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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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Königin gegebenes Versprechen, die Wahrheit nicht zu verraten, einhielt, war ich aufrichtig.«
    Als er auflachte, klang es so kalt, dass ihr Herz erstarrte. »Es muss dein Leben sehr vereinfachen, wenn du dich entscheiden kannst, wann und wo und bei wem du aufrichtig bist.«
    »Weißt du, wie schwer es mir fiel, dir die Wahrheit nicht zu sagen? Ich wollte aufrichtig sein und konnte es nicht.«
    »Der Königin zuliebe?«
    »Sie trug mir auf, dir niemals zu sagen, warum sie mich von St. Jude’s Abbey ausschickte.«
    »Abbey?«, stieß er erstickt hervor. »Du bist eine Nonne?«
    »Ich bin Dienerin von Königin Eleanor.« Sie verwünschte sich, weil sie mehr verraten hatte, als er wusste. In ihrem Kopf hörte sie den Auftrag der Königin: Du sollst ihn von Canterbury fernhalten und gleichzeitig darauf achten, dass dich nichts mit St. Jude in Verbindung bringt. Der Wert des Klosters würde für mich an Bedeutung verlieren, wenn man erführe, was meine wahre Absicht bei der Gründung war und dass ich junge Frauen ausbilden lasse, die mir in Zeiten der Not helfen sollen . »Du solltest mich als solche sehen, Christian.«
    »Das ergibt keinen Sinn. Belügst du mich wieder?«
    »Nein. Warum sollte ich? Du weißt bereits, warum ich hier bin.« Sofort fühlte sie sich schuldig, doch wenn sie jetzt mehr sagte, konnte es für die Abtei den Ruin bedeuten.
    »Um über mich zu wachen, als wäre ich ein kleines Kind, dem man keinen selbstständigen Schritt zutraut.«
    »Die Königin möchte nicht, dass jemand, den sie liebt, in den zu erwartenden Konflikt zwischen ihrem Gemahl und dem Erzbischof gerät.«
    »Sie hätte mir Nachricht zukommen lassen können, dass ich Canterbury bis zu Henrys und Beckets nächstem Treffen meiden soll.«
    Avisa griff nach seiner Hand, er aber verschränkte sie im Rücken.
    »Hättest du ihren Wunsch erfüllt?«
    »Als ich dem König Treue gelobte, bezog ich seine Familie
    mit ein.« »Verstehst du denn nicht? Das ist der Grund, weshalb die Königin mich ausschickte, um dich von Canterbury fernzuhalten. Wenn der Ruf ergeht, die Gefolgsleute des Königs sollten den Erzbischof daran hindern, das Volk gegen den König aufzuhetzen, weiß sie, dass du dem Ruf folgen wirst.«
    Er gab keine Antwort.
    »Wirst du ihrem Wunsch Folge leisten?«, fragte Avisa.
    Er starrte sie wortlos an.
    »Christian, bitte sage mir, was du vorhast.«
    Einen Moment lang glaubt sie, er würde antworten, dann beugte er den Kopf und ging. Sie wollte ihm etwas nachrufen, doch sie hielt sich zurück. Er würde nicht reagieren.
    Nach dem Griff ihres Schwertes fassend, glitt sie auf die Knie und drückte ihr Gesicht an die flache Seite der Klinge. Sie weinte, da sie wusste, dass sie den Kampf verloren hatte, den zu gewinnen sie am meisten gehofft hatte.
    Fröhliche Stimmen und Gelächter füllten die Halle. Ale spritzte auf den Boden, wenn die Humpen gehoben wurden und man auf den Festtag anstieß. Spielleute musizierten, wirbelten und purzelten zum Entzücken der Kinder, die mit grünem Laub im Haar umherliefen.
    Von ihrem Kummer völlig in Anspruch genommen schritt Avisa durch das muntere Treiben. Einige der Spaßmacher warfen ihr Blicke zu, ohne in ihrem Tun innezuhalten. Am Abend vor dem Weihnachtstag wollte sich niemand die gute Laune verderben lassen. Obwohl die zwölf Tage ungezügelten Feierns offiziell erst nach der Mitternachtsmette einsetzten, war das ganze Haus schon in Stimmung und nicht gewillt, mit dem feuchtfröhlichen Gelage zu warten.
    Avisa, die sich durch die volle Halle drängte, ging weiter, als sie hörte, wie ihr Namen gerufen wurde. Sie blieb erst stehen, als sie sah, dass Mavise ihr zuwinkte. Neben Mavise stand Ermangardine und starrte zu Boden. Ihre Gesichter waren bekümmert wie ihre Herzen.
    Kaum hat Avisa die beiden erreicht, die an einem der Türbogen warteten, die in den inneren Hof führte, sagte Mavise: »Wir müssen sofort mit dir sprechen.«
    »Und ich muss mit euch sprechen.« Sie stand so da, dass sie die Halle gut überblicken konnte. Sie wollte nicht, dass jemand ihr Gespräch mithören konnte, ein Gedanke, der lachhaft war, da hier sehr bald jedermann wüsste, wie sie Christian hinters Licht geführt hatte. Es war ihre Schuld, dass es wieder um seine Ehre geschehen war. »Christian weiß, dass die Königin mich ausschickte, um ihn von Canterbury fernzuhalten. Nur drei Menschen kennen hier die Wahrheit.«
    Mavise sah das Mädchen an ihrer Seite an. »Sag es ihr, Ermangardine.«
    Das Mädchen

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