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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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verbliebenen Kraft. Sie wollte ihm sagen, wie ihr war, doch wurden ihre Worte zu einem Aufstöhnen, als er in sie eindrang.
    Alles was bisher geschehen war, bildete nur ein Vorspiel zu dem, was nun kam – er glitt hinein und heraus, und jede Bewegung entflammte das Verlangen zu süßer Verzweiflung. Sie griff hinunter, um den harten Schaft zu liebkosen, der sich in ihr bewegte, und er rief stöhnend ihren Namen. Wieder umklammerte sie seine Schultern, als seine Bewegungen schneller wurden und die Verzückung in ihr eskalierte. Ihr blieb nur ein Moment, um seine Lippen herunter zu ihren zu ziehen, ehe er in ihr erbebte. Sie glaubte, ihn etwas ausrufen zu hören, nahm es aber nur undeutlich wahr, weil sie noch einmal in einer Ekstase zerbarst, die umso herrlicher war, weil sie diese mit ihm teilte.
     
    Mallory erwachte zu den Klängen leiser Musik. Sie schlug die Augen auf und sah, wie das erste Licht der Dämmerung die Fensterbank berührte, auf der Saxon leicht bekleidet saß. Seinen bloßen Fuß auf die Bank gestützt, ließ er seine Laute erklingen.
    »Guten Morgen«, sang er, ohne im Spiel innezuhalten.
    »Es ist ein sehr guter Morgen.« Sie stützte sich auf einen Ellbogen, unbekümmert darum, dass die Decken herunterglitten. In der Nacht hatte Saxon jeden Zoll ihres Körpers erspürt, und sie konnte sich nicht vorstellen, sich seinem anerkennenden Blick zu entziehen. »Ein Morgen, der einer staunenswerten Nacht folgt.«
    Er stand auf, ohne in dem Lied innezuhalten. Es war das gleiche, das er am Abend zuvor seiner Laute entlockt hatte, ehe er sie die wundersame Harmonie lehrte, die zwischen zwei Körpern sein konnte. Sie lauschte, bis er zu Ende gespielt hatte.
    »Du hast es vollendet«, flüsterte sie. »Deine Musik flößt mir heilige Scheu ein.«
    »Ich schaffe Musik nur, wenn ich inspiriert bin.« Er küsste ihre nackte Schulter. »Und du bist eine echte Inspiration, Teuerste.«
    Es gefiel ihr, wenn er sie so nannte. Sich in die Kissen zurücklehnend lächelte sie, als er sich neben ihr ausstreckte.
    »Ich kann nicht so lange verweilen, wie ich möchte«, sagte er. »Ich muss gehen und mich für die Hochzeit meines Bruders zurechtmachen.«
    »Das kannst du auch hier.« Sie legte einen Arm liebkosend um seine Schulter. »Lass deine Sachen bringen.«
    »Damit ich zusehen kann, wie du deine schöne Gestalt unter schwerer Seide und Stickerei verbirgst?« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, ob ich das ertragen könnte.«
    »Du kannst mich später wieder entkleiden.«
    »Das ist allerdings eine sehr gute Idee.« Er bedachte sie mit einem verwegenen Grinsen, als er unter die Decke griff und sie zu sich zog. »Ich wünschte, uns blieben noch ein paar Minuten, bevor ich zu meinem Bruder muss, der sicher schon vor Nervosität außer sich ist. Für dich möchte ich mir Zeit lassen können.«
    »Mir gefällt deine Einstellung, Saxon Fitz-Juste.« Sie strich ihm mit dem Finger über die Nase. »Eines hast du mir nie erklärt … wie es kommt, dass du den Namen Saxon trägst?«
    Er schmiegte seinen Kopf an ihre Schulter. »Für diese Geschichte reicht die Zeit.«
    »Wenn irgend jemand sie erzählt, dann doch ein Troubadour …«
    Mit einem leisen Auflachen küsste er ihren Nacken. »Wenn du weitersprichst, bleibt uns keine Zeit für die Geschichte. Mein Name reicht weit in die Familiengeschichte zurück, bis in die Zeit vor dem ersten Angriff der Nordmänner auf die Küsten jenseits des Kanals. In der Zeit des Urgroßvaters meines Großvaters brach die Geißel des Nordens zu Beutezügen auf. Die Wikinger kamen Jahr um Jahr mit den länger werdenden Tagen. Sie segelten flussaufwärts und forderten Gold und Frauen von den Männern, die vor ihnen zitterten. Einer freilich war weiser als alle anderen.«
    »Dein Urahn?«
    »Wie kommst du darauf?«
    Sie lächelte und schlang ihre Arme um ihn. »Es ist doch deine Familiengeschichte, oder?«
    »Das ist sie, und der Urgroßvater meines Großvaters musste zusehen, wie die Nordmänner sich nahmen, was sie wollten, und ihre blanken Äxte und scharfen Klingen für sich sprechen ließen. Der Urgroßvater meines Großvaters war schon alt und hatte seine Frau und seine Kinder, ja sogar die meisten seiner Enkel sterben sehen, als die Winterfieber noch gnadenloser als die Krieger der Wikinger in seinem Lehen wüteten. Eine einzige Enkeltochter hatte überlebt, wie aber konnte ein alter Mann sie beschützen? Da kam ihm eine Idee, die alle närrisch nennen würden, wie er wusste.

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