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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley
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sie hintrat. Griff sie zu ihrem Schwert, würde er sie durchstoßen, ehe sie zu einem Hieb ausholen konnte.
    »Ich bin Lady Avisa«, sagte sie. »Ich bin da, um mit Pyt über die Freilassung von Christian Lovell zu verhandeln. Überbringt ihm diese Botschaft oder meldet ihm, dass wir uns empfehlen. Die Entscheidung, ob wir morgen oder zu einem anderen Zeitpunkt miteinander sprechen, liegt bei ihm.«
    »Alle Entscheidungen in dieser Sache liegen bei ihm.« Er lachte und zeigte auf die Bäume in seinem Rücken. »Mylady, wenn Ihr mit mir kommt …«
    »Ich erwarte Pyt hier … ihn und das Versprechen sicheren Geleits.«
    »Ihr braucht nicht länger zu warten.« Ein Lächeln legte sich um seine Lippen, und Avisa musste sich zwingen, die Hände nicht zu Fäusten zu ballen. Er amüsierte sich über sie! Sie wäre eine Närrin, diese Forderungen nicht zu stellen. Der Narr wäre am Ende er, wenn er sie unterschätzte.
    »Sir«, sagte sie kühl,« es ist immer klug, wenn die Chancen gerecht verteilt sind. Wenn Pyt zu viel Angst hat«, sie ignorierte das entsetzte Luftschnappen seiner und ihrer Leute auf ihre unverblümten Worte hin, »zu uns zu kommen und eine Dame mit gebührendem Respekt zu begrüßen, dann ist die Frage berechtigt, wozu ein Mann mit so wenig Anstand noch imstande ist.«
    Sein Lächeln blieb unverändert. »Pyt aus dem Wald zu Euren Diensten, und ich fürchte keine Männer, die im Kielwasser eines Weiberrockes reisen.« Er verbeugte sich, doch sein gezwungenes Lächeln verschwand, als er sich aufrichtete. »Wo ist das Lösegeld, das Ihr bringen solltet? Oder seid Ihr mit nichts mehr als einfältigen Bauern und nutzlosen Mistgabeln gekommen, um Lovell auszulösen?«
    »Ein Lösegeld wurde noch nicht vereinbart.«
    »Aber Ihr hättet Gold oder einen Stapel dicker Felle bringen sollen.«
    »Glaubt Ihr wirklich, ich wäre so unklug?« Sie hoffte, dass er nicht ahnte, dass sie nur bluffte. »Ich bin da, um wie gefordert über Christian Lovells Freilassung zu verhandeln.«
    »Es wird keine Verhandlungen geben. Ich weiß, was ich will, und Ihr sollt es mir bringen.«
    Sie schenkte ihm ihr eisigstes Lächeln. »Wir werden die genauen Bedingungen unserer Vereinbarung aushandeln, sobald ich gesehen habe, dass Christian noch am Leben ist.«
    »Das ist er.«
    »Ich möchte es selbst sehen.«
    »Ihr traut mir nicht, Mylady?«
    »Das sind die ersten Eurer Worte, denen ich beipflichte. Wo ist er?«
    »Er lebt. Mehr braucht Ihr nicht zu wissen, Mylady.«
    »Verzeiht mir, wenn ich das Wort eines Gesetzlosen nicht akzeptiere. Warum diese Angst, mir zu zeigen, dass er lebt?«
    »Ich habe keine Angst, Mylady, die solltet eher Ihr haben.« Er schwenkte seine Hand in Richtung der Bäume. »Lasst Lady Avisa sehen, wofür sie bezahlen soll.«
    Zwei Männer stießen Christian zwischen den Bäumen hervor und schleppten ihn zu ihr. Sie sah verwundert, dass er sein Kettenhemd noch trug. Er war gefesselt und geknebelt, sein Gesicht war von einem roten Fleck und einer bläulichen Prellung entstellt. Sie umfasste ihren Schwertgriff fester. Wie gern hätte sie Pyt mit ihrer Klinge durchstoßen! Während sie Guy fluchen hörte und Baldwin ängstlich ein Gebet sprach, entschlüpfte ihr kein Wort. Sie musste sich auf den Mann konzentrieren, der im Abstand einer Armlänge vor ihr stand.
    »Ihr seht ihn, Mylady«, sagte Pyt. »Jetzt möchte ich das Lösegeld.«
    »Was fordert Ihr?«
    »Einen Ring.«
    Sie hörte erstauntes Gemurmel hinter sich, doch er hatte genau das gesagt, was sie erwartet hatte, seit sie gesehen hatte, dass die Glasperle am Silberring fast identisch mit jenen war, die die Banditen trugen.
    »Einen Ring?«, fragte sie mit gebührender Verwunderung. »Dies alles für einen Ring?«
    »Für einen ganz besonderen Ring.« Er fasste nach seinen Perlen. »Er sieht aus wie diese. Wir wissen, dass Ihr ihn habt, da Guy Lovell ihn stahl. Er hatte ihn nicht bei sich, und sein Bruder auch nicht. Wir durchsuchten sie und fanden nichts. Bleiben also nur Ihr und der Junge. Wen sollen wir zuerst durchsuchen?«
    Als Pyts Kumpane erwartungsvoll johlten, fluchte Christian und zerrte vergebens an seinen Fesseln. Er konnte nicht verhindern, was nun folgen würde. Seine schlimmsten Albträume verblassten vor der Realität. Jedes Wort Avisas, jede Bewegung reizten Pyt. Sie aber schien sich dessen nicht bewusst zu sein, als sie dastand, die Hände um den Griff des Schwertes gefaltet, dessen Spitze auf dem Boden zwischen ihren Füßen ruhte.
    »Ihr

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