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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Federn und des Holzes kitzelte sie in der Nase. Sie rümpfte sie, um das Niesen zu unterdrücken, das sich in ihr ankündigte. Es war unmöglich. Sie hielt die Hand vor den Mund, als es herausbrach, trotzdem flatterten Federn über den Tisch.
    Der Pfeilmacher blickte ungehalten auf. Er sah sie an, während seine finstere Miene tiefe Furchen in seine Stirn grub und seine dicken Wangen hängen ließ. »Was wünscht Ihr … Mylady?« Das letzte Wort fügte er mit offenkundigem Zögern hinzu, das ihr zu verstehen gab, dass eine Frau keinen denkbaren Grund haben könne, in sein kleines Reich einzudringen.
    Mallory war dieser Sturheit schon auf dem Gut ihres Vaters begegnet, als sie Bogenschießen lernen wollte, doch der alte Claud, der dortige Pfeilmacher, hatte einsehen müssen, dass es ihr ernst war, nachdem sie ihn trotz seines anfänglichen Widerstandes hatte überreden können, sie zu unterrichten. Nun musste sie ihre Überredungskunst bei dem Pfeilmacher in König Eleanors Palast anwenden. Immerhin hatte sie es sogar geschafft, Saxon zu überzeugen, dass das Vertrauen der Königin in sie als Bogenschützin gerechtfertigt war.
    Bei St. Jude! Sie wollte nicht an Saxon denken. Sie hatte ihm den ganzen Tag ausweichen können. Sie hatte ihn im Garten sitzen sehen, die Laute auf dem Bein balancierend, in munteres Geplauder mit ein paar jungen Damen vertieft. Eine erkannte sie als die blonde Elita, die sich am Tag zuvor an ihn gehängt hatte.
    »Vergebt, Meister Pfeilmacher«, sagte sie und senkte die Augen wie ein Kind, das Lehrling werden möchte. »Ich wollte Euch nicht bei der Arbeit stören. Ich komme, um eine große Gunst zu erbitten.«
    »Eine Gunst von mir?« Seine finstere Miene lockerte sich und ging in Verblüffung und Neugierde über.
    »Ich bin neu in Poitiers«, gab sie in unverändert respektvollem Ton von sich und spähte durch die gesenkten Wimpern, um seine Reaktion abzuschätzen. »Und ich würde es zu schätzen wissen, wenn Ihr …«
    Er stand auf. Er war fast einen ganzen Kopf kleiner als sie und so alt, dass er ihr Großvater hätte sein können, doch las sie Entschlossenheit in seinen hellblauen Augen, die vom stundenlangen Zusammenkneifen bei der Arbeit schmal geworden waren. Er fasste nach ihrem Bogen, und sie ließ ihn von der Schulter gleiten, ehe er geknickt werden konnte. Bedächtig strich er mit dem Finger den Schaft entlang und hob dann den Blick zu ihr.
    »Englische Esche«, sagte er.
    »Ja.«
    »Unter der Rinde gegen die Mitte des Baumes geschnitten.« Er strich über verschiedene Farben, die sich gezeigt hatten, nachdem sie das Holz stundenlang mit Wachs bearbeitet hatte. Wieder richtete er seine hellblauen Augen auf sie. »Woher habt Ihr ihn, Mylady?«
    »Ich fertigte ihn selbst an.«
    »Selbst?«
    »Ja.«
    Seine Augen wurden groß, sein volles Gesicht wurde wieder faltig. »Nennt mir Euren Namen.«
    »Mallory de Saint-Sebastian«, erwiderte sie, da sie wusste, dass kein Titel, sei es Lady oder Schwester oder Königin, ihn beeindrucken konnte. Ein Bogenmacher respektierte nur das Holz, mit dem er arbeitete, und jene, die seine Bewunderung dafür teilten.
    »Ihr seid Lady Mallory?« Er musterte sie von oben bis unten wie den Schaft, dann nickte er. Sie war nicht sicher, was das Nicken bedeutete, bis er ihr den Bogen wieder aushändigte und fragte: »Womit kann ich dienen, Mylady?«
    Sie hob den Kopf und lächelte, als sie ihren Bogen über die Schulter hängte. »Ich möchte mir Ausrüstung ausleihen, Meister Bogenmacher.«
    »Ich heiße Ivon.«
    »Meister Ivon, die Königin will, dass ich ihren Damen Bogenschießen beibringe. Nun hoffte ich, Ihr hättet ein paar Bogen, die ich mir borgen könnte, Werkstücke von Lehrlingen und nicht wert, dass ein Krieger sie spannt.« Sie hatte keine Ahnung, ob in diesem beengten Raum Lehrlinge am Werk waren, doch hätte sie den Meiser nie beleidigt, indem sie andeutete, seine Arbeiten wären nicht immer perfekt.
    »Seht nach … an der Wand.« Er deutete auf den rückwärtigen Teil des Raumes, wo Holzstücke willkürlich aufgehäuft waren. »Vielleicht findet Ihr dort etwas Brauchbares.« Als sie sich bedankte und umwandte, um die Holzreste zu durchwühlen, setzte er hinzu: »Kommt wieder, wenn Ihr mehr Zeit zum Reden habt, Mylady. Ich möchte gern mehr über den Meister hören, der Euch lehrte, einen so vortrefflichen Bogen zu machen.«
    »Sehr gern.« Sie lächelte, erleichtert, dass die Umstände sich endlich so entwickelten, wie sie gehofft hatte,

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