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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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warum, doch sie ignorierte Fragen, die sie nicht beantworten konnte. Sie lief los. Hinter sich hörte sie laute Schritte und Baldwin, der ihr zurief, dass er ihr helfen wolle.
    Als sie die Stelle erreichte, waren die Männer nicht zu sehen. Blut durchtränkte die Laubdecke. Sie wechselte einen Blick mit Baldwin, der Guys Schwert hielt, ehe er sich ins Dunkel des Waldes drückte.
    »Vorsicht«, flüsterte sie. »Weit können sie nicht gekommen sein.«
    »Avisa! Rechts!«
    Baldwins Warnung ließ sie mit einem nach oben gerichteten Schwung ein Schwert abwehren. Es flog dem Räuber aus der Hand. Er starrte sie mit Augen an, so rund wie die Perlen an dem Riemen um seinen Hals. Ehe sie zum nächsten Hieb ausholen konnte, rannte er davon.
    Wieder klirrte Stahl. Zwischen den Bäumen hindurch sah sie Baldwin auf den Knien vor einem Mann. Blut floss über sein Gesicht. Der Bandit spielte mit ihm, stach auf den Jungen ein und verspottete ihn.
    Sie schlich hinter den Mann. Mit der Schwertspitze ritzte sie die Haut hinter seinem rechten Ohr.
    »Wirf dein Schwert weg«, befahl sie.
    Das Schwert fiel ins Laub.
    Als der Page es aufhob, fragte Avisa: »Wo ist Christian Lovell?«
    Der Räuber zog die Schultern hoch.
    Sie setzte die Schwertspitze an seinem Ohr an. »Sag, wo er ist, wenn du dein Ohr behalten willst.«
    »Dort.« Er zeigte auf eine Stelle hinter Baldwin.
    Ohne das Schwert zu senken, sagte sie: »Sieh nach, ob er ehrlich ist, Baldwin.«
    Der Page wischte sich Blut aus dem Gesicht, als er gehorchte. Er bückte sich und rief: »Hier ist er, Mylady! Bewusstlos, doch am Leben.«
    »Ein Glück für dich, du Schuft.« Sie senkte ihr Schwert und richtete es auf die Mitte seines Rückens. »Fort mit dir!«
    Als der Mann davonrannte, lief Avisa zum knienden Baldwin. Der Junge schwankte, und sie riet ihm, sich zu setzen und an einen Baum zu lehnen. Als er protestieren wollte, reichte sie ihm das Schwert und trug ihm auf, Wache zu halten. Sie bezweifelte zwar, dass er durch das Blut viel sehen konnte, aber wenigstens war er am Leben.
    Sie wandte sich nun Christian zu, der mit dem Gesicht nach unten neben seinem Schwert und den Satteltaschen auf dem Boden lag. Die Strauchdiebe hatten ihn von hinten niedergeschlagen. Mit zusammengebissenen Zähnen spannte sie jeden Muskel an, um ihn auf den Rücken zu drehen. Sein Kopf sank matt auf eine Seite, doch abgesehen von dem Riss im linken Ärmel waren keine Verletzungen zu sehen.
    Sie legte die Lippen an sein Ohr. »Christian, wacht auf.«
    Er stöhnte und hielt die Augen geschlossen.
    Sie klopfte leicht mit den Fingern auf seine Wange.
    Wieder stöhnte er.
    Hinter den Bäumen ertönten von der Straße her Rufe. Die Räuber kehrten zurück. Guy konnte sie allein nicht abwehren.
    Sie schlug energischer auf Christians Wange. Als seine Augen geschlossen blieben, schlug sie ihn ein zweites Mal.
    Er packte ihr Handgelenk, als er die Augen aufschlug. »Was zum Teufel macht Ihr da?«
    »Guy!«, rief sie. »Die Räuber!«
    Christian schob sie beiseite und kämpfte sich auf die Beine hoch. Sie reichte ihm sein Schwert und lief zu Baldwin, dem sie beim Aufstehen half und ihm voraus auf die Straße ging. Diese war leer.
    Die Räuber waren fort.
    Und Guy ebenfalls.

12
     
    Avisa legte das warme Tuch auf den Verband über der Beule auf Baldwins Stirn. Der Junge sah sie mit unsicherem Lächeln an.
    Sie bückte sich und tauchte wieder ein Stück Stoff in den Eimer auf der Feuerstelle. Sie hatte ihre hinderlichen Ärmel abgeschnitten und entdeckt, dass sie ideales Verbandmaterial abgaben. Während sie den Stoff zurechtschnitt, hatte jemand Wasser gebracht und Feuer in einer Erdgrube auf der anderen Seite des Raumes gemacht.
    Die Bauern, die das einfache Haus gegenüber diesem Stall bewohnten, hatten ihnen bereitwillig geholfen. Sie hatten vorgeschlagen, Christian, Avisa und Baldwin sollten im Stall bleiben, weil er von der Straße aus nicht zu sehen war und durch das einzige Fenster im größeren Raum Ausblick auf das Feld dahinter bot. Sie hatten sie mit Strohsäcken und Decken versorgt und ihnen mehr zu essen gegeben, als die drei verzehren konnten. Vermutlich hofften sie, Christian würde ihnen helfen, die Räuber aus dem Wald zu vertreiben. Dann waren sie die Sorge los, ständig ihres Viehs beraubt und bedroht zu werden.
    Dieser Kampf musste warten. Baldwin und Christian mussten versorgt werden. Christian hatte darauf bestanden, dass sie die Wunden des Jungen reinigte, während er den ältesten Mann im

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