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Die Lady mit der Feder - Roman

Die Lady mit der Feder - Roman

Titel: Die Lady mit der Feder - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyn Kelley Anke Koerten
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ärger.
    Hätte sie eifriger trainiert, wäre vielleicht …
    »Mylady, Ihr wollt mich sprechen?«, fragte von rechts eine tiefe Stimme.

    Isabella drehte sich blitzschnell zu dem Mann um und bereute es sofort. Ihr Kopfschmerz explodierte in ihrem Schädel, um sie herum löste sich wieder alles in Dunkelheit auf. Nein! Diese Schwäche würde sie sich nicht gestatten. Sie hatte schon genug Fehler gemacht. Sie musste stark bleiben, um mitzuhelfen, Jordan zu retten.
    Als ihre Augen wieder einen Brennpunkt fanden, sah sie, dass der Prior um mehr als einen Kopf kleiner war als sie. Er trug eine Kutte, so schlicht wie jene der anderen Brüder, jedoch in Weiß. Allein ein schweres goldenes Kruzifix zeigte seinen Rang an. Er mochte einst eine Tonsur getragen haben, doch waren seine Haare größtenteils der Zeit zum Opfer gefallen. Als er ihr die Hand entgegenstreckte, verriet deren Zittern, dass er an Schüttellähmung litt.
    »Danke, dass Ihr mich empfangt«, sagte sie.
    »Bruder Valens sagte, es wäre dringend.«
    »Das ist es. Ich brauche Euren Rat, da ich nicht weiß, an wen ich mich um Hilfe für Lord le Courtenay wenden soll.«
    Der Prior seufzte. »Seit dem barbarischen Tod seines Freundes ist der Earl wie am Boden zerstört. Wenn Ihr gekommen seid, um zu erbitten, dass der Ritter seine letzte Ruhe bei uns findet, Mylady …«
    »Lord le Courtenay wurde des Diebstahls und Mordes bezichtigt.«
    Der Prior tastete nach der Bank und ließ sich schwerfällig darauf nieder. »Ich bin schockiert. Er schien ein guter Mensch zu sein, anders als die Edelleute, die das Werk des Teufels taten.«
    »Er ist ein guter Mensch.« Da sie wusste, dass sie alle Tatsachen vorbringen musste, die ihr die Hilfe des Priors sichern
konnten, setzte sie hinzu: »Seine Tante ist die Äbtissin von St. Jude’s Abbey.«
    »Das ist gut. Sie wird für seine Seele beten können, die von seinen Untaten befleckt wurde.«
    Sie fiel neben dem Prior auf die Knie. »Bitte, hört auf mich. Der Earl hat die Verbrechen nicht begangen, die ihm angelastet werden. Das Opfer des sogenannten Mordes ist der Mann, der am Waldrand begraben wurde, und Lord le Courtenay kaufte Karren und Pferd von einem Mann, den er für den rechtmäßigen Besitzer hielt. Von einem Mann namens Zane.«
    »Ach, du lieber Gott.« Der Prior umklammerte sein Kruzifix, als sähe er sich Satan persönlich gegenüber.
    »Was ist denn?«
    »Zane ist ein Dieb und Lügner. Es gibt kein Gebot, gegen das er nicht schon verstoßen hätte.«
    »Kommt mit mir und erklärt dies Gamell. Auf Euch wird er hören.«
    »Mylady, ich kann die Priorei nicht verlassen.« Er senkte den Blick, um sie nicht ansehen zu müssen. »Meine Pflichten liegen hier.«
    »Wenn Ihr Lord le Courtenay retten könntet …«
    »Es tut mir leid, Mylady. Meine Pflichten liegen hier.«
    »Dann sagt mir wenigstens, wo man diesen Zane finden kann.«
    »Nein, Mylady. Ihr müsst Euch vom Sumpfland fernhalten Es verschlingt Menschen bei lebendigem Leib.«
    »Es verschlingt Menschen?« Sie starrte ihn an, erstaunt, dass ein Prior so etwas sagen konnte. »Ihr wisst, dass dies unmöglich ist.«

    »Sie gehen hinein. Und kommen nie wieder heraus.«
    »Sagt mir, wo ich Zane finde, damit ich Lord le Courtenay retten kann.« Sie wollte seine Hände ergreifen und zögerte, als das Messer mit dem Griff aus Elfenbein ihr in die Seite schnitt. Sie verschob es im Gürtel, ehe sie wieder den Prior ansah, dem noch immer das Entsetzen ins Gesicht geschrieben stand.
    »Mylady, woher habt Ihr diesen Dolch?«
    »Es lag im Grab von Lord le Courtenays Freund.«
    Der Prior bekreuzigte sich. »Seht zu, dass Ihr es loswerdet, Mylady.«
    »Warum?« Sie hoffte, eine Antwort würde sie nicht noch mehr verwirren.
    »Es gehört der Bruderschaft.«
    »Also der Priorei?«
    »Nein, Mylady.« Seine Stimme bebte. »Es ist keine Bruderschaft wie die unsere. Es ist die Bruderschaft.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Das ist nicht nötig. Entledigt Euch schleunigst dieses Dolches.«
    Sie wollte die Klinge ziehen und hielt inne, als er so würgte, als würde ihm jemand die Kehle zudrücken.
    »Nicht hier«, brachte er im Flüsterton heraus. »Nehmt das verdammte Ding aus meiner Priorei wieder mit.«
    »Prior, im Moment ist es mein einziges Bestreben, Lord le Courtenay zu retten.«
    »Sorgt Euch lieber um Euch selbst, Mylady, während Ihr tragt, was …«
    »Erst muss ich Lord le Courtenay retten.«
    »So sei es.« Er wuchtete sich auf die Beine hoch und trippelte
durch ein

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