischen Fragen zu beantworten. Etwaige Fehler gehen zu meinen Lasten. Vielen Dank auch an die Historikerin und Germanistin Gesine Klinkworth, die stets als erste kritische Leserin grammatikalische und logische Fehler aufspürt, und an Thomas von Nordheim für die Illustrationen zu meinen Romanen, die auf meiner Website www.sandralessmann.de zu sehen sind. Herzlichen Dank auch meinem Agenten Thomas Montasser sowie der Knaur-Programmleiterin Christine Steffen-Reimann und der Lektorin Ilse Wagner, nicht zu vergessen meinen Eltern, Freunden und Kollegen.

Glossar
    CALLIMANCO: gestreifter Wollsatin.
    CHELSEA-PENSIONÄR: ehemaliger Soldat der British Army, der im Dienst verwundet wurde oder zwanzig Jahre gedient hat und dadurch ein Anrecht auf eine Pension und einen Platz im Royal Hospital Chelsea, einem Pflegeheim, erlangt.
    COMMON SERJEANT: juristischer Berater des Stadtrats, der als Richter im Old Bailey Recht spricht.
    ENGELMACHERIN:

Weitere Kostenlose Bücher