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Die Lady mit dem Bogen

Die Lady mit dem Bogen

Titel: Die Lady mit dem Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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kirchlichen Obrigkeit zürnte, die von ihr forderte, sich als pflichtbewusste Gattin ihrem Ehemann zu ergeben.
    Während der Wagen sich durch die in farbenfrohen Gewändern aus Seide und edlem Tuch prangende Schar der Hochzeitsgäste vorwärtsbewegte, hallten von den Mauern der schlichten Steinhäuser die vielfach geäußerten lauten Glückwünsche wider. Lady Violet, sichtlich beglückt, im Mittelpunkt zu stehen, winkte eifrig nach allen Seiten. Die neben ihr sitzende Lady Elita ignorierte die Braut. Ihr Lächeln galt einzig dem Comte, der den Wagen hoch zu Ross eskortierte.
    Vor der Kirche angekommen, half der Comte den Damen beim Aussteigen und bot seine Arme sowohl der Braut als auch Lady Elita. Sie ließen sich seine Hilfe gern gefallen, wie ihr weithin hörbares Gekicher verriet.
    »Merkwürdig«, sagte Mallory, die das Trio beobachtete.
    »Was denn?«, fragte Saxon.
    »Ich dachte, Landis d’Ambroise würde zugegen sein. Er und Lady Violet schienen sehr eng befreundet.«
    »Vielleicht wartet er in der Kirche, um sich einen guten Platz für die Messe zu sichern.«
    Als Saxon sie und Ruby durch die Menge zum Kirchenportal geleitete und Mallorys Lächeln die Menschen dazu brachte, für den Bruder des Bräutigams Platz zu machen, vergaß sie die anderen Gäste, Freunde und Fremde gleichermaßen. Ihr Blick galt nur Saxon. Er küsste ihr die Hand und nahm dann vor dem gewölbten Portal neben seinem Bruder Aufstellung.
    Die Säulen zu beiden Seiten des Portals waren mit kunstvollen Steinmetzarbeiten verziert, Darstellungen von Tieren und Menschen, die sowohl Wirklichkeit als auch der Phantasie entsprangen. Die großen, hölzernen Türflügel sollten erst nach der Zeremonie geöffnet werden, wenn die Gäste zur feierlichen Messe schritten.
    Lady Violet wurde von einem älteren Mann, den Mallory nicht kannte, zur Tür geführt. Als sie flüstern hörte, es sei der Vater der Braut, fragte sie sich, warum Saxons Vater nicht gekommen war. Saxon hatte nicht oft von ihm gesprochen. War es denn möglich, dass sein Vater sich auf die Seite König Henrys des Älteren geschlagen hatte? Vielleicht war der König nicht der Einzige, dessen Sprösslinge sich von ihm abgewendet hatten.
    Mallory verdrängte diese unangenehmen Gedanken. Die Zeremonie sollte beginnen. Sie versuchte, sich auf den Priester zu konzentrieren, der dem Brautpaar wohlwollend zulächelte, blickte jedoch unwillkürlich immer wieder zu Saxon. Er sah sie an, als er die Hand auf den Rücken seines Bruders legte, da Sir Godard seitlich umzusinken drohte. Sie sah Saxon unverwandt in die Augen, als der Priester davon sprach, dass es für zwei Menschen ein besonderer Moment sei, wenn sie ihre gegenseitige Liebe und ihr Verlangen, den Rest ihres Lebens zusammen zu verbringen, öffentlich bekundeten. Zum ersten Mal wünschte sie sich dieses Versprechen des ›Immer‹ von einem Mann – von Saxon, weil sie zu glauben wagte, dass die Liebe, die sie teilten, ihr Vertrauen in ihn rechtfertigte.
    Sie hoffte, sie würden auf dem Hochzeitsfest in der großen Halle der Königin nicht zu lange verweilen. Sie wollte mit Saxon allein sein, wollte seine langsamen, wollüstigen Küsse kosten, seine Haut streicheln, von neuem die Erregung der Ekstase erleben.
    Lärm und Pferdegetrappel erschollen die Straße entlang und rissen sie aus ihren Tagträumen. Schrille Schreie ertönten, so laut, dass dem Priester die Worte im Hals stecken blieben. Sie blickte über ihre Schulter und sah drei Männer in gestrecktem Galopp nahen. Erschrocken stoben die Menschen vor ihnen auseinander, dennoch war nicht auszuschließen, dass jemand unter die Hufe geriet und zertrampelt wurde.
    Stahl blitzte. Die Reiter trugen blanke Schwerter! Als sie sah, dass sie jene niederstreckten, die nicht schnell genug ausweichen konnten oder wollten, griff sie nach ihrem Bogen. Als ihre Finger nichts fanden, fiel ihr ein, dass sie ihn im Palast gelassen hatte.
    »Hinein in die Kirche!«, rief Saxon, die hohe, schwere Tür aufziehend.
    Ruby! Während ihre Zofe die Tür eines nahen Hauses aufriss und zwei kleine Kinder mit sich hineinzog, warf sie Mallory heftig gestikulierend einen Blick zu.
    Mallory wusste, dass sie sich nicht durch die in Panik geratene Menge drängen und rechtzeitig vor den Reitern die Tür erreichen konnte. Sie sprang vor und packte die Arme von Lady Violet und Lady Elita. Obschon starr vor Entsetzen, ließen sie sich von Mallory zur Kirchentür drängen.
    »Nein!«, rief Lady Violet.
    »Saxon

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