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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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brauchte also nicht zu befürchten, dass der Tunnel um sie herum einstürzen würde.
    Während sie weiterging und ihre Schritte zählte, registrierte sie, dass es im Tunnel nach Fäulnis und Moder stank. Über sich hörte sie Schritte, doch konnte sie nicht abschätzen, ob sie schon unter Lord d’sAlpins Nachbarhaus gelangt war. Der Boden das Ganges war nach oben geneigt, aber längst nicht so steil wie die Ermine Street. Auch konnte sie nicht beurteilen, ob er parallel zur Straße oder davon abzweigend verlief.
    Als sie die Lampe in die Höhe hielt, stockte ihr der Atem.
Eine Wand zu ihrer Linken war farbig. Sie hatte sich nicht vorgestellt, dass es unter der Erde solche Farben gab. Satte Schattierungen von Rot und sogar Blau zogen sich in Wellen an langen steinernen Eiszapfen hinunter. Von den Enden tropfte Wasser und bildete seichte Pfützen. Der Abfluss war für sie unsichtbar, da ihr Licht nicht so weit reichte. Ihr war auch nicht aufgefallen, wo der Tunnel breiter geworden war. Er maß nun die doppelte Breite der Spannweite ihrer Arme.
    Sie versagte es sich, die Pfützen näher zu untersuchen. Sie waren nicht der Grund für ihren Ausflug in die Unterwelt.
    Ein Gedanke, der bewirkte, dass sie die Lampe senkte. Sie hoffte, dass das Licht unbemerkt geblieben war. Im Tunnel und in den abzweigenden Höhlen konnten wilde Tiere leben.
    Einen anderen Gedanken unterdrückte sie. Sie durfte nicht so weit vordringen, dass sie nicht wieder zur Leiter unter Lord d’sAlpins zurückfand. Sie musste geradeaus weiter.
    Mit den Fingern die Wand entlangstreichend, fiel ihr eine Veränderung in der Beschaffenheit der Wände auf, als diese wieder enger zusammenrückten. Waren die Teile mit den Pfützen natürliche Höhlen, während die Tunnel Menschenwerk waren? Aber wie war dies unbemerkt bewerkstelligt worden? Man durfte nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Bruderschaft die Schächte gegraben hatte. Ihre Mitglieder waren nur die jüngsten Benutzer dieses Höhlensystems, das vielleicht schon vor über einem Jahrtausend von den Römern geschaffen worden war.
    Isabella blieb stehen, als ihre Fingerspitzen ihr anzeigten, dass die Mauer sich wieder nach außen neigte. Sie war nun fast hundert Schritte weit gegangen. Weit genug, da sie
nicht sicher war, wie lange sie noch unentdeckt weitergehen konnte.
    Die Umkehr fiel ihr schwer, da sie ihre Erkundung gern fortgesetzt hätte. Sie lief weiter und zählte ihre Schritte. Wie lange würde sie sich wohl gedulden müssen, bis sie Lady Odette aus dem Raum manövriert hatte, um Jordan allein zu sprechen und den Tunnel mit ihm zu erkunden? Vielleicht würde es ihnen während des Abendessens gelingen, sich unter einem Vorwand davonzumachen.
    Als sie unwillkürlich lachte, hallte das Geräusch von den Wänden verzerrt wider. Lady Odette würde alles tun, um sie daran zu hindern, gemeinsam die Tafel zu verlassen.
    Das vom Wasser zurückgeworfene Licht ihrer Lampe erschreckte sie. Wieder lachte sie, diesmal unsicher. Der Tunnel beflügelte die Phantasie, deshalb musste sie sich vorsehen und nicht Gefahren schaffen, wo es keine gab.
    Hundert Schritte von der Stelle, wo sie umgekehrt war, war die Leiter aber noch immer nicht zu sehen. Entweder hatte sie sich verzählt oder auf dem Rückweg eine andere Schrittlänge vorgelegt. Die Lampe höher haltend, suchte sie den Gang ab.
    Plötzlich wurde ihr Handgelenk gepackt. Eine Hand drückte sich auf ihren Mund, ehe sie Atem holen konnte.
    Man hatte sie ertappt!

19
    I sabella griff nach dem Arm vor ihrem Gesicht. Gelang es ihr, ihren Angreifer bewusstlos zu schlagen, konnte sie unerkannt entkommen. Oder hatte er sie bereits gesehen?
    »Isabella, nicht.«
    »Jordan?«, hauchte sie in seine Hand.
    Sie wurde so rasch herumgedreht, dass sie sich an seinem Arm festklammern musste, um nicht gegen die Wand zu prallen. Er packte ihre Hand, damit die Lampe nicht gegen die Wand schlug; dann zog er sie an sich. Sein Mund auf ihrem weckte in ihr den Wunsch zu vergessen, wo sie sich befanden und was sich im Tunnel verbergen mochte. Sie ließ ihre Finger über seine Brust gleiten, legte ihren Arm um seine Schulter und reizte seine Zunge, die ihre in ihrem Mund zu jagen. Sie zitterte, als er seinen Mund hob, von neuem überwältigt von dem Begehren, das er weckte.
    »Was treibst du denn hier?«, fragte Jordan, als er ihr die Lampe abnahm und sie in die Höhe hielt, so dass sie einander sehen konnten. Auf seinem Gesicht lag ein komplexes Muster von Schatten.
    »Ich

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