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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Euch lernen zu dürfen.«
    »Ich unterweise die Damen der Königin. Sonst niemanden.«
    »Ihr könntet doch alle unterrichten. Warum nicht? Ist das nicht Eure Aufgabe? Uns zu unterrichten, damit wir die Königin schützen können? Warum sollen nur die Damen das Vergnügen haben?«
    Mallory bezwang den aufsteigenden Zorn. Der Tölpel vor ihr war nicht ihr Vater, wenn er auch ebenso selbstsüchtig handelte und sich mit einer Unverschämtheit durchzusetzen versuchte, die mit einem Schlag die Erinnerung an Lord de Saint-Sebastian wachrief. Sie würde sich von diesem Mann keine Reaktion aufzwingen lassen. Sie hatte im Kloster gelernt, ihr Temperament zu zügeln, und würde nicht zulassen, dass dieser Rothaarige sie diese wichtigen Lektionen vergessen ließ. »Ich unterweise sie nicht in der Kampfkunst«, sagte sie, erleichtert, wie ruhig ihre Stimme klang. »Ich lehre sie nur die Selbstverteidigung mit dem Bogen.«
    »Renoul ist kein Krieger!«, rief ein dunkelhaariger Mann in eine Lachsalve hinein. »Vielleicht könnt Ihr ihm das Wenige beibringen, das Ihr die Damen lehrt.«
    Sie sah den Dunkelhaarigen mit demselben strengen Blick an. Auch er wandte den Blick ab. Etwas vor sich hin murmelnd stand er auf und schlenderte davon. Nach ein paar Schritten machte er kehrt und kam zurück. Chance schnellte mit lautem Knurren vor. Der Dunkelhaarige schob sich nun Stück für Stück vor, ohne den Hund aus den Augen zu lassen, bückte sich nach einer Flasche, um dann wieder davonzustapfen, auf die Stadtmauer zu.
    Wieder sahen die Männer einander an. Sie erhoben sich und folgten dem Dunkelhaarigen.
    Chance trottete in die entgegengesetzte Richtung und schoss plötzlich davon, einem Eichhörnchen nach, das unter den Bäumen am Flussufer umherhuschte. Sein lautes Gebell wurde von den Klippen am anderen Ufer zurückgeworfen.
    Mallory atmete erleichtert auf. An die vernünftige Art ihrer Mitschwestern im Kloster gewöhnt, hatte sie ganz vergessen, wie töricht sich beide Geschlechter aufführen konnten, wenn es darum ging, sich voreinander in Positur zu werfen.
    »Gut gemacht«, ließ sich hinter ihr eine Stimme vernehmen.
    Saxon! Er musste sich eingefunden haben, während sie den Männern gegenüberstand.
    »Ich forderte die anderen Männer zum Gehen auf«, sagte sie, ohne ihn anzusehen. »Sie willigten ein, und ich hoffe dasselbe von Euch.«
    »Sie haben zusammen nicht so viel Verstand wie ein Fisch. Ich werde hier sitzen und kein Wort sagen.«
    Chance sprang schweifwedelnd an ihr vorüber, um Saxon zu begrüßen, ehe er im Gras Jagd auf neue Beute machte. Verräter!, hätte sie den Hund am liebsten gescholten. Aber wie konnte sie dem Hund sein Verhalten verübeln, wenn sie selbst auf Saxons Kompliment hin Herzklopfen bekommen hatte?
    Sie schloss die Augen und atmete tief durch. Dann ließ sie die Atemluft langsam ihren zusammengepressten Lippen entströmen, ehe sie Saxon ansah. Unmöglich, sich ihn stumm vorzustellen, da er zu allem etwas zu sagen haben schien. Das wollte sie ihm entgegnen, als sie sich umdrehte, doch stellte sie fest, dass ihr die Luft wegblieb. Sie konnte nur wortlos zusehen, wie der Wind mit unsichtbaren Fingern durch sein Haar fuhr. Sie wollte dasselbe tun, während sie ihre Arme seinen Rücken hinaufgleiten ließ und seine Laute wegschob, wenn sie ihn an sich zog.
    »Ich verspreche, dass ich still sein werde wie ein Staubkörnchen.«
    Sie hätte ihren Blick abwenden sollen. Die Männer waren so gewitzt gewesen es zu tun, als sie sie zur Rede stellte, und Saxon hatte recht, weil sie jedes bisschen Vernunft vermissen ließen, solange ihr Verstand mit ihrem Gesöff durchtränkt war. Sie war nicht so idiotisch wie diese Männer. Sie hatte nicht einmal die Entschuldigung, betrunken zu sein. Sie hätte ihren Blick abwenden sollen.
    Und doch tat sie es nicht, als er seinen Finger an seine Lippen legte und flüsterte: »Pst.« Sie sah zu und konnte nicht wegschauen, als er denselben Finger an ihre Lippen führte und sich wiederholte.
    Sie erfasste seine Hand, wohl wissend, dass sie sie wegschieben musste, ehe das über ihre Haut kriechende Prickeln in ihrem Kopf zerbarst und den letzten klaren Gedanken, der ihr noch geblieben war, auslöschte. Stattdessen verschränkte sie ihre Finger mit seinen. Er beugte sich über sie und presste seinen Mund auf ihren Handrücken, ohne den Blickkontakt zu brechen.
    Als er ihre Hand freigab, senkte sie diese nicht. Sie wusste, dass es albern aussah, doch konnte sie sich nicht

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